Schon vor Corona hatte ich mich entschieden meinen 70. Geburtstag in Hamburg zu feiern. Musste also nur noch ein Lauf für den 13.9. gefunden werden. Aber das ist in der Sportstadt Hamburg kein großes Problem. Gefunden habe ich dann für diesen Tag den Airport-Race mit einer Streckenlänge von 10 Meilen/16,1 KM. Dann kam  Corona und die Ausrichtung rückte in weite Ferne. Aber vor wenigen Wochen kam dann das ok für die Veranstaltung mit diversen Auflagen. Erste Änderung war eine Streckung der Veranstaltung über 2 Tage (Samstagnachmittag und Sonntagmorgen). Startzeiten konnte man sich in Stundenblöcken aussuchen. Ich habe mich dann für das letzte Zeitfenster am Sonntag von 12-13 Uhr entschieden.

Am Veranstaltungsort musste man sich vor Betreten Sportanlage des Lufthansa Sportvereins erst einmal registrieren lassen. Dann ging es weiter zur Abholung der Startunterlagen. Alle Wege auf der Anlage waren mit Pfeilen als Einbahnweg markiert. Nächster Schritt war dann die Abgabe der Kleiderbeutel. Jeder bekam einen Aufkleber für die Abholung. Dann etwas aufwärmen und in die Warteschlange für den Start einreihen. Alle 20 Sekunden wurde ein Läufer/Läuferin auf den Weg geschickt. Dann ging es einmal rund um den Hamburger Flughafen. Der erste Teil auf gut asphaltierter Straße. Danach wechselten Wald, Schotter und Straße sich ab. Meine eigene Zeitvorgabe für die leicht verkürzte Strecke war unter 1.20 Std.. Wegen des langen Wettkampfzeitraums war es nicht möglich, die gesamte Strecke Ampel-/Kreuzungsfrei zu sperren. Natürlich hat der Veranstalter auf Beachtung der roten Ampel hingewiesen. Aber wer bleibt schon während eines Wettkampfs an einer roten Fußgängerampel stehen, wenn kein Auto zu sehen ist. Trotz der teilweise nicht optimalen Strecke kam eine Zeit von 1.19.50 Std. und der Sieg in der AK M70 heraus. Im Ziel konnte man sich seine Medaille und die Zielverpflegung kontaktlos wegnehmen. Kleiderbeutel wieder abholen und über den Einweg zurück zum Ausgang und wieder auschecken. Auf eine Siegerehrung wurde es den bekannten Gründen verzichtet.

Fazit: Man kann auch in Coronazeiten problemlos aber mit größerem Aufwand eine Sportveranstaltung unter Beachtung aller Hygienevorschriften durchführen. Ein großes Lob hier an den Veranstalter BMS Laufgesellschaft Hamburg. Zu erwähnen ist hier auch die Disziplin der Athleten/Athletinnen. Diese haben den Mund- und Nasenschutz auf der gesamten Anlage beachtet. Da unterscheiden sich Sportler und Partygänger.

Sportliche Grüße
Wolfgang

meine-sportfotos.de Foto (c) Michael Burmester

Alexs etwas anderer Saisonstart

Es sind verrückte Zeiten. Schwimmbäder geschlossen, die Trainingsgruppe für die langen gemeinsamen Radausfahrten bzw. Laufeinheiten darf sich nicht mehr treffen und viele der Wettkämpfe sind abgesagt. Auch wenn das Triathleten Herz ein bisschen weint  und es schade ist, dieses Jahr nicht auf Mallorca trainieren zu können, müssen wir uns trotzdem glücklich schätzen und dankbar sein.

Immerhin dürfen wir noch raus gehen und draußen trainieren.

Und wenn wir mal ehrlich sind. Machen wir den Sport nur wegen des Wettkampfes?

NEIN!?

JA?!

Vielleicht ein bisschen?

Sind wir ehrlich. Ja, wir machen den Sport weil wir ihn lieben. Wir spüren wie wir täglich besser werden und unsere müden Muskeln und der „kaputte“ Körper sich am Abend einfach grandios anfühlen. Wir machen Triathlon nicht um am Montag den Arbeitskollegen nach dem Rennen erzählen zu können, bei welchem Wettkampf man dieses Wochenende über die Ziellinie gelaufen ist. Wir machen es, weil wir die drei Sportarten lieben.

Allerdings ist der Wettkampf das, was uns antreibt im Winter hart zu arbeiten und im Sommer von der Grillfeier früher nach Hause zu gehen. Nur damit man Sonntagmorgen aufstehen und mit voller Nervosität seine Wechselzone einrichten kann; den Neopren nach oben zieht, während über dem See die Sonne aufgeht; sich mit hundert anderen Athleten bis an die Wasserkante drängt, während die Umgebung mit motivierender Musik beschallt wird. Wenn man auf diesen einen Moment wartet, bei dem auf einmal alles ganz still wird und die surrende Anspannung nahezu greifbar in der Luft liegt um anschließend mit einem Startschuss auf einmal zerrissen wird. Ja, wir lieben auch die Wettkämpfe 😉

Aber was sind unsere aktuellen Möglichkeiten. Eine Möglichkeit habe ich am Wochenende ausprobiert: das Ironman Virtual Race. Ein virtuelles Rennerlebnis, das über drei Tage ausgetragen wird und bei welchem jeder für sich gegen die Zeit antreten kann. Dieses Mal war es ein Sprint Triathlon mit 1,5km Laufen, 20km Radfahren und zum Schluss einem 5km Lauf. Laut Regelwerk ist die Reihenfolge beliebig ausführbar und auch die Aufteilung der Tage sind dem Athleten überlassen. Ich aber wollte Wettkampfluft schnuppern und somit die Distanz in genau dieser Reihenfolge und ohne große Pausen durchführen.

Am Morgen richtetet ich mir meine Wechselzone ein: Rad auf die Rolle, Laptop mit Zwift verbunden, Ventilator aufgestellt und Schuhe vorbereitet.

Nach einem kurzen Aufwärmen ging es los – vor an die imaginäre Startlinie und ob man es glaubt oder nicht, ein bisschen Wettkampfnervosität stellte sich nun doch bei mir ein. Auch ohne Konkurrenz konnte ich mich richtig gut in Wettkampflaune versetzen. Um 8:18 Uhr setzte ich mir selbst den Startschuss und es war einfach der Hammer.

