Der EINE Wettkampf 2019 – Theos Bericht von der Challenge Roth

Wirklich nur einen Triathlon in 2019? Ja, wirklich. Nur ein Rennen: Roth.

Sieben Monate Vorbereitung für diesen einen Tag. Wie immer durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Wie immer versucht Familie, Arbeit und Training unter einen Hut zu bringen. Wie immer nicht krankheits- und verletzungsfrei.

Dieser eine Tag fängt um 4 Uhr nach guten 8h Schlaf an. Premiere. Jetzt kann nix mehr schief gehen. Beim Gang über die Brücke kommen die ersten Freudentränen, es werden nicht die letzten sein. Beutel positionieren, Rad fahrfähig machen und dann den Profis zuschauen. Es fängt an zu regnen und fast alle Triathleten suchen sich einen Unterstand. Ist schon witzig, wir sind auch nur Menschen. Neopren an und ab ins warme? Wasser. Es geht los.

Vor einem Jahr habe ich meine Körner im Wasser gelassen. Dummheit. Dieses Jahr fühlt es sich gemütlich an. Ist es auch. Raus aus dem Wasser. Warum bin ich heute zu blöd den Neo schnell auszuziehen. Egal.

Rauf aufs Rad. Heute ist mein Tag. In der ersten Runde übe ich La Ola mit den Zuschauern. Da geht noch was. Solarer Berg. Noch mehr Stimmung als letztes Jahr. Wer hat auf der zweiten Runde den Gegenwindventilator auf maximal gestellt? Egal. An den Verpflegungsstellen frage ich nach Schoko- und Vanille-Eis. Es wird gelacht. La Ola klappt auch super. Ziel erreicht und ich bin auch schneller als letztes Jahr.

Laufschuhe an und es geht los. Streng nach der Uhr die mir 5:30 Tempo anzeigt. Fühlt sich das laaaaangsam an. Egal. Ich bleibe dabei. Gut so. Irgendjemand hat den Ventilator gegen eine Windmaschine am Kanal ausgetauscht. Schwämme und Becher begleiten mich auf dem Weg. Treffe Peter und Michael unterwegs. Vor Büchenbach stoße ich mit den Helfern per Iso Papp Becher an. Sie lachen. Was will man mehr. Dieses Jahr jogge ich den Hügel von beiden Seiten hoch. Ich grinse nur noch und es hört bis zur Ziellinie nicht mehr auf. Dann kommen die Emotionen hoch. Wie jetzt beim Schreiben. Was für ein Tag. Nächstes Jahr wieder? Der eine Tag?


Gustls Bericht von der Challenge Geraardsbergen

Dank frühzeitiger Buchung waren wir in einem kleinen Hotel in Geraardsbergen (Hotel „Geraard“) untergekommen, in dem lauter weitere Tri’s waren.

Am Sonntag ging’s mit einem Bus-Shuttle für die Athleten und deren Begleitung rechtzeitig zum Schwimmstart – für mich um 11:08 – wo zuvor alle 3 Wechselbeutel abgeliefert werden mussten. Das war alles total gut organisiert und echt entspannend.

Nach den Pro’s dann der Startschuss (Massenstart) für die AK-Frauen, AK-Männer 65+ und Handcycling. Etwas sonderbar bin ich mir mit 2 anderen „Grauköpfen“ bei den feixenden Mädels schon vorgekommen. Ich habe die 1,9km in schwachen 53min. – Asche auf mein Haupt und bis Almere werde ich noch einige Trainingseinheiten absolvieren – hinter mich gebracht und bin zwischen lauter schnelleren AK-Männern aus dem Wasser gestiegen. Die anderen „Alten Herren“ saßen da schon auf dem Rad und holperten über die Betonpiste, die auf den ersten Kilometern auf uns wartete.

Die Radstrecke war ein Rundkurs über ca. 42km, der 2x durchfahren werden musste und jeweils am Ende über die „Muur“ führte: 1,2 km Kopfsteinpflaster, 90 Höhenmeter mit bis zu 20% Steigung! Bei der ersten Überquerung hatte ich einen „Graukopf“ eingeholt, die anderen muss ich dann auf der 2.Runde eingesammelt haben. Unterwegs führten viele schmalere Asphaltstrecken durch Wiesen und Felder, die größeren Straßen waren alle halbseitig für uns gesperrt. Es gab einige längere Anstiege, die bekannteren Berge waren alle vorher mit Namen, Streckenlänge, Steigung angekündigt.

