Gustl zum wiederholten Male bei "The Championship" am Start

Am Pfingstsonntag war es sonnig, ich war in der letzten Startgruppe und hatte mich in der Donau bei „erträglichen“ Wassertemperaturen eingeschwommen. Die Schwimmstrecke war dann im Kanal, keine Strömung, alles „paletti“ dachte ich, bis ich ins Wasser kam. Es war saukalt, 15°C geschätzt, so dass mir erstmal die Luft wegblieb. Nach einigen Zügen musste ich feststellen, dass ich bei diesen Temperaturen Probleme mit der Atmung beim Kraulen bekam. Also wieder auf Brustschwimmen umgestellt und weitergeschwommen. Den vorletzten Schwimmer vor mir hatte ich immer in Sichtweite. Auf den letzten 300 Metern war ich dann so ausgekühlt, dass es mir fast egal gewesen wäre, wenn man mich aus dem Rennen genommen hätte. Ich kam aus dem Wasser und lief in die Wechselzone, wo das große Zähneklappern anfing, so dass ich kaum aus meinem Neo in die Radschuhe kam. Dann „auf gut Glück“ zu meinem Rad, den Cut Off hatte ich mit 1:05:47 Std. verpasst, wo ein Kamprichter irgendetwas auf Englisch zu mir sagte. Ich verstand nicht, was er von mir wollte, aber zuletzt zeigte er Richtung Mount Line und bedeutete mir weiterzumachen. Meine Frau an der Mount Line habe ich gar nicht bemerkt. Ich dachte nur „bloß heil aufs Rad kommen und losradeln, irgendwie wirst Du noch warm werden.“

Ich bin dann losgeradelt mit dem Gedanken „Hauptsache, Du kommst nicht vom Weg ab“ und die ersten Kilometer liefen irgendwie „automatisch“ ab. Nach einiger Zeit, ich hatte bis dahin überhaupt kein Zeitgefühl, kam ich an einem Schild „10 km“ vorbei. Ab da funktionierte auch der Denkapparat wieder, ich konnte meinen Tacho wieder erkennen und bekam wieder ein Gefühl für meine Trittfrequenz und mein Tempo. Die Radstrecke führte ab km 15 auf dem Deich entlang der Donau flussabwärts, es gab Rückenwind, und es begann wieder Spaß zu machen. Ca. nach 28 km überquerte ich die Donau, und dann ging es wieder donauaufwärts mit Gegenwind von „schräg rechts“ zu einem Wendepunkt bei ca. km 42 und die gleiche Strecke zurück wieder über die Donaubrücke und dann die letzten 32 km über Land, meist mit leichtem Gegenwind, zurück nach Samorin. Nach 3:02.41 Std. war die Radstrecke geschafft, und dann blieb nur noch die Laufstrecke. Organisatorisch hatte sie ein Manko: Zwei Verpflegungsstellen im Abstand von ca. 1,5 bis 2 km und der Rest der Laufstrecke in der prallen Sonne ohne weitere Verpflegung bis auf einen Red Bull-Stand relativ kurz vor dem Zieleinlauf, wo es nur Wasser oder Red Bull gab. Ansonsten war der Kurs wie wahrscheinlich bekannt über das ganze Areal ca. 5 km, viermal zu durchlaufen. Ich hatte den Ehrgeiz bis auf die Verpflegungsstellen durchzulaufen, was mir auch gelungen ist. Nach 7:29:03 Std. habe ich dann glücklich mit meiner Frau die Ziellinie überquert. Die Tatsache, dass ich als 7. und Letzter meiner AK ins Ziel gelaufen bin, war mir „wurscht“. Immerhin „The Championship“ und meine dritte WM-Teilnahme! 😁


Karsten rockt den IM 70.3 Kraichgau...

… mit überraschender und super Unterstützung auf der Laufstrecke!

 

 Als Vorbereitung auf die Challenge Roth hatte ich mir den IM70.3 Kraichgau ausgesucht. Es war mein erster Start im Kraichgau und ich hatte im Vorfeld enormen Respekt vor der Radstrecke mit gut 1.000 Höhenmetern und den schnellen Abfahrten. Da ich eher im Flachland unterwegs bin, kreisten meine Gedanken und größten Sorgen darum, ob ich mit meiner Übersetzung und dem Ritzelpaket die kurzen aber teils steilen Anstiege hochkommen würde. 

Das Schwimmen bei 19 Grad Wassertemperatur lief locker und entspannt. Allerdings hatte ich auf den ersten 500m Orientierungsprobleme und konnte irgendwie nicht geradeaus schwimmen, so dass ich nicht im Strom der anderen Athleten/-innen mit schwamm. Ich musste mehrmals die Richtung korrigieren und so wurden aus den 1.900m fast 2.000m nach meiner Garminaufzeichnung. Nachdem ich das Problem bis zur zweiten Wendeboje in den Griff bekam, konnte ich auch meine angestrebte Pace erreichen und auch gut den Wasserschatten anderer Schwimmer/-innen nutzen. Nach etwas mehr als 36 Minuten war ich aus dem Wasser. 

Danach das Radfahren; 10km flach einrollen und dann das erste Mal den Schindelberg hoch. Kein Problem mit der Übersetzung. Da wusste ich, dass mir auch die anderen Hügel keine großen Schwierigkeiten bereiten würden. Die schwerste Rampe kam dann in Gochsheim. Nach einer schnellen Abfahrt und einer Kurve geht es für gut 200-300m steil bergan. Wer hier nicht rechtzeitig auf das kleine Kettenblatt schaltet und hinten einen kleinen Gang wählt, hat verloren und muss im schlimmsten Fall absteigen. Ging aber auch. Ich musste hier aber etwas über 500 Watt auf die Pedale bringen.

