Es geht direkt weiter mit dem nächsten Bericht, denn zwischen der Challenge Roth und dem Triathlon in Niedernberg lag nur eine Woche. Da es mein einziger Triathlon 2022 werden sollte, war ich über die olympische Distanz am Start.

Heute fang ich mal am Vortag des Rennens an, denn beim Packen stellte sich raus, dass ich etwas eingerostet bin was dies angeht. Erst kurz vor Schluss ist mir aufgefallen, dass ich keine Schwimmsachen eingepackt habe und meine Schwimmbrille hatte ich auch verlegt, war wohl schon lange nicht mehr in Gebrauch. Am Renntag stellte sich dann beim Abholen der Startunterlagen heraus, dass ich auch meinen Startpass vergessen habe, also Tageslizenz gelöst.

Zusammen mit Matze wurden letzte Einstellungen getroffen und die Wechselzone eingerichtet. Nach dem Wassertemperaturtest und dem ein oder anderen Plausch ging es an den Schwimmstart. Mit dem Startschuss kam schlagartig die bislang fehlende Motivation in den Körper geschossen. In der ersten Disziplin stellte sich schnell raus, dass ohne Training wenig zu holen ist und ich bei keinem Wasserschatten lange mitgehen könnte. Nach 15 Minuten kam ich zum Landgang und war mit dem Verlauf sehr zufrieden, so versuchte ich einfach in der 2. Runde genauso konzentriert und technisch sauber durchzuschwimmen. Hin und wieder mal ein bisschen mehr Kraft auf den Abdruck gebracht und schon war ich nach etwa 31 Minuten, mehr als zufrieden in der T1.

Diesen Wechsel verbuchen wir mal als eher gemütlich, was wohl auch dem Problem mit den Händen geschuldet war. Zum einen empfand ich die Außentemperatur mit dem Wind sehr frisch und zum anderen schlafen die Finger immer wieder beim Schwimmen ein, was wohl am engen Karpaltunnel liegt.

Die ersten 3 km auf dem Rad waren richtig frisch im Gegenwind und ich der Aufgabe nah, da die Motivation kurzzeitig genauso schnell verging wie sie am Start kam. Es ging aber dann schnell wieder bergauf mit der Motivation und der Druck auf den Pedalen war auch gut. Zwar erreichte ich nicht ganz die Performance wie gewünscht, aber das ist auch gut so, sonst würde ich sicher nicht mehr trainieren. Die Radstrecke ging über 4 Runden mit allem was das Herz begehrt und dank des Windes auch etwas selektiver als erwartet. Auch an diesem Wochenende klappte die Verpflegung wieder super und ich kam gut gestimmt in T2 an.

Nach einem guten Wechsel ging es auf die Laufstrecke, wo wieder die ersten 2 km hart waren. Diesmal war der Grund nicht die Temperatur sondern Probleme mit der Achillessehne links. Dann kam ein Zug von hinten – 2 Athleten, die in Ihrer Mitte eine Dame dabei hatten an- bzw. vorbei gelaufen. Die Dame heißt Lisa und machte lustige Sprüche, was mich direkt an mich erinnerte. So kam es, dass ich bis km 4 die Lücke zu Ihr mit kurzem Sprint wieder schloss und mich mit den Worten „bin nur wieder ich“ anmeldete. Als Lisa sich zu mir umschaute, sagte sie lächelnd: „Ahh, schön im Windschatten hängen.“ Mit dem Wissen über die Probleme bei mir links hinten sagte ich direkt: „Ich schau mal wie lange es geht.“ Nun kamen wir zum Wendepunkt, den Supporterkeule Lisa als 4. Frau begrüßte. Da ich die vermeintliche 3. Frau noch sah, war ich sofort motiviert Lisa auf das Treppchen zu laufen. Gesagt getan/Versuch gestartet, an Lisa vorbei gelaufen und ihr mitgeteilt, dass ich sie aufs Treppchen laufe. Lisa war dabei, wir liefen nun etwa 15-20sec. pro km schneller und konnten uns ran laufen. Kurz vor der 7 km-Marke waren wir bis auf 10 m dran und beschlossen kurz durchzuatmen um bei km 8 vorbeizugehen. Vor uns war Marie Schwöppe und sie hatte ihr Rennen gut eingeteilt, denn als wir am Wendepunkt vorbeigelaufen sind, konnte sie mit gehen und ich musste kurz darauf mit plötzlich starken Schmerzen in der Achillessehne meinen Lauf verlangsamen und Lisa alleine weiter schicken. Ich lief ordentlich ins Ziel und blieb in den Top 10 der AK was am Untermain schon mehr als zufriedenstellend ist, ebenso die Zeit von 2:20:23. Marie konnte Lisa auf dem letzten Kilometer noch kontern und wir mussten einfach der Aufholjagd Tribut zollen. Am Ende des Tages steht Lisa aber trotzdem auf dem Podium weil unser „Kampf“ um Platz 2 statt 3 ging. 😉

Nun ist leider Pause aus gesundheitlichen Gründen, denn einen Riss der Achillessehne möchte ich nicht riskieren es reicht schon die Schwellung mit permanenten Schmerzen. 7-14 Tage vollständige Ruhe – es wird eine harte Zeit auch für mein Umfeld. Anschließend geht es hoffentlich auf die lange Vorbereitung für den Challenge Roth, dann als Projekt SUB10.

Vielen Dank an TriPaul für den Event, der mich zum Triathlon gebracht hat, und immer wieder jedes Jahr Spaß macht. Ein Event von Athleten für Athleten, bin jedes Jahr wieder gern dabei. Danke auch an Lisa für den motivierten 10er zum Abschluss. Danke wie immer an meine Familie und alle Supporter vor Ort.

Keep on Training and have fun

MichaR