Gustls Bericht vom IM 70.3 Knokke-Heist

Anreise am 15.09.2023 nach Knokke-Heist, wo Ironman bereits Absperrgitter am Rand des Ortes auslud. Wir hatten unser Quartier bis zum 19.09. etwas außerhalb in einem netten B&B-Quartier gebucht und entluden dort zunächst unseren SAAB, um das Fahrrad zunächst dort unterzustellen. Dabei stellte ich den Verlust des Pads meines rechten Armbars fest, welches sich wahrscheinlich irgendwann auf der Anreise von seinem angestammten Platz entfernt hatte. 90 Kilometer auf der blanken Platte meines Zeitfahrlenkers zu verbringen war jetzt auch nicht das, was ich mir für einen schönen Wettkampf vorstellen konnte.

Wir sind dann zunächst zur Registrierung gefahren, die im Kasino von Knokke erfolgte. Ständig gingen mir Gedanken durch den Kopf, wie das Pad-Problem zu lösen sei, so dass ich bei der Registrierung meine Auto- und Radbrille auf dem Desk liegenließ. Wir klapperten alle Bike-Stände der Expo um Ersatz ab, wo man uns aber überall auf den örtlichen Fachhandel verwies. Der konnte uns auch nur bedingt weiterhelfen, wenn ich einen kompletten Satz neuer Armbars gekauft hätte, den ich dann auch noch selbst hätte montieren müssen incl. Der in den Bars verlegten Schaltzüge. War auch keine echte Option. Aber die beste Ehefrau wusste Rat. In einem kleinen Billig-Supermarkt in einer Seitenstraße erstanden wir 5 Wasch- und Putzlappen in „nachhaltiger Bioqualität“, biologisch abbaubar. Aus einem Lappen nähte Barbara dann ein schickes grün-weißes Pad, welches mit altem Tape fahrtwindsicher auf der Platte fixiert werden konnte. Inzwischen hatte ich auch den Verlust meiner Brille bemerkt, was meine Stimmung etwas trübte.

Samstag ging es dann zum Eincheckendes Rades und der Beutel in der WZ, ca. 1 km vom Schwimmstart entfernt. Das Racebriefing musste man online durch Studium einer PDF-Datei auf der Website der Veranstaltung erledigen, zum Glück auch auf Englisch. Ein Abstecher zur Leitung der Registrierungsstelle brachte mir auch meine Brille wieder, und die Wassertemperatur von 19°C verhieß „Wetsuit allowed“.

Start am Sonntag pünktlich vom Strand in Knokke-Heist bei starkem Wind und Wellengang um 11:28 Uhr 7 min vor dem Start der Staffeln. Es ging 150-200 Meter vom flachen Strand weg zur ersten Boje, von da parallel zum Strand ca. 1,5 Kilometer bis zur letzten Boje und dann 150-200 Meter wieder zum Strand durch die Brandung. In Folge des Windes herrschte ziemlicher Wellengang, und man wurde auf und ab geschaukelt. Ich dachte an Elfie Baltes und ihre Schilderung von Wellen und Schwindel bei einem ihrer Rennen und war recht froh, dass ich wenigstens davon verschont wurde. Ich hatte nach den ersten 100 Metern gemerkt, dass ich kraulend etwas die Orientierung verlor, und kehrte für den Rest des Rennens wieder zu meinem Brust-Stil zurück. Zwischenzeitlich immer wieder der Gedanke „Cut-Off-Zeit 1:10 Std. und dieser Wellengang“, aber eher als befürchtet kam ich nach genau 50 min. als einer der letzten Schwimmer zwischen zwei Staffelschwimmerinnen aus dem Wasser und von da in einem längeren Lauf über den breiten Strand in die WZ, wo mein Rad ziemlich einsam auf mich wartete.

Die Radstrecke führte zunächst 2-3 km über die Strandpromenade und spätere Laufstrecke Richtung Osten, niederländische Grenze und bog dann in einen schnellen flachen Rundkurs durch eine schöne Küstenlandschaft mit welligen Alleen, entlang an schmalen Grachten oder Schlooten, unterbrochen von glatten Straßenabschnitten und Klinkerstraßen in den hübschen flämischen Städten. Nach 3:10 Std. war ich wieder in der WZ, von wo es auf einen Wechselkurs auf der Strandpromenade ging, der 3x durchlaufen werden musste. Es waren zu meiner Freude noch eine ganze Menge Läufer auf der Strecke, ich hatte also auf der Radstrecke einiges gutgemacht. Somit waren auch genügend Zuschauer an der Strecke, die uns immer wieder anfeuerten. Die hatten wahrscheinlich am Vortag beim IM 5150 schon geübt, wie sie uns motivieren konnten. Die letzten 2 Kilometer

„trugen“ sie mich dann der Finishline entgegen, die ich nach 2:25 Std. mit einer Gesamtzeit von 06:50:48 Std. überquerte. Ich hörte den Sprecher etwas rufen wie „das könnte fürs Treppchen reichen“. Also schnell in die WZ, Beutel und Rad geschnappt und zum Auto, welches Barbara ziemlich in der Nähe hatte abstellen können. Ab zum Duschen im Quartier, rein in den „Vereins-Hoody“ und zurück zum Kasino zur Awards-Ceremony, wo ich dann tatsächlich als 3. der AG 70-74 auf dem Treppchen stehen durfte.

Die Slotvergabe habe ich nicht abgewartet. New Zealand wäre mir zu weit gewesen, und ich hoffe, dass einer der beiden vor mir Platzierten glücklich den Slot angenommen hat. Beim Abendessen in einem netten italienischen Restaurant an der Strandpromenade, „Azurro“ kam der Fotograf rein und zu uns an den Tisch: „Liebe Grüße an Ute Mückel von Ingo Kutsche“. Da fühlt man sich doch gleich „zu Hause“.

Zusammenfassend bleibt zu sagen: Knokke-Heist lohnt sich als Event. Das Schwimmen in der Nordsee mit Rolling Start vom Strand ist ein besonderes Erlebnis, die Radstrecke ist schnell und flach, streckenweise etwas uneben. Die Laufstrecke auf der Strandpromenade ist ebenfalls eben, die 7km-Wechselstrecke, die man 3x durchlaufen muss, ist auch noch gut überschaubar. Die Akzeptanz der Agegrouper sieht man an den Teilnehmerzahlen und der Altersverteilung: Während ich bei der Challenge in Geraadsbergen mit der hammerharten Steigung 2x die „Muur“ hinauf einziger Agegrouper M70+ und mit Abstand ältester Teilnehmer war, war hier der Älteste M75+. Dazu großartiges Publikum, schöne Location, alles gut organisiert. Die Wege vor Ort sind überschaubar. Quartier bekommt man auch. Die Preise in der Gastronomie waren erwartbar eher höher angesiedelt, aber man findet auch relativ preiswerte Restaurants abseits des „Kurviertels“.