Die Radstrecke verlangt insgesamt einiges ab und kann einem echt den Zahn ziehen. Ständig geht es hoch und runter. Über die 90km braucht man aufgrund der schnellen Abfahrten, an die sich immer wieder scharfe Kurven (!) anschließen, volle Konzentration. Oft muss von 50-60km/h stark abgebremst werden, um in den Kurven nicht geradeaus zu fahren. Mein Tipp: unbedingt die Radstrecke in der Vorbereitung genau studieren bzw. am besten vielleicht einmal anfahren. 

Eine schöne abwechslungsreiche Radstrecke. Nach etwas mehr als 2:50 war ich in Wechselzone 2 angekommen. Leider ist mir 2x die Kette abgesprungen, sonst hätte ich wahrscheinlich 2-3 Minuten schneller sein können. 

Die Laufstrecke geht über drei Runden durch Bad Schönborn und ist fast komplett mit Zuschauern gesäumt. Super Stimmung! Meine Beine wollten an diesem Tag einfach laufen. Ich war erst skeptisch, lief die ersten Kilometer mit einer 4:30-4:35/km und dachte nur: das geht nicht gut, mach langsamer. Aber die Beine wollten rennen und rennen. Ich konnte das Tempo nicht drosseln.

Zwischen Kilometer 4 und 5 wurde ich dann mit der schönsten Überraschung des Tages empfangen! Uta und Tracey standen an der Strecke. Ich kannte die beiden vorher nicht. Ich schaute mir im Vorbeilaufen die Zuschauer

an und entdeckte plötzlich zwei UM sebamed Shirts. Dann hörte ich meinen Namen und die Anfeuerung. Mädels, das hat mich echt gepusht und nach vorne gebracht! Danke! Ich konnte mich über die nächsten Kilometer immer wieder daran hochziehen, dass ich gleich wieder bei euch vorbeikomme.

Am Ende lief ich einen Kilometerschnitt von 4:28 und war nach 1:36:10 Laufen im Ziel. Zu keiner Zeit auf der Laufstrecke hatte ich das Gefühl mir könnte Kraft ausgehen. Insgesamt dauerte das Rennen für mich 5:13:21, Platz 59 in AK45.

Ich hatte einen Plan für das Wochenende und konnte diesen sowohl im Vorfeld und der Rennvorbereitung und Organisation als auch im Rennen selbst ziemlich gut umsetzen. Es wurde ein Punkt nach dem anderen abgearbeitet, alles hat gepasst (okay, etwas Verbesserungspotenzial gibt es immer). Unterm Strich ein gutes Rennen, obwohl ich auf dem Rad gerne etwas schneller gewesen wäre.

Ich kenne noch nicht viele Rennen, aber den IM Kraichgau würde ich als „kleine Schwester“ von Roth bezeichnen was das Event und die Stimmung und den Support an der Rad- und Laufstrecke angeht. Die Anwohner saßen vor den Häusern und feuern alle Athleten/-innen ausnahmslos an und man merkt, dass auch diese Region den Triathlon lebt und liebt.

Es besteht Wiederholungsgefahr!


Gustls Bericht vom IM 70.3 Knokke-Heist

Anreise am 15.09.2023 nach Knokke-Heist, wo Ironman bereits Absperrgitter am Rand des Ortes auslud. Wir hatten unser Quartier bis zum 19.09. etwas außerhalb in einem netten B&B-Quartier gebucht und entluden dort zunächst unseren SAAB, um das Fahrrad zunächst dort unterzustellen. Dabei stellte ich den Verlust des Pads meines rechten Armbars fest, welches sich wahrscheinlich irgendwann auf der Anreise von seinem angestammten Platz entfernt hatte. 90 Kilometer auf der blanken Platte meines Zeitfahrlenkers zu verbringen war jetzt auch nicht das, was ich mir für einen schönen Wettkampf vorstellen konnte.

Wir sind dann zunächst zur Registrierung gefahren, die im Kasino von Knokke erfolgte. Ständig gingen mir Gedanken durch den Kopf, wie das Pad-Problem zu lösen sei, so dass ich bei der Registrierung meine Auto- und Radbrille auf dem Desk liegenließ. Wir klapperten alle Bike-Stände der Expo um Ersatz ab, wo man uns aber überall auf den örtlichen Fachhandel verwies. Der konnte uns auch nur bedingt weiterhelfen, wenn ich einen kompletten Satz neuer Armbars gekauft hätte, den ich dann auch noch selbst hätte montieren müssen incl. Der in den Bars verlegten Schaltzüge. War auch keine echte Option. Aber die beste Ehefrau wusste Rat. In einem kleinen Billig-Supermarkt in einer Seitenstraße erstanden wir 5 Wasch- und Putzlappen in „nachhaltiger Bioqualität“, biologisch abbaubar. Aus einem Lappen nähte Barbara dann ein schickes grün-weißes Pad, welches mit altem Tape fahrtwindsicher auf der Platte fixiert werden konnte. Inzwischen hatte ich auch den Verlust meiner Brille bemerkt, was meine Stimmung etwas trübte.

Samstag ging es dann zum Eincheckendes Rades und der Beutel in der WZ, ca. 1 km vom Schwimmstart entfernt. Das Racebriefing musste man online durch Studium einer PDF-Datei auf der Website der Veranstaltung erledigen, zum Glück auch auf Englisch. Ein Abstecher zur Leitung der Registrierungsstelle brachte mir auch meine Brille wieder, und die Wassertemperatur von 19°C verhieß „Wetsuit allowed“.