Allerdings habe ich nach dem ersten Kilometer dann doch gemerkt, dass ich ein bisschen überzogen hatte. Pacing ist so nicht wirklich einfacher ohne Konkurrenz. Nach 5:40min stoppte für mich die Zeit für die ersten 1,5km, Mit einer Pace von 3:39 min/km und einem Durchschnittspuls von 183 Schlägen pro Minute. Der Körper war wach und nun ab aufs Rad. 20km – so lange, wie möglich, Vollgas. Leider gab es ein paar Differenzen zwischen der Zwift- und meiner Polar-Aufnahme, welche die essenzielle Messung für die Wertung ist. Immer wieder wurde ich frenetisch angefeuert in meiner kleinen unscheinbaren „Paincave“. Was sich wohl die Nachbarn dabei gedacht haben?! Nach 24 Zwift- und 20 Polar Kilometern stieg ich nach 37min vom Rad: 280 Watt Normalized Power und Durchschnittspuls von 179 Schlägen pro Minute. Laut Zwift wäre ich nach ca. 30min fertig gewesen, allerdings hing mein Polar ein bisschen hinterher. Anschließen ging es dann noch für 5km in die Laufschuhe. Ich war plötzlich wirklich müde und k.o.. Also noch kurz was trinken, kurz aufs Klo und los ging es. Wann hat man da denn schon mal Zeit bei einer Sprintdistanz für solch essenzielle Dinge des Lebens? Die Pace beim zweiten Lauf war um einiges niedriger, der Puls nicht und so befand  ich mich nach 22min auf die Zielgerade des Ironman VR3. Was für ein Gefühl. Ich reiße die Arme nach oben und freue mich im Ziel angekommen zu sein. Meine Frau, die mich auf dem Rad begleitet hatte, schaut mich erst komisch an, lacht dann und freut sich, dass ich so einen Spaß bei dem Rennen hatte. Anschließend gingen wir gemütlich nach Hause und genossen ein leckeres Frühstück im Garten.

Fazit: Was für ein cooler Quatsch. Es macht riesig Spaß und doch ist es irgendwie so, dass etwas fehlt. Ich für meinen Teil werde mich bei dem nächsten virtuellen Rennen vielleicht wieder anmelden. Mal schauen. Aber auf die richtigen Wettkämpfe freue ich mich jetzt noch umso mehr.

Euer Alex


Monikas Saisonabschluss in Riesenbeck

Für meinen letzten Triathlon 2019 habe ich mir den Riesenbecker Triathlon am 25.August ausgesucht, eine „alteingesessene“ Veranstaltung, die dieses Jahr zum 37. Mal stattfand. Gerne nutze ich dort auch die Voranmeldung für die sagenhaften „Riesenbecker Sixdays“, die alle 2 Jahre stattfinden, so auch wieder 2020. Man muss schnell sein, der sagenhafte Sechs-Tagelauf ist nach wenigen Tagen ausgebucht!

Beim Triathlon genügte mir hier die olympische Distanz. Das Wetter meinte es gut mit uns! Geschwommen wurde eine 1500m Runde im Torfmoorsee, mit Neo, der auf der schweissfeuchten Haut schwer anzuziehen war. Aber als mässige Schwimmerin mag ich auf den Auftriebsvorteil nicht verzichten!

Mein Wechsel zum Radfahren verzögerte sich leider ziemlich durch eine verlorene Kontaktlinse,die ich aber zum Glück wieder einfangen konnte. Die 4 Runden der flachen Radstrecke waren schnell absolviert, der Wechsel zum Laufen zum Glück

problemlos. Die 2 Runden um den Torfmoorsee enthalten sogar ein kurzes Stück schönen Trail durch ein Wäldchen! Trotz meist schattiger Laufstrecke war es sehr warm beim Laufen. Auf der Laufstrecke konnte ich Mareen Hufe bewundern, die erst Samstag die schwere Mitteldistanz in Hückeswagen gewann, und nur 1 Tag später die nächste Mitteldistanz, den Teutoman von Riesenbeck ebenfalls für sich entscheiden konnte. Respekt!!!

Für mich also: trinken, den Körper kühlen – und nach 2:54:00 Std. Gesamtzeit ins Ziel laufen!

Wetter, Stimmung, Organisation, Leistung – an diesem Wochenende stimmte alles!


Danielas erste Langdistanz und gleich deutsche Meisterin

Der Entschluss: “ Ich möchte ein Ironman werden“ fiel letztes Jahr beim Ironman Hamburg. Für mich stand von Anfang an fest, diesen Weg möchte ich gern gemeinsam mit Ute gehen! An das Telefonat mit ihr kann ich mich noch sehr gut erinnern 😊 Heiko hat noch gezögert und eigentlich wollte er noch keine LD machen…aber es dauerte nicht allzu lange und auch er war von dem Gedanken infiziert und hat mit Ute den Weg aufgenommen.

11 Monate haben wir auf diesen Tag hin gefiebert, der zunächst noch sooo weit weg schien. Für Heiko wackelte der Traum durch Knieprobleme, die er sich auf Fuerte im März zuzog, fast 3 Monate kein Laufen möglich, Rad ging nur bedingt… Das Knie wurde aber langsam immer besser 😊 Nach einigen langen Radfahrten kam der Gedanke, ob er nicht vielleicht doch noch starten könne….

Der Startplatz war verschoben und eigentlich gibt es dann kein Zurück… Anfrage an Ironman abgeschickt, ob die Möglichkeit evtl. doch bestünde und siehe da, sie würden eine Ausnahme machen. Oh je,…was nun? Ute um Rat fragen! Ute zählte Pro und Kontra auf, aber sagte auch…“Wenn Du willst Heiko, dann gehen wir den Weg.

Wir sind ihn gegangen:  Am 28.07.19 und unser Motto lautete:

© FinisherPix
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Unser Tag - zu keiner Zeit lassen wir schlechte Gedanken zu!!!

Die längste Wechselzone hat uns mit einer echt tollen Atmosphäre empfangen 😊 Die Sonne ging langsam über der Alster auf und die Vorfreude stieg an… Das Bangen, ob ein Schwimmen stattfindet war schon am Freitag beendet, fest stand es wird ein Triathlon! Juhuu! Es wurde noch besser, wir durften MIT Neo schwimmen! Auf dem Weg zum Schwimmen wartete das Geburtstagskind Ute und schickte uns auf die lange Reise. Die Stimmung vor dem Schwimmstart war grandios, die Ironman typischen Lieder, die Stimmung und positive Anspannung stieg. Der Iceland-Clap sorgte dann für den Gänsehaut- Moment.

Startschuss …rein in die Alster 😊

Die ersten 1,5 KM zogen sich ein wenig, aber der seitliche Blick übers schimmernde Wasser – einfach klasse! An den Brücken wurde es etwas eng, aber verteilte sich auch zügig wieder. Mein rechter Oberarm machte Bekanntschaft mit der Uhr eines Mitschwimmers…egal, immer weiter. Seit Ute erwähnt hat, man solle sich strecken, als ob man beim Nachbarn die Kirschen vom Baum pflücken möchte, pflücke ich Ihr immer einen Obstkorb während des Schwimmens …ich muss gestehen, mir ist zwischendurch die Früchtevielfalt ausgegangen und ich habe dann Äpfel in verschiedenen Farben eingepackt 😉 Der Rückweg des Schwimmens ging gefühlt zügiger und unter dem Ballindamm durch, hörte man schon die Zuschauer …gleich geschafft.