Gustl war beim Challenge Geraadsbergen erfolgreich

Die ca. 370 km lange Anreise am Freitag im 30 Jahre alten SAAB 900 ohne Klimaanlage war die erste „Challenge“. Im Hotel war die Klimaanlage defekt, aber sonst war das Hotel okay. Am Samstag Race-Briefing auf Englisch und gleich die gute Nachricht: Das Wetter ist zwar heiß, aber die Wassertemperatur beträgt 21,5°C, also „Neo allowed“. Die Strecke war mir bekannt, hatte ich doch vor 4 Jahren als Zweiter meiner AK gefinisht. Diesmal war ich der einzige Starter der AK 70+ und hatte das Privileg in der Damengruppe zu starten, zusammen mit einem 67jährigen Agegrouper.

Startzeit Sonntag 11:07 Uhr im Gaversbad, einem angelegten See außerhalb von Geraadsbergen. Dort befanden sich auch die WZ 1 und 2, von wo es zuletzt auch auf die Laufstrecke gehen würde.

Das Rad hatte ich am Vortag nach der WK-Besprechung eingecheckt. Nach einem protein- und KH-haltigen Frühstück im Hotel brachte Barbara, mein „Coach“ und beste Ehefrau mich mit dem SAAB zum Gaversbad.. Dort angekommen sah ich überall Schilder „Neo forbidden!“ Das Wasser hatte sich in den letzten 24 Stunden auf 24,5°C erwärmt.

Mit diesem „Handicap“ für mich als schlechter Schwimmer mußte ich mental erst mal fertig werden. Aber die Überlegung, daß das Neoverbot für alle gilt, gab mir das Gefühl „jetzt erst recht“. Ich müßte nur darauf achten, das ich an den Schwimmerinnen möglichst nahe dranbleibe. Also einen Proteinriegel essen und „Alles weitere findet sich“.

Die Strategie ging dann auch auf, und ich kam nach für mich sehr guten 55 Min. Brustschwimmen aus dem Wasser, lief in die Wechselzone und nach einem weiteren Proteinriegel ging es dann auf die Radstrecke. Zunächst 5 km nach Geraadsbergen, von dort auf einen Rundkurs von 40 km durch das schöne, aber heute heiße Flandern. Am Ende der ersten Runde ging es dann über ausschließlich Kopfsteinpflaster einen knapp 1 km langen steilen Anstieg über die „Muur van Geraadsbergen“ (maximale Steigung 19%) auf den 110 m hohen Oudeberg auf die zweite Runde. Ohne Absteigen ging’s im Wiegetritt auf die Anhöhe und dann steil bergab zum zweiten Teil. Unterwegs gab’s immer wieder freundliche Anwohner, die uns bei Bedarf im Vorbeifahren mit kaltem Wasser aus Schläuchen „erfrischten“. Die Temperatur war inzwischen auf über 31°C gestiegen. Den zweiten Anstieg auf die „Muur“ schaffte ich bis 100 m vor dem Gipfel, dann machten die Oberschenkel zu, und der Schmerz zwang mich abzusteigen und die letzten 100m zu schieben. Die letzten 5 km zur Wechselzone am Gaversbad habe ich genutzt, die Oberschenkel bei hoher Trittfrequenz aus der Verkrampfung zu lösen. Nach 3:46 Std. waren die 90 km geschafft!

Nach einem letzten Proteinriegel startete ich aiuf die Laufstrecke. Diese führte erst 6 km über einen fast schattenlosen staubigen Wanderweg nach Geraadsbergen, von dort auf einen Rundkurs durch Geraadsbergen, der ebenfall zweimal durchlaufen werden mußte. An allen Verpflegungsstellen gab es auf Wunsch auch eine „Dusche“ aus dem Schlauch, die ich regelmäßig genutzt habe, da die üblichen Schwämme kaum ausreichende Kühlung brachten. Meine Beine und der Kopf hatten inzwischen Frieden geschlossen, und ich konnte die Strecke bis auf die Verpflegungsstellen durchlaufen. Nach 2:37 Std. kam ich mit einer Gesamtzeit von 7:41 Std. im Ziel auf dem Marktplatz von Geraadsbergen an und hörte noch den Sprecher „First Finisher AG M70+“ rufen. Den Kampf gegen mich hatte ich somit erfolgreich zu einem glücklichen(!) Ende geführt und angesichts meines „hohen Alters“ durfte Barbara mich ausnahmsweise in der „Athletes-Zone“ abholen.

Zur Siegerehrung in „De Doos“ im Gaversbad war ich frisch geduscht soweit wiederhergestellt, daß ich den berühmten Preis, einen Original-Pflasterstein aus der „Muur“, mit einem breiten(!) Lächeln in Empfang nehmen konnte. Die anerkennenden Blicke der Jüngeren haben mir ebenfalls gut getan.

In der AK M70+ hat es zumindest in den letzten 6 Jahren in Geraadsbergen keinen Teilnehmer gegeben.


Wolfgangs Start bei den Finals in Abu Dhabi

Ein halbes Jahr hatte ich auf meinen ersten Start für die  Nationalmannschaft als AK-Athlet hin gefiebert. Immer wieder Angst vor Verletzungen und Corona. Corona hat mich ja dann schon Ende August erwischt und den Start beim 70.3 in Duisburg verhindert.

Eine Woche vorher dann schon angereist, um mich zu akklimatisieren. Mittwoch dann die Startunterlagen abgeholt. Von da zur Yas Mall shoppen und dann am Abend die Parade der Nationen. Am Freitag dann das Leihrad abgeholt. Das Rad auch gut, aber leider passten auf den Lenker weder Auflieger noch die Befestigung für den Radcomputer. Das Problem Computer konnte dann aber noch gelöst werden. Dann anschließend zum Rad Check-In. Noch einmal schlafen und bisher war noch immer alles gut.

Morgens ging es dann mit dem Taxi zum Start. Wir waren gerade mal ein paar Minuten unterwegs, da machte der Wagen komische Geräusche. Der Wagen hatte einen Platten. Das Ersatztaxi sollte in wenigen Minuten kommen. Aber die Zeit verging im Zeitlupentempo und es kam dann doch etwas Hektik auf. Aber der Wagen kam dann doch rechtzeitig, da wir auch nicht auf dem letzten Drücker los waren.
Beim Warten auf den Schwimmstart war es schon mächtig warm und wir haben uns mit den reichlich vorhandenen kühlen Getränken und Eis abgekühlt. Mit kleiner Verspätung ging es dann ins warme Wasser. Ich wie immer im Blindflug nach weißen Badekappen schauend und der Hoffnung immer eine in Sichtweite zu haben. Das ist dann auch gut gelungen, denn mit 34:30 Minuten Bestzeit ohne Neo geschwommen. Auch auf Garmin sah die Sache nachträglich betrachtet gut aus. Langer Weg zur Wechselzone über den weitgehends ausgelegten blauen Teppich. Rad stand in diesem Fall ungünstig weit weg, aber dafür kurzer Weg auf die Radstrecke. Nach wenigen Km hocherfreut über den angezeigten Schnitt. Am Ende auch neuer bester Radschnitt. Beim Laufen traf mich dann aber der Mittagssonnenhammer. Das Wort gibt es wohl nicht, aber so war es. Konnte dann doch mit Gehpausen finishen.

