… mit überraschender und super Unterstützung auf der Laufstrecke!

 

 Als Vorbereitung auf die Challenge Roth hatte ich mir den IM70.3 Kraichgau ausgesucht. Es war mein erster Start im Kraichgau und ich hatte im Vorfeld enormen Respekt vor der Radstrecke mit gut 1.000 Höhenmetern und den schnellen Abfahrten. Da ich eher im Flachland unterwegs bin, kreisten meine Gedanken und größten Sorgen darum, ob ich mit meiner Übersetzung und dem Ritzelpaket die kurzen aber teils steilen Anstiege hochkommen würde. 

Das Schwimmen bei 19 Grad Wassertemperatur lief locker und entspannt. Allerdings hatte ich auf den ersten 500m Orientierungsprobleme und konnte irgendwie nicht geradeaus schwimmen, so dass ich nicht im Strom der anderen Athleten/-innen mit schwamm. Ich musste mehrmals die Richtung korrigieren und so wurden aus den 1.900m fast 2.000m nach meiner Garminaufzeichnung. Nachdem ich das Problem bis zur zweiten Wendeboje in den Griff bekam, konnte ich auch meine angestrebte Pace erreichen und auch gut den Wasserschatten anderer Schwimmer/-innen nutzen. Nach etwas mehr als 36 Minuten war ich aus dem Wasser. 

Danach das Radfahren; 10km flach einrollen und dann das erste Mal den Schindelberg hoch. Kein Problem mit der Übersetzung. Da wusste ich, dass mir auch die anderen Hügel keine großen Schwierigkeiten bereiten würden. Die schwerste Rampe kam dann in Gochsheim. Nach einer schnellen Abfahrt und einer Kurve geht es für gut 200-300m steil bergan. Wer hier nicht rechtzeitig auf das kleine Kettenblatt schaltet und hinten einen kleinen Gang wählt, hat verloren und muss im schlimmsten Fall absteigen. Ging aber auch. Ich musste hier aber etwas über 500 Watt auf die Pedale bringen.

Die Radstrecke verlangt insgesamt einiges ab und kann einem echt den Zahn ziehen. Ständig geht es hoch und runter. Über die 90km braucht man aufgrund der schnellen Abfahrten, an die sich immer wieder scharfe Kurven (!) anschließen, volle Konzentration. Oft muss von 50-60km/h stark abgebremst werden, um in den Kurven nicht geradeaus zu fahren. Mein Tipp: unbedingt die Radstrecke in der Vorbereitung genau studieren bzw. am besten vielleicht einmal anfahren. 

Eine schöne abwechslungsreiche Radstrecke. Nach etwas mehr als 2:50 war ich in Wechselzone 2 angekommen. Leider ist mir 2x die Kette abgesprungen, sonst hätte ich wahrscheinlich 2-3 Minuten schneller sein können. 

Die Laufstrecke geht über drei Runden durch Bad Schönborn und ist fast komplett mit Zuschauern gesäumt. Super Stimmung! Meine Beine wollten an diesem Tag einfach laufen. Ich war erst skeptisch, lief die ersten Kilometer mit einer 4:30-4:35/km und dachte nur: das geht nicht gut, mach langsamer. Aber die Beine wollten rennen und rennen. Ich konnte das Tempo nicht drosseln.

Zwischen Kilometer 4 und 5 wurde ich dann mit der schönsten Überraschung des Tages empfangen! Uta und Tracey standen an der Strecke. Ich kannte die beiden vorher nicht. Ich schaute mir im Vorbeilaufen die Zuschauer

an und entdeckte plötzlich zwei UM sebamed Shirts. Dann hörte ich meinen Namen und die Anfeuerung. Mädels, das hat mich echt gepusht und nach vorne gebracht! Danke! Ich konnte mich über die nächsten Kilometer immer wieder daran hochziehen, dass ich gleich wieder bei euch vorbeikomme.

Am Ende lief ich einen Kilometerschnitt von 4:28 und war nach 1:36:10 Laufen im Ziel. Zu keiner Zeit auf der Laufstrecke hatte ich das Gefühl mir könnte Kraft ausgehen. Insgesamt dauerte das Rennen für mich 5:13:21, Platz 59 in AK45.

Ich hatte einen Plan für das Wochenende und konnte diesen sowohl im Vorfeld und der Rennvorbereitung und Organisation als auch im Rennen selbst ziemlich gut umsetzen. Es wurde ein Punkt nach dem anderen abgearbeitet, alles hat gepasst (okay, etwas Verbesserungspotenzial gibt es immer). Unterm Strich ein gutes Rennen, obwohl ich auf dem Rad gerne etwas schneller gewesen wäre.

Ich kenne noch nicht viele Rennen, aber den IM Kraichgau würde ich als „kleine Schwester“ von Roth bezeichnen was das Event und die Stimmung und den Support an der Rad- und Laufstrecke angeht. Die Anwohner saßen vor den Häusern und feuern alle Athleten/-innen ausnahmslos an und man merkt, dass auch diese Region den Triathlon lebt und liebt.

Es besteht Wiederholungsgefahr!