Nach der zweiten Muur-Überquerung ging es für mich nach 03:09:54 Std. rechts ab noch 2 km in die Wechselzone, wo man sein Rad abstellte. Es wurde dann von Helfern zu einem abgesperrten Platz in einem Hinterhof gebracht, wo später auch der Bike-Check-Out mit den Wechselbeuteln war.

Aus der Wechselzone ging’s dann auf einen 7-km-Rundkurs, der 3x durchlaufen werden musste. Nach 300m kam direkt ein steiler Anstieg über Kopfstein-Pflaster zum Markt hoch, wo auch das Ziel war. Zunächst aber links abgebogen auf die Laufstrecke, die ebenfalls einige weitere Anstiege hatte, teils auch am Fluss entlang und durch kurze Waldstrecken führte. Ein wenig erinnerten die Waldabschnitte an die Laufstrecke in Rügen. Vor dem Ziel musste der Anstieg ein drittes Mal bewältigt werden, dann ging es rechts ab auf den Marktplatz und nach 02:13:44 Std. ins Ziel. Tolle Stimmung! Übersichtliche Erholungszone, die „Familienzusammenführung“ war auf Grund des kleinen Marktplatzes sofort erkennbar. Dort gab es auch das Finisher-Shirt und die grünen Wechselbeutel mit Wechselwäsche. Die anderen Beutel gab’s beim Bike-Check-Out etwa 200m bergab in der WZ2.

Vielleicht ist es für es für den Ein oder Anderen hilfreich, die über einen Start in Geraardsbergen nachdenken. Ich kann das Rennen nur empfehlen. Die Ardennen sind landschaftlich schön, die „Muur“ schon wegen des Kopfsteinpflasters recht anspruchsvoll, aber ich habe keinen schieben gesehen. Die Meisten im Wiegetritt, aber ein paar Cracks haben den Anstieg offenbar im Sitzen bewältigt.


BAUR Triathlon - Michas Vorbereitungsrennen für die Challenge Roth

Das traditionelle Pfingstevent konnte in diesem Jahr unter besten Wetterbedingungen und angenehmen 18 Grad Wassertemperatur stattfinden. Da es ein fester Bestandsteil in meinem Triathlonjahr ist und ich auf eine Mitteldistanz in der Vorbereitung auf Roth verzichte, stellt diese olympische Distanz meinen einzigen Wettkampftest vor Roth da. Natürlich ist es von der Belastung etwas ganz anderes und ist schwer zu vergleichen aber genau aus diesem Grund habe ich mich für diesen Weg entschieden. Etwas Wettkampfluft schnuppern, Material im Einsatz testen und keinen mentalen Druck verspüren wenn nicht das erhoffte Ergebnis raus kommt.