Am Ende kam eine Zeit von 3:09:27 Stunden und Platz 10 von 16 Startern heraus. Ein Platz wäre vielleicht noch mit dem Auflieger drin gewesen, da der Abstand weniger als 1 Minute war. Alle davor Platzierten waren für mich nicht annähernd erreichbar.

Jetzt habe ich das Glück gleich im nächsten Jahr wieder im Nationalteam in Hamburg an den Start zu gehen.

© Finisher Pix
© Finisher Pix
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Micha beim Churfranken Triathlon

Es geht direkt weiter mit dem nächsten Bericht, denn zwischen der Challenge Roth und dem Triathlon in Niedernberg lag nur eine Woche. Da es mein einziger Triathlon 2022 werden sollte, war ich über die olympische Distanz am Start.

Heute fang ich mal am Vortag des Rennens an, denn beim Packen stellte sich raus, dass ich etwas eingerostet bin was dies angeht. Erst kurz vor Schluss ist mir aufgefallen, dass ich keine Schwimmsachen eingepackt habe und meine Schwimmbrille hatte ich auch verlegt, war wohl schon lange nicht mehr in Gebrauch. Am Renntag stellte sich dann beim Abholen der Startunterlagen heraus, dass ich auch meinen Startpass vergessen habe, also Tageslizenz gelöst.

Zusammen mit Matze wurden letzte Einstellungen getroffen und die Wechselzone eingerichtet. Nach dem Wassertemperaturtest und dem ein oder anderen Plausch ging es an den Schwimmstart. Mit dem Startschuss kam schlagartig die bislang fehlende Motivation in den Körper geschossen. In der ersten Disziplin stellte sich schnell raus, dass ohne Training wenig zu holen ist und ich bei keinem Wasserschatten lange mitgehen könnte. Nach 15 Minuten kam ich zum Landgang und war mit dem Verlauf sehr zufrieden, so versuchte ich einfach in der 2. Runde genauso konzentriert und technisch sauber durchzuschwimmen. Hin und wieder mal ein bisschen mehr Kraft auf den Abdruck gebracht und schon war ich nach etwa 31 Minuten, mehr als zufrieden in der T1.

Diesen Wechsel verbuchen wir mal als eher gemütlich, was wohl auch dem Problem mit den Händen geschuldet war. Zum einen empfand ich die Außentemperatur mit dem Wind sehr frisch und zum anderen schlafen die Finger immer wieder beim Schwimmen ein, was wohl am engen Karpaltunnel liegt.

Die ersten 3 km auf dem Rad waren richtig frisch im Gegenwind und ich der Aufgabe nah, da die Motivation kurzzeitig genauso schnell verging wie sie am Start kam. Es ging aber dann schnell wieder bergauf mit der Motivation und der Druck auf den Pedalen war auch gut. Zwar erreichte ich nicht ganz die Performance wie gewünscht, aber das ist auch gut so, sonst würde ich sicher nicht mehr trainieren. Die Radstrecke ging über 4 Runden mit allem was das Herz begehrt und dank des Windes auch etwas selektiver als erwartet. Auch an diesem Wochenende klappte die Verpflegung wieder super und ich kam gut gestimmt in T2 an.

Nach einem guten Wechsel ging es auf die Laufstrecke, wo wieder die ersten 2 km hart waren. Diesmal war der Grund nicht die Temperatur sondern Probleme mit der Achillessehne links. Dann kam ein Zug von hinten – 2 Athleten, die in Ihrer Mitte eine Dame dabei hatten an- bzw. vorbei gelaufen. Die Dame heißt Lisa und machte lustige Sprüche, was mich direkt an mich erinnerte. So kam es, dass ich bis km 4 die Lücke zu Ihr mit kurzem Sprint wieder schloss und mich mit den Worten „bin nur wieder ich“ anmeldete. Als Lisa sich zu mir umschaute, sagte sie lächelnd: „Ahh, schön im Windschatten hängen.“ Mit dem Wissen über die Probleme bei mir links hinten sagte ich direkt: „Ich schau mal wie lange es geht.“ Nun kamen wir zum Wendepunkt, den Supporterkeule Lisa als 4. Frau begrüßte. Da ich die vermeintliche 3. Frau noch sah, war ich sofort motiviert Lisa auf das Treppchen zu laufen. Gesagt getan/Versuch gestartet, an Lisa vorbei gelaufen und ihr mitgeteilt, dass ich sie aufs Treppchen laufe. Lisa war dabei, wir liefen nun etwa 15-20sec. pro km schneller und konnten uns ran laufen. Kurz vor der 7 km-Marke waren wir bis auf 10 m dran und beschlossen kurz durchzuatmen um bei km 8 vorbeizugehen. Vor uns war Marie Schwöppe und sie hatte ihr Rennen gut eingeteilt, denn als wir am Wendepunkt vorbeigelaufen sind, konnte sie mit gehen und ich musste kurz darauf mit plötzlich starken Schmerzen in der Achillessehne meinen Lauf verlangsamen und Lisa alleine weiter schicken. Ich lief ordentlich ins Ziel und blieb in den Top 10 der AK was am Untermain schon mehr als zufriedenstellend ist, ebenso die Zeit von 2:20:23. Marie konnte Lisa auf dem letzten Kilometer noch kontern und wir mussten einfach der Aufholjagd Tribut zollen. Am Ende des Tages steht Lisa aber trotzdem auf dem Podium weil unser „Kampf“ um Platz 2 statt 3 ging. 😉

Nun ist leider Pause aus gesundheitlichen Gründen, denn einen Riss der Achillessehne möchte ich nicht riskieren es reicht schon die Schwellung mit permanenten Schmerzen. 7-14 Tage vollständige Ruhe – es wird eine harte Zeit auch für mein Umfeld. Anschließend geht es hoffentlich auf die lange Vorbereitung für den Challenge Roth, dann als Projekt SUB10.

Vielen Dank an TriPaul für den Event, der mich zum Triathlon gebracht hat, und immer wieder jedes Jahr Spaß macht. Ein Event von Athleten für Athleten, bin jedes Jahr wieder gern dabei. Danke auch an Lisa für den motivierten 10er zum Abschluss. Danke wie immer an meine Familie und alle Supporter vor Ort.

Keep on Training and have fun

MichaR


Michas Projekt "19 Tage Training zum Marathon" bei der Challenge Roth

Wir fangen mal 3 Wochen vor dem Wettkampf an, denn hier habe ich erfahren, dass ich auch in diesem Jahr in Roth starten darf. Da unser neuer Teamsponsor kurzfristig noch Läufer für die proWIN Akademie Staffeln suchte, habe ich mich „beworben“ und den Startplatz im Team 1 bekommen.

3 Wochen Training liefen super und machten mich zuversichtlich in Roth einen soliden Marathon zu laufen. Klar war auch, dass man in 3 Wochen kein großes Tempo in die Beine zaubern kann und ein Marathon von 4 Stunden das Ziel sein sollte. Es ging im Training nur darum sich an die Länge der Belastung und die zu erwartende Hitze zu gewöhnen. Wie schon angedeutet lief es perfekt.