Start am Sonntag pünktlich vom Strand in Knokke-Heist bei starkem Wind und Wellengang um 11:28 Uhr 7 min vor dem Start der Staffeln. Es ging 150-200 Meter vom flachen Strand weg zur ersten Boje, von da parallel zum Strand ca. 1,5 Kilometer bis zur letzten Boje und dann 150-200 Meter wieder zum Strand durch die Brandung. In Folge des Windes herrschte ziemlicher Wellengang, und man wurde auf und ab geschaukelt. Ich dachte an Elfie Baltes und ihre Schilderung von Wellen und Schwindel bei einem ihrer Rennen und war recht froh, dass ich wenigstens davon verschont wurde. Ich hatte nach den ersten 100 Metern gemerkt, dass ich kraulend etwas die Orientierung verlor, und kehrte für den Rest des Rennens wieder zu meinem Brust-Stil zurück. Zwischenzeitlich immer wieder der Gedanke „Cut-Off-Zeit 1:10 Std. und dieser Wellengang“, aber eher als befürchtet kam ich nach genau 50 min. als einer der letzten Schwimmer zwischen zwei Staffelschwimmerinnen aus dem Wasser und von da in einem längeren Lauf über den breiten Strand in die WZ, wo mein Rad ziemlich einsam auf mich wartete.

Die Radstrecke führte zunächst 2-3 km über die Strandpromenade und spätere Laufstrecke Richtung Osten, niederländische Grenze und bog dann in einen schnellen flachen Rundkurs durch eine schöne Küstenlandschaft mit welligen Alleen, entlang an schmalen Grachten oder Schlooten, unterbrochen von glatten Straßenabschnitten und Klinkerstraßen in den hübschen flämischen Städten. Nach 3:10 Std. war ich wieder in der WZ, von wo es auf einen Wechselkurs auf der Strandpromenade ging, der 3x durchlaufen werden musste. Es waren zu meiner Freude noch eine ganze Menge Läufer auf der Strecke, ich hatte also auf der Radstrecke einiges gutgemacht. Somit waren auch genügend Zuschauer an der Strecke, die uns immer wieder anfeuerten. Die hatten wahrscheinlich am Vortag beim IM 5150 schon geübt, wie sie uns motivieren konnten. Die letzten 2 Kilometer

„trugen“ sie mich dann der Finishline entgegen, die ich nach 2:25 Std. mit einer Gesamtzeit von 06:50:48 Std. überquerte. Ich hörte den Sprecher etwas rufen wie „das könnte fürs Treppchen reichen“. Also schnell in die WZ, Beutel und Rad geschnappt und zum Auto, welches Barbara ziemlich in der Nähe hatte abstellen können. Ab zum Duschen im Quartier, rein in den „Vereins-Hoody“ und zurück zum Kasino zur Awards-Ceremony, wo ich dann tatsächlich als 3. der AG 70-74 auf dem Treppchen stehen durfte.

Die Slotvergabe habe ich nicht abgewartet. New Zealand wäre mir zu weit gewesen, und ich hoffe, dass einer der beiden vor mir Platzierten glücklich den Slot angenommen hat. Beim Abendessen in einem netten italienischen Restaurant an der Strandpromenade, „Azurro“ kam der Fotograf rein und zu uns an den Tisch: „Liebe Grüße an Ute Mückel von Ingo Kutsche“. Da fühlt man sich doch gleich „zu Hause“.

Zusammenfassend bleibt zu sagen: Knokke-Heist lohnt sich als Event. Das Schwimmen in der Nordsee mit Rolling Start vom Strand ist ein besonderes Erlebnis, die Radstrecke ist schnell und flach, streckenweise etwas uneben. Die Laufstrecke auf der Strandpromenade ist ebenfalls eben, die 7km-Wechselstrecke, die man 3x durchlaufen muss, ist auch noch gut überschaubar. Die Akzeptanz der Agegrouper sieht man an den Teilnehmerzahlen und der Altersverteilung: Während ich bei der Challenge in Geraadsbergen mit der hammerharten Steigung 2x die „Muur“ hinauf einziger Agegrouper M70+ und mit Abstand ältester Teilnehmer war, war hier der Älteste M75+. Dazu großartiges Publikum, schöne Location, alles gut organisiert. Die Wege vor Ort sind überschaubar. Quartier bekommt man auch. Die Preise in der Gastronomie waren erwartbar eher höher angesiedelt, aber man findet auch relativ preiswerte Restaurants abseits des „Kurviertels“.


Gustl war beim Challenge Geraadsbergen erfolgreich

Die ca. 370 km lange Anreise am Freitag im 30 Jahre alten SAAB 900 ohne Klimaanlage war die erste „Challenge“. Im Hotel war die Klimaanlage defekt, aber sonst war das Hotel okay. Am Samstag Race-Briefing auf Englisch und gleich die gute Nachricht: Das Wetter ist zwar heiß, aber die Wassertemperatur beträgt 21,5°C, also „Neo allowed“. Die Strecke war mir bekannt, hatte ich doch vor 4 Jahren als Zweiter meiner AK gefinisht. Diesmal war ich der einzige Starter der AK 70+ und hatte das Privileg in der Damengruppe zu starten, zusammen mit einem 67jährigen Agegrouper.

Startzeit Sonntag 11:07 Uhr im Gaversbad, einem angelegten See außerhalb von Geraadsbergen. Dort befanden sich auch die WZ 1 und 2, von wo es zuletzt auch auf die Laufstrecke gehen würde.

Das Rad hatte ich am Vortag nach der WK-Besprechung eingecheckt. Nach einem protein- und KH-haltigen Frühstück im Hotel brachte Barbara, mein „Coach“ und beste Ehefrau mich mit dem SAAB zum Gaversbad.. Dort angekommen sah ich überall Schilder „Neo forbidden!“ Das Wasser hatte sich in den letzten 24 Stunden auf 24,5°C erwärmt.

Mit diesem „Handicap“ für mich als schlechter Schwimmer mußte ich mental erst mal fertig werden. Aber die Überlegung, daß das Neoverbot für alle gilt, gab mir das Gefühl „jetzt erst recht“. Ich müßte nur darauf achten, das ich an den Schwimmerinnen möglichst nahe dranbleibe. Also einen Proteinriegel essen und „Alles weitere findet sich“.