In Ruhe durch die Wechselzone, ab aufs Rad! Jetzt kam der Abschnitt, vor dem ich am meisten Sorge hatte.

Auf ging es und nach kurzer Zeit kam zum ersten Mal die Kopfsteinpflaster-Passage, die wir insgesamt 4-mal fahren mussten ☹ Das Kopfsteinpflaster war dermaßen grob, dass ich echt Sorge hatte mit den Felgen in einen Spalt zu rutschen … ob das wirklich sein musste? Mir flog hier direkt meine Radflasche weg. Ich habe es am Ende der Passage gemerkt. Da darin die Pampe für 6 Std enthalten war, habe ich mein Rad geparkt und bin zurück gelaufen…die Helfer waren schon fleißig am Einsammeln, da ist so einiges herumgeflogen.

Ich habe dann einen Helfer gebeten mir zu helfen, einen Container zu kippen, weil ich meinte meine Flasche entdeckt zu haben…das hat er auch glatt gemacht. Flasche geangelt und zurück zum Rad gelaufen… Dann die Ernüchterung, die Flasche sah aus wie meine, war es aber nicht. Statt Pampe nur Wasser ☹

Es kam ein kurzer Anflug von Sch**** was nun, aber hey: Keine schlechten Gedanken!

In meiner Rahmenflasche war Pampe für eine MD, ich hatte einen Notfallriegel dabei und wenn nix geht, würde ich Iso probieren… Plan B! Die gefundene Flasche verabschiedete sich dann auch zügig bei den Bahnschienen aus der Halterung. Bahnschienen gab es etliche auf der Strecke und hier gab es leider auch viele Stürze und Pannen zu sehen.

Über die Köhlbrandbrücke…

Ich hatte ein kleines Stück vom Riegel genommen, das verursachte aber bei KM 60 Magenpiecksen und mein Rücken, machte sich bemerkbar. Der Rücken beruhigte sich nach einiger Zeit wieder und der Magen zum Glück auch. Um kein weiteres Risiko mit dem Magen einzugehen, beschränkte ich mich auf die Pampe und nahm dann halt nur halb so oft etwas davon. Ein wenig hat mich das gehemmt mit mehr Druck zu fahren…. Am Deich gab es ein wenig Gegenwind, leider war hier nicht soooo viel los und auch am Zollenspiecker blieb die große Party-Stimmung aus.

Die Kampfrichter waren oft präsent, haben fleißig ermahnt und auch Karten verteilt. Alles in allem wurde aber sehr fair gefahren.

Es gab wirklich viele Pannen und Stürze auf der Radstrecke. Ich war happy als ich mein Rad dann in der Wechselzone nach 6 Std. und 6 Min geparkt habe. Erstaunlicherweise fühlten sich die Beine besser an, als erwartet. Auf zum Laufen – 4 Runden entlang der Alster! Es war mittlerweile schon recht warm geworden. Die Strecke war schon von Beginn an gesäumt mit Zuschauern, die eine grandiose Stimmung gemacht haben.

An den Verpflegungstationen bin ich zügig gegangen (ich bin einfach zu blöd im Laufen zu trinken, ohne mich zu verschlucken) und hab jede Möglichkeit des Kühlens genutzt und mich mit ordentlich Wasser versorgt. Pampe und Salztabletten hatte ich ohnehin dabei. Unglaublich, wie viele Schwämme und Eiswürfel in so einen Anzug passen 😉

Freunde, haben uns mit ihren Anfeuerungen quasi über die Strecke getragen. Als ich hörte, ich laufe auf Platz 4 zu, war ich erstmal baff.  Ute hat mir die Info gegeben, dass es Heiko gut geht und er läuft. Damit war schon mal der größte Stein vom Herzen gefallen. Ich bin einfach locker durchgelaufen und habe es wirklich genossen Runde um Runde von diesem großartigen Team angefeuert und unterstützt zu werden.

Bei KM 35 hatte ich Heiko eingeholt…er wollte aber nicht, dass ich warte….

Mit einem immer größer werdenden Lächeln im Gesicht ging es Richtung Gänsemarkt. Ein letztes Mal ein Bändchen von unseren Freuden abgeholt, die als Helfer dort waren. An der Ecke Poststraße bat mich ein Freund den Zieleinlauf zu genießen. OH JA! Das werde ich!

Ich bin tatsächlich ein Stückchen gegangen, um den Moment aufzusaugen.

Wieder angetrabt, um Daniel Unger und Haddi Thöne abzuklatschen und die magischen Worte zu hören:

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YOU ARE AN IRONMAN!

Heiko kam kurz nach mir genauso überglücklich in Ziel. Was für ein Gefühl und was für ein Triathlon-Fest!!!

Das Ziel war: Ankommen, wenn möglich noch aufrecht.

Das Ergebnis: 4. Platz in der AK und Deutsche Meisterin in meiner AK.

Danke an Ute und dieses unglaublich tolle Team! Ich bin wirklich stolz ein Teil davon zu sein!

 

Fotos mit freundlicher Genehmigung von FinisherPix®


So hat Lutz die 180 Radkilometer bei seinem Staffelstart in Roth erlebt

Nach dem Aufstehen tröpfelt es leicht und dann setzt doch etwas Regen ein. Da wir als Staffel erst nach 9 Uhr starten, können wir in Michaels Fernseher den Rennverlauf der Profis und der ersten AK-Athleten erleben. Und gleich ein Sturz, direkt in der Kurve bei unserem Campingplatz. Das bedeutet für mich, Obacht! Die Strasse ist, auch wenn es jetzt nicht mehr regnet, glitschig.

Am Wechselplatz bereiten Michael und ich uns auf den Start vor. Welchen Weg laufen die Schwimmer, wie muss Michael sich orientieren, etc. Eigentlich sehr unproblematisch. Dann der Start unseres Blocks. Leider kann ich Michael nicht ins Wasser schicken, denn ich komme nicht mehr aus der Wechselzone raus zum Schwimmstart. Egal, jetzt habe ich noch eine Stunde Zeit zum Fertigmachen und Aufwärmen. Der Blick in den Himmel lässt erahnen, regnen wird es wohl nicht mehr, aber Sonne gibt es auch nicht. Auf dem Rad brauche ich es nicht so heiss.

Die ersten Staffelschwimmer kommen und werden von den übrigen Teilnehmern angefeuert und unterstützt bei der Wegfindung. Da, ist das nicht…, „Michael! Hier, hierher!“. Michael sieht mich nach einer kurzen Verwirrung und findet gut zum Platz. Der Wechsel war problemlos und jetzt beginnt die Reise für mich.