Da ich die beste Frau für einen verrückten Steinbock wie mich gefunden habe, war es möglich, dass ich bereits Freitag anreisen konnte und den Zauber vom Challenge aufsaugen durfte. Die gesamte Gruppe um Steffen Bug, Ute Mückel und Hubert Schwarz konnte ich somit schon am Freitagabend kennenlernen und bin mir sicher, dass wir uns nicht zum letzten Mal gesehen haben. Ich denke es ist eine neue Roth-Tradition erforderlich und wenn ich darf, komme ich gerne immer wieder zu Hubert Schwarz zurück, auch oder gerade wegen der Gruppe, die dort am Challenge Wochenende anzutreffen ist.

Samstag war lockeres bewegen, radeln und genießen auf dem Plan gestanden, bevor es nun endlich zum Renntag geht.

Sonntagmorgen verabschiedete ich mich erst einmal von den Staffeln, da mein Laufpart am Nachmittag startete, beschloss ich in Rücksprache mit Steffen (Schwimmen) und Heike (Rad) erst später loszureisen. Schwimmstart der Profis verfolgte ich noch auf dem Zimmer bevor nach dem Frühstück ein kleines Schläfchen die restlichen Kräfte mobilisieren sollte.

Der Tag wird lang und die Aufregung stieg so weit, dass ich raus musste, Auto laden ab nach Roth und mit dem Rad nach Hilpoltstein. Es war etwa 10 Uhr, als ich an der Radstrecke war und etwas vom Rennen auf mich wirken ließ, bevor ich nochmal ans Auto fuhr und mich mit der Tasche auf den Weg zu T2 machte. War schon viel Gänsehaut dabei bis hierher. In T2 das ein oder andere Schwätzchen gehalten, bis ich merkte, dass meine Sonnenbrille nicht in der Tasche war, aber zum Glück war Marcel als Staffelradler auch am Start und half mir aus als wir uns in der Wechselzone gefunden hatten. Meine proWIN Akademie Staffel 1 war leider etwas 16 bis 18 Minuten hinter unserem 2. Team und so wurde die Idee geboren das Loch zuzulaufen um beide Staffeln gemeinsam ins Ziel zu bringen. Unser Wechsel lief schon mal super und ich kam auch richtig gut rein in meinen Lauf. Nach 2 km begann dann aber mein Kopf die Führung zu übernehmen und ich nahm etwas Pace raus um sicher durchzukommen. Bei der kurzen Vorbereitung musste ein kontrollierter Lauf her um das Ziel „Finishline“ zu erreichen. Im Hinterkopf war immer der Versuch präsent den Rückstand wegzulaufen, aber nicht um jeden Preis. An den Wendepunkten stoppte ich auch grob meine Rückstände mit und merkte bis km 19 auch wie der Plan aufgehen kann. Es war aber klar, dass es zum einen ein hartes Stück Arbeit wird und zum anderen sehr eng wird. Die Strecke am Kanal lief super, auch wenn der teilweise frisch aufgebrachte Schotter einige Energie einfach verpuffen ließ. An den Verpflegungsstellen ging mein Plan auf und wenn viel los war nahm ich mir die Zeit um ordentlich Energie zu tanken.

Dann kam die Stelle welche mir oder besser meiner hinteren Beinmuskulatur nicht gefällt. Etwa km 25/26 vom Kanalschotter auf den Asphalt an der Lände, wie immer zuckten die Muskeln kurz um vor Krämpfen zu warnen, was bedeutet etwas Tempo raus und nach der Verpflegung sollte es wieder gehen. So war es auch dieses Mal. Anschließend der letzte Wendepunkt vor Roth etwa km 28 und hier wurde meine „Aufholjagd“ mental gebrochen, denn ich merkte, dass ich den Rückstand seit km 19 nicht mehr groß verändern konnte und machte einen Haken an die Sache. Dennoch konnte ich meinen „besten“ Marathon jemals, genauso konstant und genussvoll fortsetzen wie bislang. Auch konnte ich diesmal all meine Supporter mit einem Lächeln erfreuen und viele Emotionen aufsaugen. Wo wir gerade bei Emotionen sind, ich hatte noch nie so viele RunnersHigh (ich glaube sogar es war nur ein gesamtes 😉) und Gänsehaut war auch ein sicherer Begleiter inkl. der einen oder anderen Träne.

Aber zurück zum Rennen, wir sind gerade auf dem Weg zurück nach Roth. Kurz die kleine Welle hoch drücken, Puls erreicht Maximalwert und dann Roth genießen. Auf dem Marktplatz recht kurzfristig mein Team erkannt, eine schnelle Schrittkombi zu ihnen hin, abklatschen, freuen und ZACK Krampf linke Kniekehle. 2 Schritte später wieder alles im Lot und weiter auf dem Weg zu meinem geliebten Streckenabschnitt, da dürfte ich ziemlich allein sein, weil alle, die ich kenne den „Berg“ nach Büchenbach verfluchen. Mir gefällt das wellige Profil auf den letzten Kilometern so richtig gut, gerade wenn man nur den Marathon hat. Also nochmal alles was geht auf den Asphalt drücken und die Runde durch Büchenbach genießen. Unsere 2. Staffelläuferin sehe ich auf dieser Runde nicht mehr und somit war klar, dass unsere Staffel alleine einläuft, aber egal, denn die Staffel wird einlaufen und dafür sind wir ja da.

Auf den letzten 5 Kilometern ist es einfach nur noch ein Genuss, diesmal Verpflegung aufnehmen bis zum Schluss um möglichst viel Energie im Stadion aufzusaugen und das Finish zu genießen. Die letzten Kilometer taten nicht so weh wie die ersten 12 Stunden nach der Ziellinie, aber ich möchte keinen Meter und keine Minute von diesem Event missen. Wir haben es ins Ziel geschafft und waren direkt hinter der Linie wieder mit beiden Staffeln vereint, alle hart gekämpft und alle stolz auf Ihre Leistungen.

Kurz für die Zahlenfans es war ein Marathon in 3:33:0x Std also klar unter dem Ziel, somit findet ein verrücktes Projekt „19 Tage Training zum Marathon“ ein gutes Ende.

Ich möchte mich auch an dieser Stelle noch einmal von Herzen bedanken bei allen, die dies ermöglicht haben, allem voran meine Frau Daniela, die mir den Freiraum schafft zu trainieren und zu Wettkämpfen zu fahren, während sie die Kinder hüten muss und den Haushalt wirft.

Dann natürlich auch danke an Ute, ohne die ich gar nicht auf den Weg zur Staffel gekommen wäre und keine so gute Grundlage hätte.

Natürlich auch danke an Steffen von proWIN, der mich eingeladen hat und mir einen weitern Roth-Start ermöglicht hat. So etwas kann man sich mit Geld erkaufen und auch das ganze Wochenende kann man berechnen, aber ich sag, dass so ein Wochenende für mich unbezahlbar ist. Vielen, vielen Dank Steffen und allen die ich kennenlernen durfte. Ich bin stolz ein Teil davon gewesen zu sein und ich denke wir sehen uns wieder.