Nun zum Rennen: olympische Distanz da ist das Motto klar! Von Beginn an kontrolliert aggressiv im oberen Pulsbereich sich bewegen.  Der Schwimmstart lief reibungslos und da die ersten 1000m mit der Strömung geschwommen werden ist das Tempo auch schnell gefunden. Allerdings merkte ich schon das der „neue“ Neo etwas anderes ist, zwar mit guter Wasserlage aber die Arme wurden schnell schwer, was mich dazu brachte etwas Druck raus zu nehmen und ein Tempo zu finden welches auch in Roth möglich ist. Schnell gefundenes Tempo und sehr gute Orientierung machten das Schwimmen zum Genuss. Hinten raus erhöhte ich dann nochmals den Druck und konnte so noch einige Schwimmer überholen als es gegen die Strömung ging.
Schnelles Wechseln war heute nicht das Ziel, sonder eher der Ablauf und mal das Aufsteigen mit Schuhen am Rad üben. Alles in Allem haben beide Wechsel doch gut und zügig geklappt.
Die Radstrecke ist etwas Eigenes und sehr unrhythmisch. Gleich zu Beginn der Runde (welche 4mal gefahren wird) geht es durch einen Kreisel und dann den Kirchberg hoch, entweder ganz langsam oder mit etwas Mut durch den Kreisel und das erste Drittel geht mit Schwung 🙂 anschließend kommt ein welliger Abschnitt der dich mental fordert da immer Gegenwind ist, aber auch hier konnte ich die Erfahrung der letzten Jahre einbringen und immer wieder Lücken schließen. Dann heißt es  Aeroposition und Drücken für 5km bis zum nächsten hügeligen Abschnitt. Hier lief es überraschend gut, die 3000km Rolle zeigen Wirkung. Die letzte Abfahrt  der Runde schlängelt sich durch einen kleinen Ort macht aber Mega Laune, wenn da nicht die unsicheren Triathlonradler unterwegs sind. Also immer schauen das nach vorne Platz ist und Bremse auf, der Schwung wird mit genommen. 3 Runden lang hatte ich eine gute Gruppe in der wir uns pushen konnten, leider musste ich diese in Runde 4 etwas ziehen lassen, bin aber mit dem Radsplitt zufrieden.
Laufen ist mein Ding also ging ich auf dem flachen Kurs deutlich unter der Racepace für Roth an und wollte den Akku auf jeden Fall im Ziel leer gelaufen haben. Es ging gut los und ich konnte auf den ersten 4 km alle aus meiner Radgruppe überlaufen, allerdings merkte ich auch dass es nicht leicht wird das Tempo zu halten. Der Ehrgeiz lässt es aber nicht zu, die gewonnen Plätze so leicht her zu geben und ich konnte durch schnelle Verpflegungsstellen, wie auch die Unterstützung am Streckenrand das Tempo hoch genug halten um die anderen Athleten in größere Probleme zu bringen als mich.
War der Akku im Ziel leer??? OH, JA das war er!!!
Im Ziel und die Stunden danach war ich gar nicht gut drauf und diese kurzen Distanzen tun echt anders weh als das lange Zeug. Im Nachgang bin ich echt zufrieden mit dem Rennen. Die persönliche Bestleistung über diese Strecke könnte ich immerhin um 14min verbessern.

Wir sehen uns in ROTH
Micha


Alexs Herausforderung - 4 Mitteldistanzen in 5 Wochen

Kapitel 1 - Prolog

Triathlon ist schön! Und es gibt überall wunderschöne Wettkämpfe, wodurch sich für uns als Athleten die Frage stellt: Welche wählen wir uns für dieses Jahr aus und welche schieben wir auf unserer Must-Do-Liste für die folgenden Jahre? Bei manchen klappt dies besser, bei anderen schlechter. Ich gehöre definitiv zur letzteren Sorte. Ich finde es schon fast unfair, dass die Rennveranstalter so viele Events anbieten, an denen wir als Athleten unser Bestes zeigen können. Deswegen habe ich dieses Jahr beschlossen mich für alles anzumelden, worauf ich Lust habe. NO MATTER WHAT. Das Ergebnis waren 4 Mitteldistanzen in 5 Wochen. Ohje… Der Mitteldistanz Mai war geboren. Mein Plan lautete: von Riccione nach Heilbronn, über Ingolstadt nach Samorin. 3.183km und eine durchgängige Fahrzeit von knapp 33h. Dazu eine Wettkampfdistanz von 452km in knapp 20h. Also gut ½ Woche Vollzeit! Nur für die Reise und die Wettkämpfe. Als Student in den Semesterferien noch möglich.

“Aber die körperliche Belastung?” – “Reicht die kurze Zeit zur Regeneration?” – “ Ist das nicht alles etwas viel?” – “Da muss man schon ein wenig bekloppt sein, oder?” Das waren nur einige der Aussagen, die ich mir im Vorhinein anhören musste.

Habe ich mir wirklich zu viel zugemutet? Mach ich mich damit vielleicht nur kaputt? Kann ich der Belastung standhalten? Dies waren dann auch meine Fragen drei Wochen vor dem ersten Wettkampf.

“Komm schon DU hast es dir selber so ausgesucht also brauchst du jetzt nicht rumheulen.” Das waren dann die Worte, die ich von meiner Freundin bekommen habe. Sehr aufmunternd und voller Liebe!

