Der Entschluss: “ Ich möchte ein Ironman werden“ fiel letztes Jahr beim Ironman Hamburg. Für mich stand von Anfang an fest, diesen Weg möchte ich gern gemeinsam mit Ute gehen! An das Telefonat mit ihr kann ich mich noch sehr gut erinnern 😊 Heiko hat noch gezögert und eigentlich wollte er noch keine LD machen…aber es dauerte nicht allzu lange und auch er war von dem Gedanken infiziert und hat mit Ute den Weg aufgenommen.

11 Monate haben wir auf diesen Tag hin gefiebert, der zunächst noch sooo weit weg schien. Für Heiko wackelte der Traum durch Knieprobleme, die er sich auf Fuerte im März zuzog, fast 3 Monate kein Laufen möglich, Rad ging nur bedingt… Das Knie wurde aber langsam immer besser 😊 Nach einigen langen Radfahrten kam der Gedanke, ob er nicht vielleicht doch noch starten könne….

Der Startplatz war verschoben und eigentlich gibt es dann kein Zurück… Anfrage an Ironman abgeschickt, ob die Möglichkeit evtl. doch bestünde und siehe da, sie würden eine Ausnahme machen. Oh je,…was nun? Ute um Rat fragen! Ute zählte Pro und Kontra auf, aber sagte auch…“Wenn Du willst Heiko, dann gehen wir den Weg.

Wir sind ihn gegangen:  Am 28.07.19 und unser Motto lautete:

© FinisherPix
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Unser Tag - zu keiner Zeit lassen wir schlechte Gedanken zu!!!

Die längste Wechselzone hat uns mit einer echt tollen Atmosphäre empfangen 😊 Die Sonne ging langsam über der Alster auf und die Vorfreude stieg an… Das Bangen, ob ein Schwimmen stattfindet war schon am Freitag beendet, fest stand es wird ein Triathlon! Juhuu! Es wurde noch besser, wir durften MIT Neo schwimmen! Auf dem Weg zum Schwimmen wartete das Geburtstagskind Ute und schickte uns auf die lange Reise. Die Stimmung vor dem Schwimmstart war grandios, die Ironman typischen Lieder, die Stimmung und positive Anspannung stieg. Der Iceland-Clap sorgte dann für den Gänsehaut- Moment.

Startschuss …rein in die Alster 😊

Die ersten 1,5 KM zogen sich ein wenig, aber der seitliche Blick übers schimmernde Wasser – einfach klasse! An den Brücken wurde es etwas eng, aber verteilte sich auch zügig wieder. Mein rechter Oberarm machte Bekanntschaft mit der Uhr eines Mitschwimmers…egal, immer weiter. Seit Ute erwähnt hat, man solle sich strecken, als ob man beim Nachbarn die Kirschen vom Baum pflücken möchte, pflücke ich Ihr immer einen Obstkorb während des Schwimmens …ich muss gestehen, mir ist zwischendurch die Früchtevielfalt ausgegangen und ich habe dann Äpfel in verschiedenen Farben eingepackt 😉 Der Rückweg des Schwimmens ging gefühlt zügiger und unter dem Ballindamm durch, hörte man schon die Zuschauer …gleich geschafft.

In Ruhe durch die Wechselzone, ab aufs Rad! Jetzt kam der Abschnitt, vor dem ich am meisten Sorge hatte.

Auf ging es und nach kurzer Zeit kam zum ersten Mal die Kopfsteinpflaster-Passage, die wir insgesamt 4-mal fahren mussten ☹ Das Kopfsteinpflaster war dermaßen grob, dass ich echt Sorge hatte mit den Felgen in einen Spalt zu rutschen … ob das wirklich sein musste? Mir flog hier direkt meine Radflasche weg. Ich habe es am Ende der Passage gemerkt. Da darin die Pampe für 6 Std enthalten war, habe ich mein Rad geparkt und bin zurück gelaufen…die Helfer waren schon fleißig am Einsammeln, da ist so einiges herumgeflogen.