Ramons Rennwochenende am Aasee

Was für ein Rennwochenende. Nach drei Jahren Abstinenz hieß es endlich wieder im und um den Aasee sportlich aktiv sein zu können 🙂

Die Sterne standen nicht besonders gut für den Sonntag, da ich mir tags zuvor die Sehhilfe meiner Sonnenbrille kaputt gemacht hatte. Dann noch zusätzlich den Kopf zermartert, ob ich schlussendlich mit oder ohne Neo schwimmen gehen soll – am Samstag war das Wasser beim Probeschwimmen warm genug mit 19,3 Grad.

Der Kopf arbeitete und beim Losfahren habe ich einfach mal spontan den Neo daheim gelassen: Die Entscheidung war gefallen, ich musste also ohne!!

Das alles ging mir vor dem Start im Kopf herum und mich plagte der Gedanke, dass ich ohne Neo als letzter aus dem Wasser komme…

Massenstart?? Wie lang ist das her, dass ich das letzte Mal einen Massenstart hatte? Na ja, als eh nicht der beste Schwimmer habe ich mich also etwas nach hinten eingeordnet. Ich traue mich nie im Wasser Gas zu geben, vom Können könnte ich, aber …

So sehe ich dem Feld von hinten zu und orientiere mich an ihnen, da ich durch die noch tiefstehende Sonne die Boje eh nicht sehen kann, zweimal Landgang dazwischen und zur hinteren Boje schön den Gegenstrom abbekommen und gute Meter von der Ideallinie abgekommen. Was ein…

Raus aus dem Wasser und zum Rad. Auf dem Weg dorthin höre ich zwei Frauen sagen „Schau mal einer ohne Neo. Respekt!“

Hmm, echt der einzige, komisch, dabei war das Wasser viel zu warm für einen Neo…

Nun ja, als nächstes abtrocknen, Trikot überziehen und ab dafür (hoffen, es klappt auf dem Rad ohne Sehhilfe in der Sonnenbrille!!).

Raus auf die Bundesstraße, Kopf runter und Knallgas. Bis zum Wendepunkt der Volks- und olympischen Distanz geht das auch sehr gut, aber kurz danach kommt der Gegenwind und er sollte uns noch ein bisschen länger erhalten bleiben. Leider auch auf der Rückfahrt und leider sogar kräftiger als auf dem Hinweg. Aber da müssen alle durch, da nützt es nicht zu jammern.

Die erste Runde läuft super: 30 km in ca. 55 Minuten – das ist für meine Verhältnisse Bombe 🙂

Die Runden 2 und 3 laufen ähnlich gut, sodass ich nach 89,9 km und 2:50:52h Radzeit die Lap-Taste drücken kann. Was für eine Zeit!!!!!

Und das mit den Beinen von Kraichgau, wo ich ja zwei Wochen zuvor gestartet war.

Und ich muss sagen, auch wenn ich hier jetzt beim Schreiben immer noch sterbe, ist es ein Mega Gefühl nach Schwimmen und Rad die Uhr bei 3:40:33h Gesamtzeit lappen zu können.

Ab zum Wechsel, Laufschuhe an und los. Mittlerweile steht die Sonne senkrecht, was beim Laufen ja nicht unbedingt gut tut.

Die ersten zwei Runden von acht laufen gut, aber dann machen die Beine nicht mehr so mit, wie ich mir das wünschen würde. Die Zeiten werden immer langsamer – aber unter 6 Stunden sollten immer noch drin sein…

Letzte Runde und ab in den Zielkanal, Hände hoch!

Was für eine Leistung, ich freue mich sehr!  Vorher hatte ich noch gedacht, man, was wäre das cool, wenn ich die Zeiten von 2019 (meinem letzten Rennen in Bocholt) diesmal etwas besser hinbekommen würde…

Und ich denke, dass die Zahlen für sich sprechen 🙂

2019                                                                   2022

0:43:23                                                               0:44:54

0:05:43                                                               0:04:47

3:05:52                                                               2:50:52

0:05:33                                                               0:01:57

2:15:37                                                               2:06:26

Und drei Jahre älter bin ich in der Zwischenzeit auch noch geworden. Jetzt werde ich mich erst mal etwas ausruhen und dann ab ins Training für FFM MD starten!

Ich freue mich schon!!


Kraichgau! Was ein Brett!

Kann ich sagen, muss ich sagen, nachdem ich mich im letzten Jahr sehr blauäugig auf die 5150 angemeldet hatte.

Zum Glück sind wir im Vorfeld die Strecke abgefahren und ich konnte mich mit den Bedingungen vertraut machen. Mein Ziel: Ankommen!

Mein Start war kurz vor 14 Uhr, recht spontan hatte ich mich dann temperaturbedingt doch fürs Neoschwimmen entschieden. Premiere, sehr anstrengend anzuziehen und noch anstrengender drin zu schwimmen und das Ding wieder auszuziehen = für mich überschaubare Vorteile im Wettkampf. Unterwegs habe ich einige Hände, Beine und Füße kennengelernt, aber dafür mindestens zwei gelbe und vor allem die zweite schwarze Boje verpasst. Ich habe sie einfach nicht gesehen, auf einmal war schon wieder Richtungswechsel.

Am Ende kam dann doch das Ufer in greifbare Nähe und ich wollte es anders als in Gladbeck im Mai machen: Ruhigere Wechselzone ohne Hektik, kurz Durchpusten vorm Weiterschuften und so hat auch das erste Neorunterziehen gut geklappt.

An der Bank im Wechselzelt musste ich dann feststellen, dass ich die Sachen in meinem Wechselbeutel nicht kenne – also zurück, die richtige Tüte suchen. Gut, dass eine Helferin so aufmerksam war und mein Versehen mitbekommen hat 😉 Sie hat dann auch dafür gesorgt, dass der rechtmäßige Besitzer seinen Beutel auch wieder an seinem eigenen Haken findet.

Ausziehen und umziehen klappte ganz gut, Ernährung auch und so war auch der Start mit dem Rad eigentlich ein Klacks.

Die nächste Herausforderung bestand für mich darin, auf den ersten 10 Kilometern durch

zu kacheln und Zeit reinzufahren weil ich doch sehr langsam Berge hochfahre. Leider hatte der Wind (den ich von den beiden Wochenenden vorher, zumindest nicht in dieser Form, kannte) etwas dagegen, sodass diese Rechnung schon mal nicht aufging. Mit einem anderen Mädel habe ich mich dann im gegenseitigen Überholen abgewechselt – sie war auf den Geraden im Gegenwind schneller, ich am Ende tatsächlich sogar am Berg und beim Bergabfahren.

Ich habe mir nichts vorgemacht, die Anstiege waren für mich schon böse und da ich meine Strecke nach den Probefahrten auswendig kannte, war klar, dass es eng werden könnte. Ich habe brav vor den Anstiegen getrunken und Power gesammelt und was soll ich sagen?! Schindelberg check, Tiefenbach check, Eichelberg check und Schindelberg retour check! Nun war klar, dass ich finishen werde!