Die Strategie ging dann auch auf, und ich kam nach für mich sehr guten 55 Min. Brustschwimmen aus dem Wasser, lief in die Wechselzone und nach einem weiteren Proteinriegel ging es dann auf die Radstrecke. Zunächst 5 km nach Geraadsbergen, von dort auf einen Rundkurs von 40 km durch das schöne, aber heute heiße Flandern. Am Ende der ersten Runde ging es dann über ausschließlich Kopfsteinpflaster einen knapp 1 km langen steilen Anstieg über die „Muur van Geraadsbergen“ (maximale Steigung 19%) auf den 110 m hohen Oudeberg auf die zweite Runde. Ohne Absteigen ging’s im Wiegetritt auf die Anhöhe und dann steil bergab zum zweiten Teil. Unterwegs gab’s immer wieder freundliche Anwohner, die uns bei Bedarf im Vorbeifahren mit kaltem Wasser aus Schläuchen „erfrischten“. Die Temperatur war inzwischen auf über 31°C gestiegen. Den zweiten Anstieg auf die „Muur“ schaffte ich bis 100 m vor dem Gipfel, dann machten die Oberschenkel zu, und der Schmerz zwang mich abzusteigen und die letzten 100m zu schieben. Die letzten 5 km zur Wechselzone am Gaversbad habe ich genutzt, die Oberschenkel bei hoher Trittfrequenz aus der Verkrampfung zu lösen. Nach 3:46 Std. waren die 90 km geschafft!

Nach einem letzten Proteinriegel startete ich aiuf die Laufstrecke. Diese führte erst 6 km über einen fast schattenlosen staubigen Wanderweg nach Geraadsbergen, von dort auf einen Rundkurs durch Geraadsbergen, der ebenfall zweimal durchlaufen werden mußte. An allen Verpflegungsstellen gab es auf Wunsch auch eine „Dusche“ aus dem Schlauch, die ich regelmäßig genutzt habe, da die üblichen Schwämme kaum ausreichende Kühlung brachten. Meine Beine und der Kopf hatten inzwischen Frieden geschlossen, und ich konnte die Strecke bis auf die Verpflegungsstellen durchlaufen. Nach 2:37 Std. kam ich mit einer Gesamtzeit von 7:41 Std. im Ziel auf dem Marktplatz von Geraadsbergen an und hörte noch den Sprecher „First Finisher AG M70+“ rufen. Den Kampf gegen mich hatte ich somit erfolgreich zu einem glücklichen(!) Ende geführt und angesichts meines „hohen Alters“ durfte Barbara mich ausnahmsweise in der „Athletes-Zone“ abholen.

Zur Siegerehrung in „De Doos“ im Gaversbad war ich frisch geduscht soweit wiederhergestellt, daß ich den berühmten Preis, einen Original-Pflasterstein aus der „Muur“, mit einem breiten(!) Lächeln in Empfang nehmen konnte. Die anerkennenden Blicke der Jüngeren haben mir ebenfalls gut getan.

In der AK M70+ hat es zumindest in den letzten 6 Jahren in Geraadsbergen keinen Teilnehmer gegeben.


Wolfgangs Start bei den Finals in Abu Dhabi

Ein halbes Jahr hatte ich auf meinen ersten Start für die  Nationalmannschaft als AK-Athlet hin gefiebert. Immer wieder Angst vor Verletzungen und Corona. Corona hat mich ja dann schon Ende August erwischt und den Start beim 70.3 in Duisburg verhindert.

Eine Woche vorher dann schon angereist, um mich zu akklimatisieren. Mittwoch dann die Startunterlagen abgeholt. Von da zur Yas Mall shoppen und dann am Abend die Parade der Nationen. Am Freitag dann das Leihrad abgeholt. Das Rad auch gut, aber leider passten auf den Lenker weder Auflieger noch die Befestigung für den Radcomputer. Das Problem Computer konnte dann aber noch gelöst werden. Dann anschließend zum Rad Check-In. Noch einmal schlafen und bisher war noch immer alles gut.

Morgens ging es dann mit dem Taxi zum Start. Wir waren gerade mal ein paar Minuten unterwegs, da machte der Wagen komische Geräusche. Der Wagen hatte einen Platten. Das Ersatztaxi sollte in wenigen Minuten kommen. Aber die Zeit verging im Zeitlupentempo und es kam dann doch etwas Hektik auf. Aber der Wagen kam dann doch rechtzeitig, da wir auch nicht auf dem letzten Drücker los waren.
Beim Warten auf den Schwimmstart war es schon mächtig warm und wir haben uns mit den reichlich vorhandenen kühlen Getränken und Eis abgekühlt. Mit kleiner Verspätung ging es dann ins warme Wasser. Ich wie immer im Blindflug nach weißen Badekappen schauend und der Hoffnung immer eine in Sichtweite zu haben. Das ist dann auch gut gelungen, denn mit 34:30 Minuten Bestzeit ohne Neo geschwommen. Auch auf Garmin sah die Sache nachträglich betrachtet gut aus. Langer Weg zur Wechselzone über den weitgehends ausgelegten blauen Teppich. Rad stand in diesem Fall ungünstig weit weg, aber dafür kurzer Weg auf die Radstrecke. Nach wenigen Km hocherfreut über den angezeigten Schnitt. Am Ende auch neuer bester Radschnitt. Beim Laufen traf mich dann aber der Mittagssonnenhammer. Das Wort gibt es wohl nicht, aber so war es. Konnte dann doch mit Gehpausen finishen.

Am Ende kam eine Zeit von 3:09:27 Stunden und Platz 10 von 16 Startern heraus. Ein Platz wäre vielleicht noch mit dem Auflieger drin gewesen, da der Abstand weniger als 1 Minute war. Alle davor Platzierten waren für mich nicht annähernd erreichbar.

Jetzt habe ich das Glück gleich im nächsten Jahr wieder im Nationalteam in Hamburg an den Start zu gehen.