Ich habe dann einen Helfer gebeten mir zu helfen, einen Container zu kippen, weil ich meinte meine Flasche entdeckt zu haben…das hat er auch glatt gemacht. Flasche geangelt und zurück zum Rad gelaufen… Dann die Ernüchterung, die Flasche sah aus wie meine, war es aber nicht. Statt Pampe nur Wasser ☹

Es kam ein kurzer Anflug von Sch**** was nun, aber hey: Keine schlechten Gedanken!

In meiner Rahmenflasche war Pampe für eine MD, ich hatte einen Notfallriegel dabei und wenn nix geht, würde ich Iso probieren… Plan B! Die gefundene Flasche verabschiedete sich dann auch zügig bei den Bahnschienen aus der Halterung. Bahnschienen gab es etliche auf der Strecke und hier gab es leider auch viele Stürze und Pannen zu sehen.

Über die Köhlbrandbrücke…

Ich hatte ein kleines Stück vom Riegel genommen, das verursachte aber bei KM 60 Magenpiecksen und mein Rücken, machte sich bemerkbar. Der Rücken beruhigte sich nach einiger Zeit wieder und der Magen zum Glück auch. Um kein weiteres Risiko mit dem Magen einzugehen, beschränkte ich mich auf die Pampe und nahm dann halt nur halb so oft etwas davon. Ein wenig hat mich das gehemmt mit mehr Druck zu fahren…. Am Deich gab es ein wenig Gegenwind, leider war hier nicht soooo viel los und auch am Zollenspiecker blieb die große Party-Stimmung aus.

Die Kampfrichter waren oft präsent, haben fleißig ermahnt und auch Karten verteilt. Alles in allem wurde aber sehr fair gefahren.

Es gab wirklich viele Pannen und Stürze auf der Radstrecke. Ich war happy als ich mein Rad dann in der Wechselzone nach 6 Std. und 6 Min geparkt habe. Erstaunlicherweise fühlten sich die Beine besser an, als erwartet. Auf zum Laufen – 4 Runden entlang der Alster! Es war mittlerweile schon recht warm geworden. Die Strecke war schon von Beginn an gesäumt mit Zuschauern, die eine grandiose Stimmung gemacht haben.

An den Verpflegungstationen bin ich zügig gegangen (ich bin einfach zu blöd im Laufen zu trinken, ohne mich zu verschlucken) und hab jede Möglichkeit des Kühlens genutzt und mich mit ordentlich Wasser versorgt. Pampe und Salztabletten hatte ich ohnehin dabei. Unglaublich, wie viele Schwämme und Eiswürfel in so einen Anzug passen 😉

Freunde, haben uns mit ihren Anfeuerungen quasi über die Strecke getragen. Als ich hörte, ich laufe auf Platz 4 zu, war ich erstmal baff.  Ute hat mir die Info gegeben, dass es Heiko gut geht und er läuft. Damit war schon mal der größte Stein vom Herzen gefallen. Ich bin einfach locker durchgelaufen und habe es wirklich genossen Runde um Runde von diesem großartigen Team angefeuert und unterstützt zu werden.

Bei KM 35 hatte ich Heiko eingeholt…er wollte aber nicht, dass ich warte….

Mit einem immer größer werdenden Lächeln im Gesicht ging es Richtung Gänsemarkt. Ein letztes Mal ein Bändchen von unseren Freuden abgeholt, die als Helfer dort waren. An der Ecke Poststraße bat mich ein Freund den Zieleinlauf zu genießen. OH JA! Das werde ich!

Ich bin tatsächlich ein Stückchen gegangen, um den Moment aufzusaugen.

Wieder angetrabt, um Daniel Unger und Haddi Thöne abzuklatschen und die magischen Worte zu hören:

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YOU ARE AN IRONMAN!

Heiko kam kurz nach mir genauso überglücklich in Ziel. Was für ein Gefühl und was für ein Triathlon-Fest!!!

Das Ziel war: Ankommen, wenn möglich noch aufrecht.

Das Ergebnis: 4. Platz in der AK und Deutsche Meisterin in meiner AK.

Danke an Ute und dieses unglaublich tolle Team! Ich bin wirklich stolz ein Teil davon zu sein!

 

Fotos mit freundlicher Genehmigung von FinisherPix®