Nach einer zügigen Fahrt bis Bad Schönborn und dem Ausknocken des 30er-Zonen-Aufstellers mit grandiosen 38 km/h habe ich nicht mehr an viel anderes gedacht, als der unbedingten Notwendigkeit einer Dixiebox. In der Wechselzone habe ich deshalb auch fast die Drop-Off-Zone verpasst, nur auf Zuruf reagiert, aber nach der Erledigung des Allernotwendigsten war ich dann fast auf der Strecke. Leider war mein linker Schuh mit dem sich darin befindlichen Schlüssel zum Verstellen meiner Knie-Orthese zum Laufen nicht so bequem. Nachdem ich das Problem erledigt hatte ging es dann auch los.  Was soll ich sagen! Walken ist langwierig und -weilig, aber Laufen ist für mich nicht so gut, wenn ich noch etwas länger Sport machen möchte, da werden 10 km schon mal ziemlich lang. Diese gingen hier dann noch hoch und runter und waren begleitet von ziemlich miese Magenkrämpfen. Mit denen konnte ich mein geplantes Tempo nicht durchziehen, sodass sich das Ganze noch mehr zog. Immerhin konnte ich auf beiden Runden noch Stephan begegnen und ich weiß, dass auch noch ein paar Leute hinter mir waren. Das finde ich immer toll, weil es nicht oft vorkommt. Der lustige Athlet, der für mich den Besenwagen spielte, den Zuschauern, Helfern und mir zwischendurch kurzweilige Geschichten erzählte,  sorgte dafür dass die Strecke irgendwann zu Ende war.

Zum Zieleinlauf gab es immer noch ein paar sehr tapfere Zuschauer, die auch den letzten Athleten, also auch mir, brav applaudiert und mich abgeklatscht haben und auch der Moderator mit den orangefarbenen Haaren hatte offenbar noch so gute Laune, wie schon morgens am See – so habe ich mein Finish im Kraichgau geschafft, schick fürs Foto posiert mit Siegerarmen (ich glaube, der Fotograf hat nicht mehr mit Athleten gerechnet, ein Foto davon gibt’s nämlich nicht), meine Medaille bekommen und dann in Ramons Armen bitterlich geheult, weil ich es gar nicht fassen konnte, dass ich es wirklich geschafft habe. So ein Wahnsinn!

Fazit: Viel gelernt, Mega Erfahrung, tolles Wochenende! Cut-off geschafft und damit im Ziel, persönliches Finish unter 4h leider nicht und deshalb außerhalb der Wertung, aber so what?!

Es zählt, sich getraut, überwunden und es gemacht zu haben und dabei sein ist alles!

Mal sehen, was auf dem schnellen Bocholt-Kurs so drinsitzt…


Gustl war bei "The Championship" in Samorin am Start

Nach 2-tägiger Anreise mit dem Auto über Tschechien mit Übernachtung in Bad Karlsbad kamen wir am Freitag mittags in Samorin an. Im vorgebuchten und bereits bezahlten Hotel wusste man zunächst nichts von uns.

Nachdem dieses „Problem“ gelöst war, ging es zur Registratur im Racebüro. Alles „ganz easy“, keiner wollte unsere zahlreichen Gesundheitszertifikate sehen, kaum Athleten an der Anmeldung. Nach 5 Minuten war das erledigt. Die „Expo“ war sehr überschaubar, am Infopoint war allerdings nur ein Mädel als Ansprechpartnerin, deren „Hilfe“ darin bestand, uns an einen anderen Infopoint zu verweisen, der aber nicht existierte. Am Stand der „Challenge-Family“ hat man uns dann aber weiterhelfen können. Das Racebriefing war online in Englisch und gut zu verfolgen.

Am Samstag war „Testschwimmen“ in der Donau möglich. Starker, kalter Wind hielt aber die meisten davon ab. Ich hätte es auch bleiben lassen sollen, denn wenn man als „Nichtschwimmer“ hört, dass die Schwimmstrecke gegen die Strömung in Flussmitte startet, und es erst nach der Wendeboje am Ufer wieder stromabwärts geht, „macht man sich so seine Gedanken“.

Sonntag war „Raceday“ für mich. Der Wind war noch einmal stärker geworden, kam jetzt direkt von vorn mit der Strömung. Es ging dann zügig im Rolling-Start-Modus ins Wasser. Zum Schwimmen kann man viel erzählen, die Kurzform geht so: Ich kam nach 1:19 Std. noch vor dem Cut-Off aus dem Wasser, bei 16° Wassertemperatur trotz Neo ziemlich durchgefroren an Händen und Füßen.

Vom Ausstieg ein paar hundert Meter in die WZ, von da auf die Radstrecke. Inzwischen war die Sonne durchgekommen und nach 5-6 km auf dem Rad hatte ich wieder „Betriebstemperatur“. Es ging auf die für uns gesperrte neue Autobahn auf eine Wendestrecke ca. 10km mit dem Wind „Richtung Budapest“, 20km gegen den Wind „Richtung Bratislava“, 20km wieder mit dem Wind, 20km gegen den Wind und 10km mit dem Wind. Runter von der Autobahn und wieder 5 km zur WZ, wo ich nach 3:00:20 Std. wieder eintraf.

Die Laufstrecke war ein Rundkurs über das Gelände der X-Bionic®-Sphere, der 3x durchlaufen werden musste. Nach 2 Runden machte sich die Radstrecke bemerkbar, die einen Großteil meiner „Körner“ verbraucht hatte. So hatte ich nach 2:19 Std. in Begleitung meiner Frau, die mich die ganze Zeit „gecoacht“ hat, die Ziellinie überquert. Ich muss ziemlich „kaputt“ ausgesehen haben und konnte mich nur mit Mühe der Helfer erwehren, die mich unbedingt ins Sanitätszelt abschleppen wollten.

Insgesamt bin ich mit 6:59:29 Std. noch unter der 7-Stunden-Grenze geblieben, und im Nachhinein bin ich mit mir nach meiner im Frühjahr überstandenen Coronainfektion wieder im Reinen.


Michas längster Tag beim Challenge Roth 2021

Bevor es los geht muss ich diese Zeilen noch einfügen. Es ist ein langer Bericht geworden, aber es war ja auch der längste Tag im Jahr. Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf euer Feedback.

Das Projekt zum erneuten Start bei der Challenge Roth wurde durch die pandemiebedingte Absage 2019 und den Traum zusammen mit Manuel Liebenow an der Startlinie zu stehen geboren. Mit der nötigen Portion Glück war der Startplatz im Rahmen der Nikolausaktion sogar doppelt gesichert. Von Beginn an war klar, wenn ich in Roth starte, will ich den Weg mit Ute gehen, da es für mich keinen besseren Coach gibt. Ute hat das Know-how, Fingerspitzengefühl und mehr Kenntnisse über mich als ich selbst um mich perfekt auf den langen Tag einzustellen.