© Finisher Pix
© Finisher Pix
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Micha beim Churfranken Triathlon

Es geht direkt weiter mit dem nächsten Bericht, denn zwischen der Challenge Roth und dem Triathlon in Niedernberg lag nur eine Woche. Da es mein einziger Triathlon 2022 werden sollte, war ich über die olympische Distanz am Start.

Heute fang ich mal am Vortag des Rennens an, denn beim Packen stellte sich raus, dass ich etwas eingerostet bin was dies angeht. Erst kurz vor Schluss ist mir aufgefallen, dass ich keine Schwimmsachen eingepackt habe und meine Schwimmbrille hatte ich auch verlegt, war wohl schon lange nicht mehr in Gebrauch. Am Renntag stellte sich dann beim Abholen der Startunterlagen heraus, dass ich auch meinen Startpass vergessen habe, also Tageslizenz gelöst.

Zusammen mit Matze wurden letzte Einstellungen getroffen und die Wechselzone eingerichtet. Nach dem Wassertemperaturtest und dem ein oder anderen Plausch ging es an den Schwimmstart. Mit dem Startschuss kam schlagartig die bislang fehlende Motivation in den Körper geschossen. In der ersten Disziplin stellte sich schnell raus, dass ohne Training wenig zu holen ist und ich bei keinem Wasserschatten lange mitgehen könnte. Nach 15 Minuten kam ich zum Landgang und war mit dem Verlauf sehr zufrieden, so versuchte ich einfach in der 2. Runde genauso konzentriert und technisch sauber durchzuschwimmen. Hin und wieder mal ein bisschen mehr Kraft auf den Abdruck gebracht und schon war ich nach etwa 31 Minuten, mehr als zufrieden in der T1.

Diesen Wechsel verbuchen wir mal als eher gemütlich, was wohl auch dem Problem mit den Händen geschuldet war. Zum einen empfand ich die Außentemperatur mit dem Wind sehr frisch und zum anderen schlafen die Finger immer wieder beim Schwimmen ein, was wohl am engen Karpaltunnel liegt.

Die ersten 3 km auf dem Rad waren richtig frisch im Gegenwind und ich der Aufgabe nah, da die Motivation kurzzeitig genauso schnell verging wie sie am Start kam. Es ging aber dann schnell wieder bergauf mit der Motivation und der Druck auf den Pedalen war auch gut. Zwar erreichte ich nicht ganz die Performance wie gewünscht, aber das ist auch gut so, sonst würde ich sicher nicht mehr trainieren. Die Radstrecke ging über 4 Runden mit allem was das Herz begehrt und dank des Windes auch etwas selektiver als erwartet. Auch an diesem Wochenende klappte die Verpflegung wieder super und ich kam gut gestimmt in T2 an.

Nach einem guten Wechsel ging es auf die Laufstrecke, wo wieder die ersten 2 km hart waren. Diesmal war der Grund nicht die Temperatur sondern Probleme mit der Achillessehne links. Dann kam ein Zug von hinten – 2 Athleten, die in Ihrer Mitte eine Dame dabei hatten an- bzw. vorbei gelaufen. Die Dame heißt Lisa und machte lustige Sprüche, was mich direkt an mich erinnerte. So kam es, dass ich bis km 4 die Lücke zu Ihr mit kurzem Sprint wieder schloss und mich mit den Worten „bin nur wieder ich“ anmeldete. Als Lisa sich zu mir umschaute, sagte sie lächelnd: „Ahh, schön im Windschatten hängen.“ Mit dem Wissen über die Probleme bei mir links hinten sagte ich direkt: „Ich schau mal wie lange es geht.“ Nun kamen wir zum Wendepunkt, den Supporterkeule Lisa als 4. Frau begrüßte. Da ich die vermeintliche 3. Frau noch sah, war ich sofort motiviert Lisa auf das Treppchen zu laufen. Gesagt getan/Versuch gestartet, an Lisa vorbei gelaufen und ihr mitgeteilt, dass ich sie aufs Treppchen laufe. Lisa war dabei, wir liefen nun etwa 15-20sec. pro km schneller und konnten uns ran laufen. Kurz vor der 7 km-Marke waren wir bis auf 10 m dran und beschlossen kurz durchzuatmen um bei km 8 vorbeizugehen. Vor uns war Marie Schwöppe und sie hatte ihr Rennen gut eingeteilt, denn als wir am Wendepunkt vorbeigelaufen sind, konnte sie mit gehen und ich musste kurz darauf mit plötzlich starken Schmerzen in der Achillessehne meinen Lauf verlangsamen und Lisa alleine weiter schicken. Ich lief ordentlich ins Ziel und blieb in den Top 10 der AK was am Untermain schon mehr als zufriedenstellend ist, ebenso die Zeit von 2:20:23. Marie konnte Lisa auf dem letzten Kilometer noch kontern und wir mussten einfach der Aufholjagd Tribut zollen. Am Ende des Tages steht Lisa aber trotzdem auf dem Podium weil unser „Kampf“ um Platz 2 statt 3 ging. 😉

Nun ist leider Pause aus gesundheitlichen Gründen, denn einen Riss der Achillessehne möchte ich nicht riskieren es reicht schon die Schwellung mit permanenten Schmerzen. 7-14 Tage vollständige Ruhe – es wird eine harte Zeit auch für mein Umfeld. Anschließend geht es hoffentlich auf die lange Vorbereitung für den Challenge Roth, dann als Projekt SUB10.

Vielen Dank an TriPaul für den Event, der mich zum Triathlon gebracht hat, und immer wieder jedes Jahr Spaß macht. Ein Event von Athleten für Athleten, bin jedes Jahr wieder gern dabei. Danke auch an Lisa für den motivierten 10er zum Abschluss. Danke wie immer an meine Familie und alle Supporter vor Ort.