Erstes Mal in Roth, erstes Mal 180 km Zeitfahren. Ich freue mich auf eine schöne Tour. Der Start ist etwas hakelig, denn mein linker Schuh findet die Klickpedale nicht gleich. Dann aber geht es vorwärts. Die „Sturzkurve“ der Pro’s passiere ich ohne Zwischenfall und nach und nach wird die Strasse trockener. Das erste Ziel für mich ist ganz klar, eine gute Zeit für die erste Runde. Mir geht es gut und ich gebe Vollgas. Es fühlt sich ein bisschen an wie fliegen, wenn man an den übrigen Athleten vorbei ballert. Alle fahren friedlich und konzentriert.

Den Anstieg in Greding hab’ ich mir schlimmer vorgestellt oder fühlt es sich so leicht an, weil die Zuschauer uns Athleten den Berg hoch schreien? Jedenfalls geb’ ich weiter Gas und überhole mehr und mehr Einzelstarter. Zwei von Ihnen lutschen an meinem Hinterrad und wir wechseln uns in der Führungsarbeit etwas ab.

Jetzt überhole ich auch einige Fahrer, die etwas unsauber unterwegs sind. Scheinbar sind zehn Meter Abstand, von Hinterrad zu Vorderrad, doch bei einigen etwas anders dimensioniert. So ähnlich wie, „Pink ist jetzt das neue Schwarz“ gilt für manche, „2 Meter sind jetzt die neuen 10“. Gut, das ist nicht mein Problem. Sollen sich die „Sherifs“ drum kümmern.

Im Laufe des Rennens wird es jetzt etwas windiger und in der Serpentinen-Abfahrt weht der Wind schon leicht böig. Mit etwas Respekt, doch relativ zügig fahre ich in die Kurven und bekomme hier und da mal einen Windstoss ins Vorderrad. Aber alles kontrollierbar. Das 404er Vorderrad bietet eben auch nicht so viel Fläche und reagiert glücklicherweise recht träge auf solche „Luftangriffe“.

Plötzlich wird es laut, lauter als bei den sonstigen Ortsdurchfahrten. Ah, Solarer Berg. Die Menschen stehen dicht an dicht und der Asphalt der Strasse ist kaum erkennbar. Ein Teilnehmer fährt auf der linken Seite und ich suche mir einen Platz, um durch die Massen durchzukommen und zu überholen. Es bleibt mir kein anderer Weg, ich muss rechts vorbei. Ausserdem wedele ich noch mit einer Hand, um den Zuschauern anzuzeigen, „macht bitte etwas mehr Platz, ich bin schneller.“ Wie von Geisterhand öffnet sich die Masse und ich darf ungehindert passieren. Den Tinnitus verliere ich nach einigen Kilometern wieder.

© Marathon Fotos
© Marathon Fotos
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Nicht mehr weit und die erste Runde ist rum…

Da ist ja schon der Schwimmstart und die Brücke über den Kanal. In der „Sturzkurve“ höre ich, „Lutz, jawoll, Gas …“ ich hebe die Hand zum Gruss. Das war Michael und Family, die mich nochmal richtig angefeuert haben.

Km 90, ein Blick zur Uhr, 2 Stunden 28 Minuten. Yes! Das wollte ich, endlich mal eine Zeit unter 2 Stunden 30 für die 90 km. Jetzt weiter das Tempo halten und Schmerzen ignorieren. Die Verpflegung in Form von einer Flasche Gel reicht auch für die zweite Runde, aber es schmeckt nur noch ekelhaft süss. An der nächsten Erfrischungsstation greife ich eine Flasche Iso, um den Geschmack etwas zu neutralisieren.

Ein Stimme meldet sich hinter mir, „Sorry, is this the right way to Roth (gesprochen: Rodss)? Oh no, you must go back to the village before and than turn to the left. Shi*…, thank you.“ Offensichtlich hatte der Brite den Abzweig in Eckersmühlen verpasst.

Km 110, langsam, aber sicher, brennt mir der Hintern. Kleinere Anstiege im Wiegetritt bringen etwas Entlastung. Leichte Krämpfe in den Beinen machen sich bemerkbar. Eine Salztablette sollte helfen. Zwischen km 140 und 150 kommt mir die Stecke wie eine Ewigkeit vor. Der Wind bläst mir entgegen und der Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke will einfach nicht enden. In der Abfahrt kommt der Wind von hinten. Als ob das was helfen würde?

Solarer Berg zum zweiten Mal. Immer noch stehen viele Zuschauer an der Strecke und brüllen einen den Berg hoch. Wieder Krämpfe und die zweite Salztablette muss Linderung bringen. Jetzt ist es nicht mehr weit, km 167 zeigt die Uhr. Nur noch 23 Kilometer. Wieso 23? Nein, 13 sind es nur noch. Durch die vielen Mitteldistanzen hat sich eine 90 eingeprägt und die muss da doch auch auf dem Display vom Tacho stehen?! Ja, 13 km. Die sind ja schnell abgespult, jedenfalls im Training. Also jetzt noch mal 20 Minuten volle Kanne und in der Wechselzone nicht umfallen. Das ist alles was mich fokussiert.

Möglichst klein versuche ich dem Wind wenig Angriffsfläche zu bieten und überhole weiter stetig andere Teilnehmer. Es kommt mir so vor, als hätte ich das halbe Feld aufgerollt. In Eckersmühlen entscheide ich mich, den Abzweig Richtung Roth zu nehmen und erinnere mich noch einmal schmunzelnd an den Briten. Noch 5 km bis in die Wechselzone. „Weiter, alles was noch drin ist“, sporne ich mich an. Einen Marathon muss ich ja nicht noch laufen und ganz ehrlich, würde ich jetzt auch nicht mehr wollen.

Da vorn muss es sein. Noch mal Konzentration, vor der Linie absteigen, das Rad dem Helfer geben und in die Wechselzone laufen. Sabine suchen!

„Sabine! … Sabine, wo bischt?“ An den Nummernschildern kann ich mich gut orientieren und ich stehe eigentlich richtig. „Sabine?“ Da tönt es plötzlich direkt neben mir, „Hier!!!“. Steht direkt neben mir und sagt nix. Den Chip übergebend schicke ich Sabine auf die Reise Richtung Ziel. „Viel Spass!“

Meine Beine zittern und ich bemühe mich stehen zu bleiben. Eine Massage wäre jetzt toll. Man war dass ein Ritt. Die Uhr hatte ich blind gestoppt und jetzt realisiere ich die Zeit, 5 Stunden 21 Minuten. Für das erste Mal, ganz ordentlich.

Nach der Rückfahrt mit dem Rad zum Campingplatz, Duschen, Umziehen, Packen, wieder nach Roth. Dann Treffen am Bogen vor der Ziellinie mit Michael, der eine Super-Schwimmzeit von 1 Stunde 12 Minuten geschafft hat, warten wir gespannt auf Sabine.