Die Vorbereitung lief insgesamt gesehen gut, war mit 2019 zu vergleichen und stimmte optimistisch für den längsten Tag im Jahr. Als das Hygienekonzept veröffentlich wurde, war klar, dass es in diesem Jahr nicht sein wird wie gewohnt am Schwimmstart zu campen, aber mit dem erneuten Quäntchen Glück kamen wir in einem Gasthof in Allersberg unter. Nach der stressigen Anreise am Freitag incl. Startunterlagenempfang „just in time“ stellte sich eben diese Unterkunft als perfekt heraus. Man ist schnell an allen Event Locations hat aber den nötigen Abstand zum Abschalten und noch dazu eine gute Küche. Ein Grund mehr, dass dieses Jahr einfach perfekt wird.

Manuel war mit seiner Familie auch hier untergekommen, dies nutzten wir nicht nur zur gegenseitigen Nervenberuhigung, sondern auch um am Samstag die Lauf- und Radeinheit gemeinsam zu bestreiten. Selbst diese letzten Einheiten um die Muskeln zu aktiveren, Material zu checken und Nerven zu beruhigen hat die ganzen Erwartungen bestätigt. Gegen Mittag konnte ich noch kurz mit Ute den Rennablauf besprechen und letzte Fragen klären, bevor die gemeinsame Radabgabe folgte. Einer gemütlichen Runde am frühen Nachmittag schloss sich ein lockerer Ausklang des Tages an um alle Akkus vollständig zu laden.

Der Renntag begann nach einer überraschend langen und guten Nacht mit der üblichen Nervosität und einem Gefühl von müden Beinen. Bevor die letzten Getränke/Verpflegungen und Material hergerichtet wurden, gab es noch ein leichtes Frühstück im Hotel. Radbeutel ablegen und in der Wechselzone alles anrichten für einen schönen langen Tag stand auf dem Plan. Der erste Startschuss war wieder einmal ein Highlight und die Nervosität damit nahezu verflogen. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich nicht mehr viel aufsaugen und war in einer Art Funktionsmodus. Pünktlich zum Schwimmstart war ich im Wasser und bereit alles zu geben. Da es mit der Startgruppe 12 eher „langsame“ Athleten um mich herum sind, schwimme ich direkt vorne mit weg, war der Plan. Bereits nach 800m musste ich feststellen, dass ich falsch lag und die 2. kleinere Gruppe ziehen lassen musste. Da war es an der Zeit mein eigenes Rennen zu starten, den Wasserschatten gab es heute für mich immer nur kurzzeitig. Es lief aber besser als erwartet bis zur ersten Wende, dann begann der Kampf mit mir selbst. Nach einem kurzen Krampfanzeichen im Oberschenkel kam die Übelkeit auf. Was mich allerdings überraschte waren die Hände, welche auf Grund von Karpaltunnelproblemen erst bei etwa 2000m taub wurden, hiermit habe ich deutlich früher gerechnet. Einen kleinen Schub im wahrsten Sinn gab es weitere 500m später als die Wasserwacht mit Ihrem großen Boot an mir vorbeieilte und ich auf einigen Wellen getragen wurde. Diesen Schub nutzte ich um positiv gestimmt Richtung Schwimmausstieg zu schwimmen, hierbei verdrängte ich soweit möglich die Übelkeit und versuchte mich auf die Technik zu konzentrieren und kleine Etappenziele zu setzen. Die Schwimmzeit war mit 1:11 Std. deutlich besser als nach den letzten Tests erwartet.

Die erste Wechselzone machte im Nachgang bereits klar, dass es ein gebrauchter Tag ist. Einen Neopren mit tauben Fingern auszuziehen wird zum Abenteuer. Als der Neopren und die Uhr zum Schwimmen (ach ja das habe ich vergessen – da 2019 meine Uhr Akkuprobleme hatte, habe ich mich entschlossen jede Disziplin mit separaten Uhren zu tracken) ausgezogen und im Beutel waren, wurde die Startnummer angelegt. Eine Helferin nahm mir den Beutel ab und ich eilte zum Rad. Jetzt kam vollkommen unerwartet diese Helferin hinter mir her und meinte ich habe meine Uhr vergessen. Als ich ihr erklärte, dass ich diese nicht mehr im Wettkampf benötige und im Beutel belassen habe, ging es los zur Radeinheit.

Diese Einheit begann mit sehr kalten 10km in denen ich mir immer wieder gewünscht habe die Weste aus dem Beutel doch lieber angezogen zu haben. Überrascht war ich zu diesem Zeitpunkt vor allem über den „vielen“ Verkehr auf der Strecke trotz der stark reduzierten Teilnehmerzahl. Dies brachte viele Überholvorgänge mit sich und so ging ich etwas zu schnell an. Der Gredinger Berg brachte mich dann endlich etwas runter und ich fand einen angemessenen Rhythmus. Die Verpflegung lief nach den guten Erfahrungen aus 2019 im identischen Maße, nur konnte ich damit die Übelkeit nicht bezwingen und bekam immer mehr Probleme mit dem Magen. Am Ende der ersten Runde waren diese dann bereits so „bedrückend“, dass ich es Tobi (unserem Betreuer an der Strecke mit direktem Draht zu Ute) mitteilte um darauf reagieren zu können. Es folgte die erste und überraschenderweise einzige Dixi-Pause am Ende der ersten Runde. Diese legte ich an einer Penalty-Box ab und alle Kampfrichter sprangen auf als ich ankam, aber als ich ihnen sagte, dass ich nur das Dixi benutzte, bekamen alle ein Lächeln auf die Wangen. Dann ab auf die 2. Runde welche deutlich härter und zäher wurde als die erste Runde. Erst kamen die aus 2019 bekannten Schwindelprobleme auf, was gerade bei höheren Geschwindigkeiten viel Energie raubt. Anschließend ging die Verpflegung aus und ich musste den Plan anpassen. Um es etwas abzukürzen, es waren richtig harte und zähe letzte 90min auf dem Rad, die Akkus waren leer, dazu Magenprobleme plus Schwindel. Das DNF war greifbar nahe, wenn nicht sogar schon im Kopf am festigen für die T2.

© Marathon Fotos
© Marathon Fotos
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Trotzdem ging es weiter…