Keep on Training and have fun

MichaR


Michas Projekt "19 Tage Training zum Marathon" bei der Challenge Roth

Wir fangen mal 3 Wochen vor dem Wettkampf an, denn hier habe ich erfahren, dass ich auch in diesem Jahr in Roth starten darf. Da unser neuer Teamsponsor kurzfristig noch Läufer für die proWIN Akademie Staffeln suchte, habe ich mich „beworben“ und den Startplatz im Team 1 bekommen.

3 Wochen Training liefen super und machten mich zuversichtlich in Roth einen soliden Marathon zu laufen. Klar war auch, dass man in 3 Wochen kein großes Tempo in die Beine zaubern kann und ein Marathon von 4 Stunden das Ziel sein sollte. Es ging im Training nur darum sich an die Länge der Belastung und die zu erwartende Hitze zu gewöhnen. Wie schon angedeutet lief es perfekt.

Da ich die beste Frau für einen verrückten Steinbock wie mich gefunden habe, war es möglich, dass ich bereits Freitag anreisen konnte und den Zauber vom Challenge aufsaugen durfte. Die gesamte Gruppe um Steffen Bug, Ute Mückel und Hubert Schwarz konnte ich somit schon am Freitagabend kennenlernen und bin mir sicher, dass wir uns nicht zum letzten Mal gesehen haben. Ich denke es ist eine neue Roth-Tradition erforderlich und wenn ich darf, komme ich gerne immer wieder zu Hubert Schwarz zurück, auch oder gerade wegen der Gruppe, die dort am Challenge Wochenende anzutreffen ist.

Samstag war lockeres bewegen, radeln und genießen auf dem Plan gestanden, bevor es nun endlich zum Renntag geht.

Sonntagmorgen verabschiedete ich mich erst einmal von den Staffeln, da mein Laufpart am Nachmittag startete, beschloss ich in Rücksprache mit Steffen (Schwimmen) und Heike (Rad) erst später loszureisen. Schwimmstart der Profis verfolgte ich noch auf dem Zimmer bevor nach dem Frühstück ein kleines Schläfchen die restlichen Kräfte mobilisieren sollte.

Der Tag wird lang und die Aufregung stieg so weit, dass ich raus musste, Auto laden ab nach Roth und mit dem Rad nach Hilpoltstein. Es war etwa 10 Uhr, als ich an der Radstrecke war und etwas vom Rennen auf mich wirken ließ, bevor ich nochmal ans Auto fuhr und mich mit der Tasche auf den Weg zu T2 machte. War schon viel Gänsehaut dabei bis hierher. In T2 das ein oder andere Schwätzchen gehalten, bis ich merkte, dass meine Sonnenbrille nicht in der Tasche war, aber zum Glück war Marcel als Staffelradler auch am Start und half mir aus als wir uns in der Wechselzone gefunden hatten. Meine proWIN Akademie Staffel 1 war leider etwas 16 bis 18 Minuten hinter unserem 2. Team und so wurde die Idee geboren das Loch zuzulaufen um beide Staffeln gemeinsam ins Ziel zu bringen. Unser Wechsel lief schon mal super und ich kam auch richtig gut rein in meinen Lauf. Nach 2 km begann dann aber mein Kopf die Führung zu übernehmen und ich nahm etwas Pace raus um sicher durchzukommen. Bei der kurzen Vorbereitung musste ein kontrollierter Lauf her um das Ziel „Finishline“ zu erreichen. Im Hinterkopf war immer der Versuch präsent den Rückstand wegzulaufen, aber nicht um jeden Preis. An den Wendepunkten stoppte ich auch grob meine Rückstände mit und merkte bis km 19 auch wie der Plan aufgehen kann. Es war aber klar, dass es zum einen ein hartes Stück Arbeit wird und zum anderen sehr eng wird. Die Strecke am Kanal lief super, auch wenn der teilweise frisch aufgebrachte Schotter einige Energie einfach verpuffen ließ. An den Verpflegungsstellen ging mein Plan auf und wenn viel los war nahm ich mir die Zeit um ordentlich Energie zu tanken.

Dann kam die Stelle welche mir oder besser meiner hinteren Beinmuskulatur nicht gefällt. Etwa km 25/26 vom Kanalschotter auf den Asphalt an der Lände, wie immer zuckten die Muskeln kurz um vor Krämpfen zu warnen, was bedeutet etwas Tempo raus und nach der Verpflegung sollte es wieder gehen. So war es auch dieses Mal. Anschließend der letzte Wendepunkt vor Roth etwa km 28 und hier wurde meine „Aufholjagd“ mental gebrochen, denn ich merkte, dass ich den Rückstand seit km 19 nicht mehr groß verändern konnte und machte einen Haken an die Sache. Dennoch konnte ich meinen „besten“ Marathon jemals, genauso konstant und genussvoll fortsetzen wie bislang. Auch konnte ich diesmal all meine Supporter mit einem Lächeln erfreuen und viele Emotionen aufsaugen. Wo wir gerade bei Emotionen sind, ich hatte noch nie so viele RunnersHigh (ich glaube sogar es war nur ein gesamtes 😉) und Gänsehaut war auch ein sicherer Begleiter inkl. der einen oder anderen Träne.

Aber zurück zum Rennen, wir sind gerade auf dem Weg zurück nach Roth. Kurz die kleine Welle hoch drücken, Puls erreicht Maximalwert und dann Roth genießen. Auf dem Marktplatz recht kurzfristig mein Team erkannt, eine schnelle Schrittkombi zu ihnen hin, abklatschen, freuen und ZACK Krampf linke Kniekehle. 2 Schritte später wieder alles im Lot und weiter auf dem Weg zu meinem geliebten Streckenabschnitt, da dürfte ich ziemlich allein sein, weil alle, die ich kenne den „Berg“ nach Büchenbach verfluchen. Mir gefällt das wellige Profil auf den letzten Kilometern so richtig gut, gerade wenn man nur den Marathon hat. Also nochmal alles was geht auf den Asphalt drücken und die Runde durch Büchenbach genießen. Unsere 2. Staffelläuferin sehe ich auf dieser Runde nicht mehr und somit war klar, dass unsere Staffel alleine einläuft, aber egal, denn die Staffel wird einlaufen und dafür sind wir ja da.