© Marathon Fotos
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Den Zieleinlauf geniessen wir gemeinsam, in einem prall gefüllten Stadion. Mit 3:39:xx als Laufzeit hat Sabine alles gegeben. Wir lachen und gratulieren uns gegenseitig für ein super Rennen.

Nächstes Jahr bin ich dann ein Langdistanz Rookie. Und wo? Natürlich in Roth. Wer einmal in Roth diese Stimmung erlebt hat, der weiss dass Roth einer der schönsten Plätze für eine Langdistanz ist. Den Startplatz habe ich bereits online gebucht und mal sehen, was in einem Jahr so geht. Gehen will ich den Marathon jedenfalls nicht!


Der letzten IRONMAN 5i50 in Zürich - Achim war dabei

Liebe Teamkollegen,

beim 5i50 Zürich ging ich hoch motiviert in den Rolling Start und habe mich in die Gruppe der ‚moderaten‘ Schwimmer eingeteilt. Normalerweise gehe ich freiwillig in die letze, also in die Gruppe der ‚gemütlichen‘ Schwimmer. Nach der für mich super Zeit von 32 Minuten in Hamburg vor 2 Wochen (mit Neo) bin ich gestern etwas mutiger gewesen und habe das Schwimmen bei warmen 24 Grad Wassertemperatur im kristallklaren Zürichsee doch wieder vergeigt. Eine gerade Linie zu schwimmen ist irgendwie nicht mein Ding 😉 So kam ich mit sehr enttäuschenden 42 Minuten aus dem Wasser und in die grosse Wechselzone. Um beim zweiten Wechsel flink zu sein wie ein Wiesel ziehe ich schon immer im T1 meine pinken Socken an, die natürlich passend zu unseren sebamed Farben sind. Es gilt drei Runden zu absolvieren, also drei Mal hoch zum Heartbreak Hill mit insgesamt knapp 300 Höhenmetern. 1:14 Stunden ist ok für mich und auf der flachen Laufstrecke waren es dann die angekündigten 30 Grad und viel Sonne. Mit 52 Minuten bin ich zufrieden, bei den Wasserstationen bin ich gegangen und habe mich immer gut kühlen können.

Mit 2:56 Stunden bin ich im Endeffekt zufrieden, denn es hat wie immer viel Spass gemacht.


Der Schluchsee Triathlon im Schwarzwald – Stefan berichtet

Nach einem vollen Jahr ohne Wettkämpfe, beinahe komplettem Wandel der Persönlichkeit, sehr wenig Training und viel Physiotherapie ist es nun am Morgen des 13.7. soweit um wie im vergangenen Jahr an den Schluchsee zu fahren. Meine Tochter hatte mich im vergangenen Jahr herausgefordert und auch deutlich geschlagen. Ich hatte mit 3 Stunden 7 und dem 3.letzten Platz in der Herren Konkurrenz beim Schwarzwald Cup 2018 mein definitiv schlechtestes Ergebnis bis dahin eingefahren und war damals dennoch sehr zufrieden, nicht aufgegeben zu haben.

Am heutigen Samstag sollte das anders laufen. Ich hatte mir schon Wochen zuvor vorgenommen ohne Uhr zu starten, und mich darauf zu konzentrieren dem puren Genuss zu frönen.

Am Abend zuvor hatten wir noch ein Familienfest mit Carbo Loading, sodass meine Tochter und ich bestens vorbereitet, unterstützt von unserem familiären Supportteam recht entspannt gegen 10:00 Uhr von Basel kommend die Serpentinen des Schwarzwalds zunächst mit dem Auto in Angriff nahmen. Die Anreise an sich ist schon spektakulär, aber wenn man dann die Wechselzone betritt und eincheckt wird man als Hobbysportler von dem hochgerüsteten Fuhrpark und den schrillen Accessoires  erneut kurzatmig.

Während des Einschwimmens im schönen Schluchsee ist uns das trübe und windige Wetter gar nicht aufgefallen. Da ich schon lange keinen Neoprenanzug mehr getragen hatte, stellte sich augenblicklich ein Gefühl von schweren Armen und Kraftverlust ein. Dies wurde glücklicherweise kompensiert durch den Auftrieb. Meine Tochter ist eine exzellente Schwimmerin und es ist immer wieder ein Vergnügen zu sehen wie sich diese recht kleingewachsene Person bei den 1 m Neunzig aufwärts Haien positioniert. Sie erntet hier nicht selten kritische Kommentare, die spätestens an der ersten Boje für nichtig erklärt werden. Für mich hingegen ist das geprügelt und getreten werden über die ersten fünfhundert Meter hinweg nicht lustig. Ein Sportkamerad mit ebenfalls abscheulichem Schwimm Stil war ganz vernarrt in mich und hat es sich zur Aufgabe gemacht mir bei jedem zweiten Zug gezielt auf den Kopf zu hauen oder ins Gesicht zu treten. Ähnlich wie in der Trauerbewältigung durchlebt man hier mehrere Phasen, von Unverständnis, über Aggression bis zum Gleichmut. Der kurze, aber gemeine Landgang wurde von mir genutzt um möglichst fotogen den Bauch einzuziehen und einen fokussierten Eindruck zu machen. Zu Beginn der zweiten Schwimm Runde habe ich dann meine feuerrote Bademütze verloren, sodass der mittlerweile überholte Schläger doch noch einen Erfolg für sich verbuchen konnte. Vor mich hin grübelnd, ob dies nun die Disqualifikation bedeute bin ich dann den Rest recht ruhig geschwommen, auch wenn ich bei den windigen Verhältnissen 2 mal grosse Portionen Seewasser verkostet habe. Dann kommt diese fiese Strecke aus dem See zur Wechselzone. Man läuft eine Art Rampe hoch, um dann durch eine Unterführung runter und gleich wieder hoch zu laufen, während man damit beschäftigt ist den Neopren von der Schulter zu pellen.

Im letzten Jahr bin ich beim ersten Wechsel mit dem Kreislauf eingebrochen und habe lange warten müssen bis ich mich aufs Rad hiefen konnte. Mit all meiner Erfahrung habe ich mich diesmal sofort auf den Hintern gesetzt und den Neo im Sitzen ausgezogen. Das sieht zwar unelegant aus, hat sich aber bewährt. Somit habe ich schneller gewechselt als meine beiden Nachbarn, obwohl mein Helm vom Lenker gefallen war und sich 3 Stell Plätze weiter links am Boden kullernd wieder gefunden hat. Endlich auf dem Rad, geht es sofort eine kurze steile Rampe hoch, gefolgt von einer 150 Meter Strecke mit Pflastersteinen. Spätestens jetzt ist man wach. Die darauffolgende recht lange Steigung ist dazu gedacht die Athleten mürbe zu machen, aber auch hier hat mir geholfen das ich nicht zum ersten Mal am Schluchsee war und ich mich voll auf hohe Kadenz und Kette links konzentrieren konnte. Mir war bereits vor dem Rennen klar, dass dieses Jahr die Kraft fehlt und ich nur mittels Erfahrung, Willenskraft und Selbstironie durchkommen werde. Also habe ich mich über beide Runden hinweg nicht provozieren lassen und bin ganz stoisch mein Tempo gefahren. Und das war gut so. Im Nachhinein habe ich einige Plätze während des Radsplits verloren, was mich ganz ausserordentlich motiviert für 2020. Auf den letzten 5 km konnte ich es dann doch nicht lassen und habe mit 2 Kollegen kleine Spielchen gespielt, bin aber nicht von ihnen los gekommen.