© Marathon Fotos
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Ich kam überraschend gut und zügig ins Laufen. Zu diesem Zeitpunkt wäre ich mit einer 6:00min/km sehr zufrieden gewesen, konnte aber doch darunter bleiben. Die Anweisung von Ute kam über Tobi relativ schnell an mich herangetragen, Cola/Kekse/Salzbrezel an jeder Station zuführen um Energie zu bekommen. Die Verpflegungsstationen sind reichlich vorhanden und so ist es möglich den Marathon mit dieser Strategie zu beenden. An den Stationen habe ich mir immer reichlich Zeit genommen zum Verpflegen, dies beschreibt auch die Anekdote bei der 2. Verpflegungsstation als ich gemütlich gehend am Ende dieser ankam. Der Helfer teilte mir mit, dass ich nur während der Station gehen darf, worauf ich sagte, dass die Station erst an der letzten Mülltonne endete, worauf er erwiderte (O-Ton) „fang jetzt nicht an zu verhandeln“. Roth hat einfach die geilsten Helfer. Die ersten 10 km verliefen wie im Flug und waren extrem kurzweilig. Es gab einmal kurz bei KM 7 etwas Probleme mit der rechten Achillessehne/Wade. Kurz den Laufstil anpassen und weiter. Dann kam beim Durchlaufen der Lände der große Schreckmoment. Voll im Tunnel öffnete ich meinen Anzug und bemerkte erst einige Meter später, dass hierbei das Bild meiner Schwester (welches ich extra anfertigen ließ um ihr die erste Langdistanz zu ermöglichen) verloren habe. Glücklicherweise hat ein aufmerksamer Zuschauer dies bemerkt und als ich mich umdrehte um nach dem Bild zu suchen, kam er schon angerannt. Dann habe ich noch kurz einem Mitstreiter erklärt, dass ich kein Gel sondern das Wichtigste an diesem Tag verloren hatte und musste wieder den Flow finden. Im Hinterkopf hatte ich dann immer wieder, dass mir an diesem Tag bereits schon mehrfach der Akku ausgegangen war und dass mir dies trotz des neuen Verpflegungsplanes und dem guten Gefühl immer wieder passieren kann. Bis KM 24 etwa war es immer das gleiche Spiel, ich überhole die Athleten und diese überholen mich während meiner Gehpausen an den Verpflegungen wieder. Kurz vor Erreichen der Lände kommt der Hammer und dies ist vor allem mental bedingt. An dieser Stelle bin ich 2013 ausgestiegen und mir geht es körperlich ganz genau so wie damals. Der Körper ist ausgekühlt und ich bekomme nichts mehr rein, die Cola hängt mir zum Hals raus. Die Lände wird eine erste längere Gehpause, Tobi hat den Auftrag bekommen Ute zu fragen ob ich mich hinlegen darf.

Eine größere Gruppe Zuschauer, die ganz klar erkenntlich zusammen gehören, treiben auch mich wieder an Geschwindigkeit aufzunehmen, bevor ich im Waldstück nach der Lände nicht mehr auf Utes Antwort warten wollte und mir eine Pause am Streckenrand gönnte. Übergeben ging nicht und da es mich tierisch nervte, dass gefühlt jeder Zweite fragte ob alles okay sei, was ja nur gut gemeint war und auch vollkommen richtig, stand ich auf und ging weiter. Tobi habe ich weggeschickt, obwohl er die Anweisung hatte da zu bleiben, aber mich die Anwesenheit gerade nervte. Natürlich konnte ich die Zuschauer und andere Betreuer nicht wegschicken und so kam es dazu, dass ein weiterer Betreuer sich mir annahm und mich so lange beredete bis ich wieder anfing zu joggen. Diesen Herrn habe ich zufällig nach dem Ziel nochmal gesehen und mich bei ihm bedankt.

Wir sind bei Lauf-KM 26 angekommen und ich bin wieder als Läufer unterwegs, da ich Abwechslung für die Geschmacksnerven benötige ergänze ich jetzt mit Suppe (heftig salzig), Melone und Erdinger Alkoholfrei. Immer wieder entdecke ich bekannte Gesichter am Streckenrand und durch den Namen auf der Startnummer fällt der Weg durch Roth bis zum Anstieg nach Büchenbach deutlich leichter. Ach ja, da fällt mir noch was aus Roth ein, eine Familie steht mit den Kindern im Garten und sie feuern alle Athleten an. Immer schön im Rhythmus nur leider in einem schnellen Beat, den kaum einer bei KM 30 noch laufen kann, dies wird freundlich mitgeteilt und zumindest solange ich es hören kann, nehmen sie etwa 20 Schläge im Tempo zurück. Wieder ein Lächeln im Gesicht geht es raus aus Roth. Der Anstieg nach Büchenbach wird in diesem Jahr zur Wanderroute und erst auf der Höhe kann ich wieder Joggen. Direkt am Ortseingang von Büchenbach KM 35 steht eine Frau mit Ihren Töchtern, die kleinste beschwert sich das ihre Füße/Beine weh tun. Ich drehe mich gut gelaunt zu ihr hin uns sage: „Keine Sorge bei mir tun die Beine auch schon weh“. Gelächter aller beflügelt mich und lässt den Schmerz kurz vergessen. Jetzt ist die Stimmung ganz klar auf dem höchsten Level an diesem Tag, schließlich ist das Finish so gut wie sicher.

Es folgte eine Absperrung der örtlichen Feuerwehr, welche sich die „Arbeitszeit“ mit Bier versüßt. Ich kann nicht widerstehen und bestelle eins für den Rückweg. „Sollen wir es direkt aufmachen?“ „Nein, so schnell bin ich nicht mehr!“. Die Seeumrundung hinter mich gebracht, ging es wieder in Richtung der Feuerwehrleute und im Augenwinkel sah ich schon wie einer von ihnen eine Bierflasche öffnete, Mist die haben es nicht vergessen. Fast wäre ich vorbei gekommen, aber dann hielten Sie mich doch an und nett wie ich bin, trank ich das halbe Bier. Leider stellte ich danach fest, dass es Weizen war und so musste ich etwas behutsam wieder anlaufen um mich nicht übergeben zu müssen. Als Tipp: das war eine dumme Idee und ist nicht zur Nachahmung empfohlen. Der Weg zurück nach Roth lief mit dem Schub aus Büchenbach richtig gut und verpflegen wollte ich nicht mehr, da die letzten km auch so gehen. Auf dem Marktplatz von Roth machte ich mit dem Fotograf noch ein schönes Bild um wenigstens eines zu haben. Denn mehr als 5km nicht mehr zu verpflegen und dann voll auf Anschlag zu laufen mit Heimweh, Rückenwind und hoch motiviert, da war ich mir sicher auf der Finishline nicht mehr so Fit auszusehen und nicht alles genießen zu können bzw. mitzubekommen. Kurz vor der letzten Kurve dachte ich nicht richtig zu sehen, da standen nicht nur die vermuteten Supporter, sondern auch noch 2 Schwestern und der Vater. Eine total verrückte Familie, leider war ich ziemlich offline und habe es gar nicht mehr genossen oder gar gewürdigt. Im Ziel musste ich mich erst einmal erholen und sammeln. Da meine Familie zuhause dies im Livestream verfolgte und die Kamera meine Pause drauf hatte hier noch der O-Ton meiner Tochter: „Der soll da nicht liegen. Wenn er müde ist, muss er ins Bett.“

Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen teilhaben lassen an einem gebrauchten, langen Tag und ihr habt auch ein bisschen geschmunzelt.

Vielen Dank an Ute für die großartige Betreuung vor, während, nach dem Wettkampf, ebenso danke sagen möchte ich Tobi, der auf jeden Fall mehr geleistet hat als ich und einen super Job rund ums Rennen erledigt hat. Das Wichtigste ist die Familie und vor allem meine Frau, die es erst möglich macht so ein Event vorzubereiten und zu absolvieren, weil sie mir den Rücken freihält und viel zurückstecken muss, vielen lieben Dank.

DREAMS CAN NOT BE CANCELLED
MICHA

© Marathon Fotos