Die Vorbereitung lief im Winter etwas schleppend, aber im Durchschnitt eigentlich ganz gut. Bis 2 Wochen vor dem ersten Rennen. Von dem Zeitpunkt an hatte ich Schmerzen im Großzehengrundgelenk, was mich zu einer Laufpause zwang. Das hat meine Motivation aber nicht im Geringsten beeinträchtigt und so ging es erst einmal nach Riccione, Italien.

Kapitel 2 - Challenge Riccione

Auf der Fahrt nach Italien wurde mein Datenvolumen dadurch aufgebracht, dass ich alle paar Minuten den Wetterbericht aktualisiert habe und immer wieder kopfschüttelnd die eine App geschlossen habe nur um kurzer Zeit später eine andere zu öffnen und genau das Gleiche zu sehen, so ging das 8h lang. Ich konnte es einfach nicht glauben: Renntag 12 Grad und Dauerregen! Bei meinem ersten Wettkampf der Saison. Daheim wäre es nicht schlechter gewesen! Daheim war aber auch kein Wettkampf! Die unmittelbare Rennvorbereitung lief sehr gut und ich konnte am Freitag sogar kurz ohne Schmerzen Laufen. Juhu, das Warten hatte sich gelohnt. Das Meer hingegen wurde immer kälter und welliger!

Der Rennmorgen kam und nach dem Einchecken ging es vor zum Strand. Das Wetter war jetzt doch gar nicht so schlecht, klar es hätte wärmer sein können, aber das passt schon. Kurzes einschwimmen und schon ging es los. Bei 15 Grad Wassertemperatur und gut welligem Meer ging es über die 1,9km. Nach 31 Minuten war ich auf dem Weg in die knapp 700m entfernte Wechselzone. Was mach ich nun? Jacke an oder nicht? Im Moment fühlt es sich sehr warm an und die anderen neben mir gehen ohne Jacke auf die Strecke. Egal, dachte ich mir, zieh sie an hast ja die nächsten Wochen noch was vor und solltest jetzt erst mal nicht krank werden. Eine Entscheidung die ich die erste Hälfte der Radstrecke bereut habe! Nach 1:12h geht es auf die zweite Runde und ich war schlagartig dankbar für meine Jacke (Danke Mama!!!). Der Wind frischte auf und auf dem Weg hoch nach San Marino brach ein Gewitter los, so was habe ich auf dem Rad noch nicht erlebt. Hagelkörner hämmerten auf den Aerohelm, das Wasser kam in Strömen den Berg hinunter und auf einmal war keiner mehr da. Keine Streckenposten stand an den Absperrungen, kein Wettkampfrichter saß noch auf dem Motorrad und an der Versorgungsstelle stand auch nur noch ein einzelner tapferer Helfer der den Bedingungen getrotzt hatte. Als die Blitze direkt neben mir in den Boden gingen, dachte ich schon kurz ans Aufhören, doch ich wollte ja zur Weltmeisterschaft in Samorin, was bedeutet, ich musste den Wettkampf auf jeden Fall ins Ziel bringen und so fuhr ich weiter, den Kopf gesenkt, sodass mir die Hagelkörner nicht direkt auf die Nase fallen, den Lenker feste im Griff, bergab langsamer als bergauf. Irgendwann half auch die Jacke nicht mehr. Zitternd fuhr ich weiter, immer weiter. Der Regen wurde nicht weniger, nur das Gewitter zog langsam ab. Mein Zittern wurde immer schlimmer, was sich auf mein Rad übertrug. Von außen sah es aus als hätte mein Fahrrad ein technisches Problem, was auf meine unkontrollierten Bewegungen zurückzuführen war. Nach 2:44h endlich in der Wechselzone angekommen mit dem Gedanken, jetzt wird es endlich warm. 7 km später waren meine Füße endlich nicht mehr reine Eisklumpen, aber die Energie war weg. Und so wurde es ein langer “Lauf”. Das Positive: der Fuß hat einigermaßen gehalten. Und die Qualifikation für Samorin war auch in der Tasche. So ging es völlig k.o. und glücklich wieder nach Hause.