Der zweite Wechsel war gefühlt sehr geschmeidig, ich bin in die Laufschuhe geschlüpft und auch hier hochfrequent und mit kleinen Schritten losgestöckelt. UM hat mir einmal gesagt: Laufen kannst du! Ob es stimmt oder nicht, jedenfalls war es mein Mantra für diese anstehenden 4 Runden. Das Profil der Laufstrecke ist recht coupiert und angenehm abwechslungsreich. Die erste Runde war richtig schön, die zweite weniger, die 3. gar nicht und die 4. hat nur noch wehgetan, auch wenn ich mir nichts habe anmerken lassen und nach aussen sehr locker erschien.

Überglücklich bin ich getragen vom Applaus der Massen ins Ziel gestürmt und durfte dann noch den legendären Zieleinlauf meiner Tochter miterleben. Wir hatten zuvor vereinbart, dass der Gewinner, in Analogie zur Tradition Kienle Frodeno vom zweiten Sieger zum Eis eingeladen wird.

Ich freue mich schon sehr auf das kommende Jahr, dann wieder mit Uhr und kann allen Vereinsfreunden, die noch nicht am Schwarzwald Cup teilgenommen haben ans Herz legen diesen kleinen, aber recht anspruchsvollen und bestechend schönen Wettkampf auszuprobieren.

Mit sportlichen Grüssen, Stefan


Michas Traum wird wahr… Challenge Roth deutlich unter 11h15!

Das Ergebnis kennen die meisten inzwischen und in diesem Bericht dürft ihr erfahren wie es dazu kam. Die Entscheidung den Challenge Roth nochmal als Einzelstarter anzugehen und zu finishen habe ich schon seit meinem DNF, aber mit der Familienplanung ließ es sich nicht so gut vereinbaren. Allerdings haben meine Kumpels es mir etwas erleichtert, denn als Hochzeitsgeschenk gab es 2018 eine Fotokollage auf der recht zentral das letzte Bild vor meinem Ausstieg beim Challenge Roth 2013 hängt und dies muss „besiegt“ werden. Die Freude über den Startplatz im Onlineverfahren war riesig und das Geld schnell überwiesen, doch dann kam der Schock die Veranstaltung hat ja vom zweiten auf das erste Juli Wochenende gewechselt und da habe ich keine Zeit da meine Frau an diesem Tag immer arbeiten muss. Doch was soll ich sagen, ich habe die beste Frau geheiratet und nach einigen Überlegungen „durfte“ ich starten und Dany hielt mir zu jeder Zeit den Rücken frei, ganz fettes MERCI hierfür.

An diesem einen Tag auf den Punkt genau fit zu sein trotz Familie das schafft nur ein Coach und zwar der/die beste UTE Mückel. So kam es das ich bei ihr anfragte und sie ohne zu überlegen mir den Weg nach Roth vorgeben wollte. Geil, hier geht nix mehr schief egal was kommt und im Rahmen des Familienurlaubes ließ sich im August 2018 auch eine erste Besprechung incl. Schwimmen bei Ute verwirklichen. Hier legt ich gleich die Zielzeit für das Schwimmen in Roth mit 1h10 fest und was soll ich sagen trotz der Verhältnisse (zu denen ich gleich komme) Punktlandung 🙂
Um das zeitintensive Training mit der Familie unter einen Hut zu bekommen entschied ich mich das Training gemäß Lionel Sanders in den Keller zu verlegen, Rad auf der Rolle mit Zwift (geile Erfindung) daneben ein Laufband und einige Gewichte, TRX, Balancegeräte, fertig ist die Folterkammer! Klar es gibt bestimmt auch andere Wege aber es war echt gut und macht dich mental fit. Für den Renntag haben sich einige Bekannte angekündigt und um alle zu einander zu führen gibt es ja heute so Dinge wie WhatsApp, also Gruppe erstellen und einen Zeitplan reingestellt mit der Marschroute für die 12 Stunden Zielzeit, damit jeder weiss wann ich in etwa wo bin. Da ich mich fit fühlte habe ich noch eine Zeitliste mit 11h15 erstellt, vielleicht läuft es ja richtig gut.

Kommen wir mal zum Rennwochenende, Anreise am Freitagabend und Camping am Schwimmstart um direkt am Samstag früh kurz im Kanal zu testen wie das Wasser ist. Der Veranstalter hatte einiges zu tun um den verwöhnten Triathleten die auch schon mal „mutiger“ waren das Neoprenschwimmen zu ermöglichen. Funktioniert hat es wie wir wissen doch durch das schnelle und lange Fluten hat sich der Kanalabschnitt etwas aufgeschaukelt und somit wechselnde Strömungsverhältnisse mit sich gebracht was die Schwimmzeiten i.d.R. um etwa 3-5min langsamer macht. Dieses Schwanken machte sich auch beim Testschwimmen schon bemerkbar, brachte mich aber nicht aus der Ruhe da ich mit Zeiten geplant habe die gut machbar sind und wenn es langsamer wird ist es eben so. Damit müssen alle zurecht kommen und das Ziel ist die Finishline, egal was dort die Uhr anzeigt. Anschließend ging es zu den Startunterlagen, Radl testen, Expo bummeln, mit Ute kurz besprechen, Wettkampfbesprechung und Leute treffen. Zeitig ins Bett und dann…