Auf den letzten 5 Kilometern ist es einfach nur noch ein Genuss, diesmal Verpflegung aufnehmen bis zum Schluss um möglichst viel Energie im Stadion aufzusaugen und das Finish zu genießen. Die letzten Kilometer taten nicht so weh wie die ersten 12 Stunden nach der Ziellinie, aber ich möchte keinen Meter und keine Minute von diesem Event missen. Wir haben es ins Ziel geschafft und waren direkt hinter der Linie wieder mit beiden Staffeln vereint, alle hart gekämpft und alle stolz auf Ihre Leistungen.

Kurz für die Zahlenfans es war ein Marathon in 3:33:0x Std also klar unter dem Ziel, somit findet ein verrücktes Projekt „19 Tage Training zum Marathon“ ein gutes Ende.

Ich möchte mich auch an dieser Stelle noch einmal von Herzen bedanken bei allen, die dies ermöglicht haben, allem voran meine Frau Daniela, die mir den Freiraum schafft zu trainieren und zu Wettkämpfen zu fahren, während sie die Kinder hüten muss und den Haushalt wirft.

Dann natürlich auch danke an Ute, ohne die ich gar nicht auf den Weg zur Staffel gekommen wäre und keine so gute Grundlage hätte.

Natürlich auch danke an Steffen von proWIN, der mich eingeladen hat und mir einen weitern Roth-Start ermöglicht hat. So etwas kann man sich mit Geld erkaufen und auch das ganze Wochenende kann man berechnen, aber ich sag, dass so ein Wochenende für mich unbezahlbar ist. Vielen, vielen Dank Steffen und allen die ich kennenlernen durfte. Ich bin stolz ein Teil davon gewesen zu sein und ich denke wir sehen uns wieder.


Ramons Rennwochenende am Aasee

Was für ein Rennwochenende. Nach drei Jahren Abstinenz hieß es endlich wieder im und um den Aasee sportlich aktiv sein zu können 🙂

Die Sterne standen nicht besonders gut für den Sonntag, da ich mir tags zuvor die Sehhilfe meiner Sonnenbrille kaputt gemacht hatte. Dann noch zusätzlich den Kopf zermartert, ob ich schlussendlich mit oder ohne Neo schwimmen gehen soll – am Samstag war das Wasser beim Probeschwimmen warm genug mit 19,3 Grad.

Der Kopf arbeitete und beim Losfahren habe ich einfach mal spontan den Neo daheim gelassen: Die Entscheidung war gefallen, ich musste also ohne!!

Das alles ging mir vor dem Start im Kopf herum und mich plagte der Gedanke, dass ich ohne Neo als letzter aus dem Wasser komme…

Massenstart?? Wie lang ist das her, dass ich das letzte Mal einen Massenstart hatte? Na ja, als eh nicht der beste Schwimmer habe ich mich also etwas nach hinten eingeordnet. Ich traue mich nie im Wasser Gas zu geben, vom Können könnte ich, aber …

So sehe ich dem Feld von hinten zu und orientiere mich an ihnen, da ich durch die noch tiefstehende Sonne die Boje eh nicht sehen kann, zweimal Landgang dazwischen und zur hinteren Boje schön den Gegenstrom abbekommen und gute Meter von der Ideallinie abgekommen. Was ein…

Raus aus dem Wasser und zum Rad. Auf dem Weg dorthin höre ich zwei Frauen sagen „Schau mal einer ohne Neo. Respekt!“

Hmm, echt der einzige, komisch, dabei war das Wasser viel zu warm für einen Neo…

Nun ja, als nächstes abtrocknen, Trikot überziehen und ab dafür (hoffen, es klappt auf dem Rad ohne Sehhilfe in der Sonnenbrille!!).

Raus auf die Bundesstraße, Kopf runter und Knallgas. Bis zum Wendepunkt der Volks- und olympischen Distanz geht das auch sehr gut, aber kurz danach kommt der Gegenwind und er sollte uns noch ein bisschen länger erhalten bleiben. Leider auch auf der Rückfahrt und leider sogar kräftiger als auf dem Hinweg. Aber da müssen alle durch, da nützt es nicht zu jammern.

Die erste Runde läuft super: 30 km in ca. 55 Minuten – das ist für meine Verhältnisse Bombe 🙂

Die Runden 2 und 3 laufen ähnlich gut, sodass ich nach 89,9 km und 2:50:52h Radzeit die Lap-Taste drücken kann. Was für eine Zeit!!!!!

Und das mit den Beinen von Kraichgau, wo ich ja zwei Wochen zuvor gestartet war.

Und ich muss sagen, auch wenn ich hier jetzt beim Schreiben immer noch sterbe, ist es ein Mega Gefühl nach Schwimmen und Rad die Uhr bei 3:40:33h Gesamtzeit lappen zu können.

Ab zum Wechsel, Laufschuhe an und los. Mittlerweile steht die Sonne senkrecht, was beim Laufen ja nicht unbedingt gut tut.

Die ersten zwei Runden von acht laufen gut, aber dann machen die Beine nicht mehr so mit, wie ich mir das wünschen würde. Die Zeiten werden immer langsamer – aber unter 6 Stunden sollten immer noch drin sein…

Letzte Runde und ab in den Zielkanal, Hände hoch!

Was für eine Leistung, ich freue mich sehr!  Vorher hatte ich noch gedacht, man, was wäre das cool, wenn ich die Zeiten von 2019 (meinem letzten Rennen in Bocholt) diesmal etwas besser hinbekommen würde…

Und ich denke, dass die Zahlen für sich sprechen 🙂

2019                                                                   2022

0:43:23                                                               0:44:54

0:05:43                                                               0:04:47

3:05:52                                                               2:50:52

0:05:33                                                               0:01:57

2:15:37                                                               2:06:26

Und drei Jahre älter bin ich in der Zwischenzeit auch noch geworden. Jetzt werde ich mich erst mal etwas ausruhen und dann ab ins Training für FFM MD starten!