Kapitel 3 - Challenge Heilbronn

Nach Riccione war die ersten Tage Ruhe angesagt. Bevor es wieder mit dem Training weiterging. Gut dosiert von der Belastung ging es also in Richtung Heilbronn.

Auch hier wieder sehr kalte Wassertemperaturen, allerdings dafür mit einem Rolling Start, was die Sache finde ich immer angenehmer macht. Hier mal eine Frage an die anderen Triathleten unter uns: Wenn ihr von euch wisst, dass Schwimmen nicht eure beste Disziplin ist, warum stellt ihr euch dann in den vorderen Reihen der schnellen Schwimmer auf? Ordnet ihr euch eurer Schwimmzeit nach in die richtigen Boxen ein, dann werdet ihr auch nicht von den schnelleren Schwimmern, die sich im Vorhinein richtig einsortiert haben, überschwommen.

Der Sprung in den Necker war dann aber doch ein kleiner Schock. Mit dem Gedanken schnell raus hier, ging es dann schon bald nach 29min aus dem Wasser und mit Vorfreude auf die Radstrecke. Erst einmal defensiv anfahren und ganz viel Essen – mein Erfahrungen aus Riccione umsetzend fuhr ich relativ entspannt über den Radkurs und war nach 2:30h in T2. Langer Wechsel und schon ging es auf die Laufstrecke. “Hey das erste Mal in meinem Leben keine schweren Beine, energetisch fühlt es sich auch gut an und die Körperspannung ist auch da. So dann jetzt bloß nicht übertreiben. Alles zwischen 4:30 bis 5:00min pro Kilometer ist für mich ok”. Und das ging und hat sich einfach so gut angefühlt. Die drei Runden sind wie im Flug vergangen und schon stand ich nach 4:50h im Ziel. Yes, endlich wieder unter 5h! Und trotz extrem wenig Laufkilometer durch meine Verletzung stabil durchgelaufen und das wichtigste: Der Fuß hat wieder im Rennen gehalten, nur  im Ziel beschwert er sich ein wenig.

Jetzt ab nach Hause, die Regeneration für Ingolstadt hat begonnen…

Kapitel 4 - Ingolstadt Triathlon

Einer der, denke ich, schönsten und am besten organisiertesten Mitteldistanzen, die es gibt. Soviel schon mal im Voraus.

Um kurz vor 8 Uhr ging es über die Brücke zum Start: die Sonne scheint, die Laune ist gut. Das wird heute ein schöner Tag.

Die ersten 500 Meter im Wasser waren die reinste Schlacht. Überall Arme, dann mal wieder ein Bein im Gesicht und auf einmal schwimmt jemand von der Seite über mich drüber. So jetzt reicht es erstmal. Ganz an den Rand der Gruppe raus und die Sache von außen betrachten. Immer wieder schön an der Gruppe vorbei zu schwimmen und aus dem Augenwinkel zu sehen, wie sich nebenan die Leute kloppen, was aus der Entfernung ein wenig so aussieht wie wenn die Römer das Gallische Dorf bei Asterix & Obelix angreifen. Hier ein Arm, dort ein Arm, eine geballte Faust und schon fliegt wieder jemand im hohen Bogen aus der Gruppe. Was hier bedeutet es wird getunkt und von der Gruppe komplett überschwommen. Grüß mir die Fische.  Ich bin froh nicht mehr dort drinnen zu sein und ziehe meine Runde 100m weg von der Gruppe, die sich nach und nach, ausgelaugt durch ihr Bekriegen, langsam ausdünnt. So ging es nach knapp 30min auf das Rad. Irgendwie habe ich heute früh meine Schuhe anders am Rad befestigt als sonst und so stehe ich ein wenig unbeholfen an der Aufstiegslinie. Wie steigt man von rechts auf sein Fahrrad, wenn man sonst immer von links aufsteigt? Erinnerungen kommen hoch. In meinen 11 Jahren Triathlonerfahrung habe ich das nur einmal gemacht. Auf einer Sprintdistanz, damals gut aus dem Wasser gekommen den Führenden im Blick schnell, schnell rauf aufs Rad und Aua! Ok heute ist es keine Sprintdistanz und der Erste ist auch weit genug weg. Du hast alle Zeit der Welt und so steig ich etwas kompliziert und ungelenkig auf mein Rad. Es kann nur besser werden. Auf die Landstraße, durch die Dörfer, Berg rauf, Berg runter und zum Kreisverkehr. Warte, schon die erste Runde vorbei? 1:12h mal wieder. Das ganze nochmal und nach 2:27h ab in T2. Ui, das ging heute gefühlt aber schnell. Bin ich einfach schon so an die Distanz gewöhnt, dass die Zeit einfach wie im Flug vergeht? Kann sein. Laufen war auch schnell rum. 4 Runden a 5km und ein Dixi Stopp später, war ich auch schon im Ziel. Drei von vier: check. Puh, ich bin kaputt und müde. Kaiserschmarrn rein und ab an die Strecke um Papa und Freunde auf ihren letzten Metern anfeuern. Dann auf dem Heimweg noch was leckeres Essen und dann erst mal schlafen.