... RACEDAY

… aufgewacht, zum Schwager noch gesagt: „Wenn du aufwachst und dich richtig schlecht fühlst, dich fragst was das heute werden soll bzw. warum du dich angemeldet hast, genau dann wird es gut!“
Startgruppe 13 bedeutete nach der Beutelabgabe in T1 erst mal den Regenschauer abwarten und dann das Rad fertig machen, bevor es um 7:30 Uhr ins Wasser ging und um 7:35 Uhr los gehen sollte. Doch vor dem Gang ins Wasser musste ich genauso wie beim ersten Startschuss des Tages kurz inne halten und den Gefühlen freien Lauf lassen. Es war einfach eine riesen Erleichterung und wohl schon die Anzeichen das heute etwas Besonderes passiert. An dieser Stelle sei gesagt das ich noch nie einen Wettkampf bestritten habe an dem ich mehr mit Tränen und positiven Gefühlen zu kämpfen hatte, selbst jetzt beim Schreiben kommt alles noch einmal hoch.
Schwimmstart und alle stechen los wie verrückt, kurz versucht mit zu gehen aber dann habe ich mich entschlossen mein Tempo zu finden und konstant auf Zug zu bleiben. Das Vorhaben ging voll auf und nach einigen Schlägen war ich bei 650m wieder an der Spitze der Startgruppe und begann etwa bei 1250m die ersten der letzten Startgruppe12 einzusammeln. Wende klappt ohne Probleme doch dann kam ein immer stärkerer Druck auf den Augen, hervorgerufen durch die Brille, was mich zu zwei kurzen Kraulpausen brachte. Da ich allerdings inzwischen auch schon einige Athleten aus anderen Startgruppen vor mir einsammelte und auch immer mal wieder etwas Wasserschatten fand ging der Rhythmus nie richtig verlor. Zum Ende der ersten Disziplin konnte ich sogar noch einmal etwas zulegen und als ich am Schwimmausstieg auf die Uhr sah machte sich ein fettes grinsen breit.
1h10 trotz den vermeintlich langsameren Verhältnissen, Punktlandung! Gemütlicher Wechsel in T1 hingelegt und nach kurzen Problemen auf dem Rad in den rechten Schuh zu kommen war ich schon auf der Brücke, als ich dort Ute sah musste ich es ihr vor Freude zu rufen „Ute 1:10, 1:10 Ute“ 😀

Das Radtempo war vom ersten Tritt sofort da und ich hatte den Flow vom Schwimmen einfach mitnehmen können, trotz oder gerade wegen dem lockeren Wechsel. So sammele ich in der ersten Runde mehr Athleten ein als mich überholten, was echt Spaß machte. Die ersten 40km empfand ich sehr frisch und befürchtete ein schwieriges Rennen, doch nach dem Regenschauer oberhalb von Greding wurde es sehr angenehm. Eine bitte an die Sportler die diesen Sport in Zukunft betreiben wollen, nehmt euch die Zeit im Training und übt Radfahren vor allem auch bergab, dann geht der Puls in Abfahrten auch runter und es ist entspannter für alle. Der Solarer Berg in der ersten Runde quasi mit der Männerspitze das bedarf keiner Worte, ich war froh dass mein Visier am Helm getönt ist. Auf der 2. Radrunde durfte ich etwas mehr Druck machen, so war es mit Ute abgestimmt und den brauchte ich auch, da der Wind ordentlich auffrischte und so das Tempo konstant blieb aber der Aufwand deutlich stieg. Ab KM 100 etwa fand etwas bis dato für mich Unbekanntes statt, sobald ich mich auf dem Rad aufrichtete und die Aeroposition längere Zeit verließ wurde mir schwummrig, aber alles ließ sich problemlos weiter fahren. So beschloss ich möglichst viel die Position zu halten oder schnell wieder einzunehmen und es ging mit guten Beinen Richtung T2. Eines muss ich noch sagen, in den Aktionen und Verhalten was ich gesehen habe fand ich das Rennen fair und die Entscheidungen der Kampfrichter wurden mit dem nötigen Fingerspitzengefühl für große Starterzahlen getroffen.

T2 wieder ohne Stress und einem lockeren Plausch mit den netten Helfern absolviert, kurzer Pinkelstopp Nr. 6 und da ging es auch schon auf die Laufstrecke. Was soll ich sagen, es war einfach geil. Vom ersten Schritt an den Flow vom schwimmen und radeln direkt mitgenommen. Wenn dein Kopf frei ist geht so etwas scheinbar von selbst. Das Mentalgame am Kanal fand trotz des Gegenwindes irgendwie nicht statt, ich lief konstant mein Ding bekam immer und immer wieder gesagt, es sieht so locker aus und bis km 24 spürte ich auch nichts außer einen Genuss zu laufen. Dann meldete sich erst die linke Kniekehle das sie zu machen möchte und kurz darauf die rechte, aber zu dieser Zeit traf ich gerade nach und nach alle meine Supporter an der Strecke und konnte etwas reden und mich ablenken. Auch die Eigenverpflegung gab es zu diesem Zeitpunkt und so riss der Flow nicht ab. Auf den Bildern von diesem Abschnitt hab ich festgestellt dass es trotzdem echt gut aussah von außen und mich tatsächlich keiner angelogen hatte. Bei km 30 ist meine Uhr auf Grund von Akkumangel ausgestiegen aber das sollte der einzige Ausstieg an diesem Tag bleiben den ich wollte einfach weiter laufen und das Ding ins Ziel bringen. Mein Schwager kam in diesem Moment vorbei und meinte die Hochrechnung ist sau gut, unter 11 Stunden und ich konnte es nicht glauben den in meinen Kopfrechenspielen war ich irgendwo bei 11:45 im Moment, was wohl dem Laktat  geschuldet war und sagte: OTon „ich will es nicht wissen, ich laufe das jetzt einfach durch und dann schauen wir im Stadion auf die Uhr“
So ging es dahin durch Roth wieder ein paar freudige Supporter getroffen und ab nach Büchenbach. Von dem „Anstieg“ hat man viel gehört und daher habe ich etwas Härteres erwartet. An diesem Tag konnte ich den ganzen Marathon durch laufen und machte nur Verpflegungs-geh-pausen was voll auf ging. Also sammelte ich in Richtung Büchenbach weiter fleißig Läufer ein und begab mich auf den Rückweg. Etwa 6km vor dem Ziel kam es mir in den Kopf, was hat Tobi gesagt unter 11 Stunden, hm vielleicht ist da etwas dran. Meine Uhr war ja offline also eine Athletin mit Uhr gefragt welche Uhrzeit wir haben, aber sie konnte mir nicht weiterhelfen da kam von hinten ein Staffelläufer und meinte „Uhrzeit hab ich nicht aber du läufst eine Pace von 4:55 und siehst technisch sauber aus, wenn du willst häng dich dran!“ Ich lehnte dankend ab und lies ihn ziehen. Schon ein paar Meter später kam Tim aufgelaufen, ein weiterer Staffelläufer mit scheinbar vielen Bekannten vor Ort und so konnte ich nicht wiederstehen und hängte mich an ihn, denn seine Anfeuerungsrufe pushten mich mindestens genauso. 3km vor dem Ziel etwa sah ich eine große Uhr welche in analoger Form 6 Uhr anzeigt und ich begann unter Laktat erneut zu rechnen:

18:35 Uhr sind 11std, da hast du noch 35min. Vorhin sagten er was von 4:55 also ~15min für 3km da ich nicht viel langsamer geworden bin… das klappt!!!