Ich freue mich schon!!


Kraichgau! Was ein Brett!

Kann ich sagen, muss ich sagen, nachdem ich mich im letzten Jahr sehr blauäugig auf die 5150 angemeldet hatte.

Zum Glück sind wir im Vorfeld die Strecke abgefahren und ich konnte mich mit den Bedingungen vertraut machen. Mein Ziel: Ankommen!

Mein Start war kurz vor 14 Uhr, recht spontan hatte ich mich dann temperaturbedingt doch fürs Neoschwimmen entschieden. Premiere, sehr anstrengend anzuziehen und noch anstrengender drin zu schwimmen und das Ding wieder auszuziehen = für mich überschaubare Vorteile im Wettkampf. Unterwegs habe ich einige Hände, Beine und Füße kennengelernt, aber dafür mindestens zwei gelbe und vor allem die zweite schwarze Boje verpasst. Ich habe sie einfach nicht gesehen, auf einmal war schon wieder Richtungswechsel.

Am Ende kam dann doch das Ufer in greifbare Nähe und ich wollte es anders als in Gladbeck im Mai machen: Ruhigere Wechselzone ohne Hektik, kurz Durchpusten vorm Weiterschuften und so hat auch das erste Neorunterziehen gut geklappt.

An der Bank im Wechselzelt musste ich dann feststellen, dass ich die Sachen in meinem Wechselbeutel nicht kenne – also zurück, die richtige Tüte suchen. Gut, dass eine Helferin so aufmerksam war und mein Versehen mitbekommen hat 😉 Sie hat dann auch dafür gesorgt, dass der rechtmäßige Besitzer seinen Beutel auch wieder an seinem eigenen Haken findet.

Ausziehen und umziehen klappte ganz gut, Ernährung auch und so war auch der Start mit dem Rad eigentlich ein Klacks.

Die nächste Herausforderung bestand für mich darin, auf den ersten 10 Kilometern durch

zu kacheln und Zeit reinzufahren weil ich doch sehr langsam Berge hochfahre. Leider hatte der Wind (den ich von den beiden Wochenenden vorher, zumindest nicht in dieser Form, kannte) etwas dagegen, sodass diese Rechnung schon mal nicht aufging. Mit einem anderen Mädel habe ich mich dann im gegenseitigen Überholen abgewechselt – sie war auf den Geraden im Gegenwind schneller, ich am Ende tatsächlich sogar am Berg und beim Bergabfahren.

Ich habe mir nichts vorgemacht, die Anstiege waren für mich schon böse und da ich meine Strecke nach den Probefahrten auswendig kannte, war klar, dass es eng werden könnte. Ich habe brav vor den Anstiegen getrunken und Power gesammelt und was soll ich sagen?! Schindelberg check, Tiefenbach check, Eichelberg check und Schindelberg retour check! Nun war klar, dass ich finishen werde!

Nach einer zügigen Fahrt bis Bad Schönborn und dem Ausknocken des 30er-Zonen-Aufstellers mit grandiosen 38 km/h habe ich nicht mehr an viel anderes gedacht, als der unbedingten Notwendigkeit einer Dixiebox. In der Wechselzone habe ich deshalb auch fast die Drop-Off-Zone verpasst, nur auf Zuruf reagiert, aber nach der Erledigung des Allernotwendigsten war ich dann fast auf der Strecke. Leider war mein linker Schuh mit dem sich darin befindlichen Schlüssel zum Verstellen meiner Knie-Orthese zum Laufen nicht so bequem. Nachdem ich das Problem erledigt hatte ging es dann auch los.  Was soll ich sagen! Walken ist langwierig und -weilig, aber Laufen ist für mich nicht so gut, wenn ich noch etwas länger Sport machen möchte, da werden 10 km schon mal ziemlich lang. Diese gingen hier dann noch hoch und runter und waren begleitet von ziemlich miese Magenkrämpfen. Mit denen konnte ich mein geplantes Tempo nicht durchziehen, sodass sich das Ganze noch mehr zog. Immerhin konnte ich auf beiden Runden noch Stephan begegnen und ich weiß, dass auch noch ein paar Leute hinter mir waren. Das finde ich immer toll, weil es nicht oft vorkommt. Der lustige Athlet, der für mich den Besenwagen spielte, den Zuschauern, Helfern und mir zwischendurch kurzweilige Geschichten erzählte,  sorgte dafür dass die Strecke irgendwann zu Ende war.

Zum Zieleinlauf gab es immer noch ein paar sehr tapfere Zuschauer, die auch den letzten Athleten, also auch mir, brav applaudiert und mich abgeklatscht haben und auch der Moderator mit den orangefarbenen Haaren hatte offenbar noch so gute Laune, wie schon morgens am See – so habe ich mein Finish im Kraichgau geschafft, schick fürs Foto posiert mit Siegerarmen (ich glaube, der Fotograf hat nicht mehr mit Athleten gerechnet, ein Foto davon gibt’s nämlich nicht), meine Medaille bekommen und dann in Ramons Armen bitterlich geheult, weil ich es gar nicht fassen konnte, dass ich es wirklich geschafft habe. So ein Wahnsinn!

Fazit: Viel gelernt, Mega Erfahrung, tolles Wochenende! Cut-off geschafft und damit im Ziel, persönliches Finish unter 4h leider nicht und deshalb außerhalb der Wertung, aber so what?!

Es zählt, sich getraut, überwunden und es gemacht zu haben und dabei sein ist alles!

Mal sehen, was auf dem schnellen Bocholt-Kurs so drinsitzt…