Kann ich sagen, muss ich sagen, nachdem ich mich im letzten Jahr sehr blauäugig auf die 5150 angemeldet hatte.

Zum Glück sind wir im Vorfeld die Strecke abgefahren und ich konnte mich mit den Bedingungen vertraut machen. Mein Ziel: Ankommen!

Mein Start war kurz vor 14 Uhr, recht spontan hatte ich mich dann temperaturbedingt doch fürs Neoschwimmen entschieden. Premiere, sehr anstrengend anzuziehen und noch anstrengender drin zu schwimmen und das Ding wieder auszuziehen = für mich überschaubare Vorteile im Wettkampf. Unterwegs habe ich einige Hände, Beine und Füße kennengelernt, aber dafür mindestens zwei gelbe und vor allem die zweite schwarze Boje verpasst. Ich habe sie einfach nicht gesehen, auf einmal war schon wieder Richtungswechsel.

Am Ende kam dann doch das Ufer in greifbare Nähe und ich wollte es anders als in Gladbeck im Mai machen: Ruhigere Wechselzone ohne Hektik, kurz Durchpusten vorm Weiterschuften und so hat auch das erste Neorunterziehen gut geklappt.

An der Bank im Wechselzelt musste ich dann feststellen, dass ich die Sachen in meinem Wechselbeutel nicht kenne – also zurück, die richtige Tüte suchen. Gut, dass eine Helferin so aufmerksam war und mein Versehen mitbekommen hat 😉 Sie hat dann auch dafür gesorgt, dass der rechtmäßige Besitzer seinen Beutel auch wieder an seinem eigenen Haken findet.

Ausziehen und umziehen klappte ganz gut, Ernährung auch und so war auch der Start mit dem Rad eigentlich ein Klacks.

Die nächste Herausforderung bestand für mich darin, auf den ersten 10 Kilometern durch

zu kacheln und Zeit reinzufahren weil ich doch sehr langsam Berge hochfahre. Leider hatte der Wind (den ich von den beiden Wochenenden vorher, zumindest nicht in dieser Form, kannte) etwas dagegen, sodass diese Rechnung schon mal nicht aufging. Mit einem anderen Mädel habe ich mich dann im gegenseitigen Überholen abgewechselt – sie war auf den Geraden im Gegenwind schneller, ich am Ende tatsächlich sogar am Berg und beim Bergabfahren.

Ich habe mir nichts vorgemacht, die Anstiege waren für mich schon böse und da ich meine Strecke nach den Probefahrten auswendig kannte, war klar, dass es eng werden könnte. Ich habe brav vor den Anstiegen getrunken und Power gesammelt und was soll ich sagen?! Schindelberg check, Tiefenbach check, Eichelberg check und Schindelberg retour check! Nun war klar, dass ich finishen werde!

Nach einer zügigen Fahrt bis Bad Schönborn und dem Ausknocken des 30er-Zonen-Aufstellers mit grandiosen 38 km/h habe ich nicht mehr an viel anderes gedacht, als der unbedingten Notwendigkeit einer Dixiebox. In der Wechselzone habe ich deshalb auch fast die Drop-Off-Zone verpasst, nur auf Zuruf reagiert, aber nach der Erledigung des Allernotwendigsten war ich dann fast auf der Strecke. Leider war mein linker Schuh mit dem sich darin befindlichen Schlüssel zum Verstellen meiner Knie-Orthese zum Laufen nicht so bequem. Nachdem ich das Problem erledigt hatte ging es dann auch los.  Was soll ich sagen! Walken ist langwierig und -weilig, aber Laufen ist für mich nicht so gut, wenn ich noch etwas länger Sport machen möchte, da werden 10 km schon mal ziemlich lang. Diese gingen hier dann noch hoch und runter und waren begleitet von ziemlich miese Magenkrämpfen. Mit denen konnte ich mein geplantes Tempo nicht durchziehen, sodass sich das Ganze noch mehr zog. Immerhin konnte ich auf beiden Runden noch Stephan begegnen und ich weiß, dass auch noch ein paar Leute hinter mir waren. Das finde ich immer toll, weil es nicht oft vorkommt. Der lustige Athlet, der für mich den Besenwagen spielte, den Zuschauern, Helfern und mir zwischendurch kurzweilige Geschichten erzählte,  sorgte dafür dass die Strecke irgendwann zu Ende war.

Zum Zieleinlauf gab es immer noch ein paar sehr tapfere Zuschauer, die auch den letzten Athleten, also auch mir, brav applaudiert und mich abgeklatscht haben und auch der Moderator mit den orangefarbenen Haaren hatte offenbar noch so gute Laune, wie schon morgens am See – so habe ich mein Finish im Kraichgau geschafft, schick fürs Foto posiert mit Siegerarmen (ich glaube, der Fotograf hat nicht mehr mit Athleten gerechnet, ein Foto davon gibt’s nämlich nicht), meine Medaille bekommen und dann in Ramons Armen bitterlich geheult, weil ich es gar nicht fassen konnte, dass ich es wirklich geschafft habe. So ein Wahnsinn!

Fazit: Viel gelernt, Mega Erfahrung, tolles Wochenende! Cut-off geschafft und damit im Ziel, persönliches Finish unter 4h leider nicht und deshalb außerhalb der Wertung, aber so what?!

Es zählt, sich getraut, überwunden und es gemacht zu haben und dabei sein ist alles!

Mal sehen, was auf dem schnellen Bocholt-Kurs so drinsitzt…