Jetzt musste ich mich richtig zusammenreissen um nicht heulend über den Rother Marktplatz zu laufen. Die letzten Körner liefen unter purem Adrenalin und Endorphinen aus dem Tank und ich ins Triathlonstadion ein. Hier lasse ich lieber die Bilder sprechen den Worte hatte ich nicht als ich die Zieluhr sah und hab ich nicht wenn ich mir die Zeit anschaue. Ich stehe auch dazu das ich im Ziel endgültig zusammen sank und die Tränen raus kamen, es war eine immense Last die sich über die Wochen des Trainings aufbauen und dann abfällt, wenn man seinen sportlichen Traum (11:15) deutlich unterbietet, schei*** ist das geil.

Zum Abschluss möchte ich sagen es war einfach der eine perfekte Tag den jeder Triathlet sucht und nur möglich weil Ute mich super vorbereitet hat, meine Frau und Familie unterstützt hat und somit der Kopf frei war, kein Druck vorhanden und ganz viele wichtige Leute es irgendwie organisiert bekommen haben mich an der Strecke zu unterstützen.

VIELEN DANK!!!

Micha


Monika berichtet vom IRONMAN Nizza und ITU Hamburg Wasser World Triathlon

IRONMAN Nizza - Das Hitzerennen!

Meine 24. Langdistanz hielt beim Ironman in Nizza einige Überraschungen bereit. Ich hatte mich auf ein Rennen mit warmen Temperaturen und einer tollen Radstrecke mit vielen Höhenmetern gefreut, da ich schon drei Mal in Nizza gestartet war.

Während der Wettkampfbesprechung im wunderschönen Phoenix-Park bei bestem Essen bekamen wir Teilnehmer dann schlechte Nachrichten: wegen der Gluthitze und sehr schlechter Luftbedingungen fielen die Sideevents wie der Girls-Run und der Kids-Triathlon komplett aus, für den Ironman wurde die Radstrecke von 180 auf 152km und die Laufstrecke auf 30km verkürzt. Wenig Begeisterung bei den Teilnehmern, aber die Stadt Nizza hatte es wohl angeordnet, andere Sportveranstaltungen in Frankreich waren komplett abgesagt worden, einige Schulen blieben geschlossen und klimatisierte Räume vorgehalten für Personen mit angegriffener Gesundheit.

Am Raceday um 6.30 Uhr ging es ins Wasser, zuerst die Profis ohne Neo, dann mit dem Rolling Start nach und nach die Agegrouper mit Neo, was mich zunächst wunderte, aber es gab recht kalte Unterströmungen!

Nach gewohnt langsamer Schwimmzeit von 1:27:42 Std. ging es dann endlich auf die Radstrecke. Die Vorfreude war nur von kurzer Dauer – starkes Schleifen des Hinterrades lies mich nach wenigen Metern das erste Mal anhalten. Durch Lösen und wieder Festklemmen Laufrades liess sich die Störung nicht beheben, so dass ich schliesslich die rückwärtige Bremse öffnete, damit ich wenigstens etwas voran kam, das Schleifen war immer noch vorhanden. Mindestens 20x stieg ich ab und versuchte zu „basteln“.

Meine Verpflegung habe ich in Form von gelösten Gels in einer Radflasche dabei, da ich viele Dinge nicht vertrage. In der Lenkerflasche Wasser, dann braucht man nur noch Wasser von der Streckenverpflegung zum Nachfüllen und bei Hitze einige Salzkapseln.

Durch mein sehr langsames Vorankommen fand ich mich bald am Ende des Radlerfeldes wieder, und oh Schreck – an den Verpflegungsstellen gab es kein Wasser mehr! Das hatten sich die Athleten vor mir wegen der Hitze in Massen über den Kopf geschüttet. Es gab fast gar nichts zu trinken mehr, so nahm ich notgedrungen eine Flasche Iso, trank durstig davon – und landete prompt wenig später im Gebüsch wegen Unverträglichkeit. In einem Ort gab es einen Brunnen, an dem viele Radler sich kühlten. Ich nahm das gechlorte Wasser zum Trinken, habe ich überlebt. Auf dem Col d‘Écre, dem höchsten Punkt der Radstrecke, gab mir eine Streckenhelferin netterweise Wasser aus ihrem eigenem Vorrat. Irgendwann bin ich dann bergab „geschlichen“ – ich traute meinem Fahrrad nicht…..nach sagenhaften 7:52:32 Stunden war ich dann in der Wechselzone – unglaublich frustriert.

Laufen ging zuerst gut, bis ich ein Gel zu mir nahm aus dem Gefühl heraus, dass ich auf dem Rad ja fast nichts zugeführt hatte. Nach etwas Gehen ging es dem Magen besser und mit Cola und Abkühlen unter den zahlreichen Duschen konnte ich Kilometer für Kilometer abspulen. Die Laune wurde besser, auch durch die super Volontiers, die richtig Party machten und uns gut versorgten. Nach zwei Runden bekam ich vom besten Supporter der Welt, meinem Mann, den Hinweis, dass ich noch Altersklassenerste werden kann, wenn ich die letzte Runde flott laufen kann. Die Antwort war nicht sehr freundlich, glaube ich. Aber ich legte noch zu und beendete das Rennen mit einer Laufzeit von 3:37:31 Std. und einer Gesamtzeit von 13:19:41 Std. auf dem 1. Platz der AK 65-69.

Auflösung des rätselhaften Radschadens am nächsten Tag: das Rad muss vom Rack gefallen sein nach der Radabgabe, der Bremshebel war kaputt und stellte sich nicht mehr zurück!

Wir flogen erst am darauffolgenden Freitag zurück, genossen noch die Cote d‘Azur und die Wärme.

Deutlich kühler beim ITU Hamburg Wasser World Triathlon...

Am Sonntag, nur 1 Woche nach dem IM, war dann Start beim ITU Hamburg Triathlon über die olympische Distanz. Leider hatte sich für mich die Aussentemperatur halbiert. Das war sehr gewöhnungsbedürftig. Nach dem Schwimmen in der Alster bei 18,5 Grad in 0:33:18 Std. zog ich mir in der Wechselzone Armlinge und Weste mit klammen Fingern an – das dauerte. Das Radfahren war bei kaltem Wind, aber ohne grössere Regenschauer in 1:18:40 Std. mit meinem eilig reparierten Rad vorbei. Die Laufstrecke hatte wieder viele Zuschauer, für die 10km brauchte ich 0:54:13 Std. im Wohlfühltempo. Der Zieleinlauf war wie immer in Hamburg absolut stimmungsvoll. Für das gesamte Rennen mit der längsten Wechselzone der Welt auf dem Ballindamm brauchte ich 2:59:12 Stunden und konnte damit auch hier die Altersklasse Senioren 6 gewinnen.

Schön war auch, ein paar „Mückeltriathleten“ zu sehen, mit Daniela konnte ich im Ziel noch ein paar Worte wechseln.