Kapitel 5 – “The Championship” Challenge Samorin

Montagmorgen 5:45 Uhr: Der Wecker läutet und ich bin wirklich nicht bereit aufzustehen. Die Müdigkeit zieht sich über die nächsten Tage. Der Körper ist ausgelaugt muss ich mir 339 Rennkilometer später eingestehen. Das war wirklich hart und am Sonntag steht der nächste Wettkampf an. Die Challenge Weltmeisterschaft in Samorin, das Rennen, welches für viele der erste Höhepunkt in ihrer Saison darstellt und die Athleten gut vorbereitet und getapert ankommen. Ich bin fertig und das sieht man mir auch an. Müde und etwas ausgelaugt. Super Voraussetzung für “THE CHAMPIONSHIP”. Mittwochnachmittag geht es los in Richtung Slowakei, mit Zwischenstopp bei Linz kommen wir donnerstagvormittags an. Es regnet! Es ist kalt! Mal wieder!

Trotzdem ist das Gelände von Anfang an beeindruckend und die Vorfreude auf das Rennen steigt aus meinem müden Körper auf. Die Tage zum Rennstart vergehen schnell. Die einzige Unbekannte: das Schwimmen. Die Donau ist kalt und führt Hochwasser, mit Baumstämmen und einer Fließgeschwindigkeit von 4 km/h. Fast unmöglich dort gegen die Strömung anzukommen. Freitagmorgen heißt es, es gibt Ausweichpläne, es wird gelaufen oder die Schwimmstrecke wird verkürzt. Samstag heißt es, sie haben die Donau gestaut und es wird definitiv geschwommen. Wie lange ist allerdings nicht klar. Es gibt drei Möglichkeiten 750m, 1500m oder doch die vollen 1,9km. Sonntagmorgen um 8 Uhr fällt die Entscheidung. Die Donau hat 14,4 Grad, es werden 1900m geschwommen. Ich mache beim Warm up einen kleinen Hüpfer und freue mich aufs Schwimmen. Bin hier anscheinend der einzige. Alle anderen schauen ein wenig betreten. Egal, noch was kleines Essen und ab zum Start der Profis. Es ist im Übrigen kein gutes Zeichen, wenn man als Athlet am Wettkampftag schon den Anstieg zum Donaudamm anstrengend findet und man sich am liebsten kurz hinlegen möchte, um noch ein paar Stunden weiter in der Sonne zu schlafen.

Die Profis starten und jetzt erst wird die Strömung erst richtig sichtbar. Doch wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sie am Rand weniger schlimm ist. Das merke ich mir für meinen Start. 10:00 Uhr geht es los. Die Sonne steht schon hoch draußen, es ist heiß. Im Wasser eisige Kälte. Wir stehen an der Startlinie im Wasser. In zwei Gruppen. Die einen nehmen den kürzesten Weg, die andern haben bei den anderen Starts zugesehen und wissen am Rand ist weniger Strömung. Ich stehe am Rand. Mein Gesicht sticht vor Kälte. Die Atmung wird schneller und jetzt bin auch ich endlich wach. PENG! Los geht es am Ufer entlang in Richtung Wendeboje. Den ersten aus der 10min vor uns gestarteten Gruppe holen wir schon nach knapp 200m ein. Er wird uns richtig entgegengetrieben. Die Strömung ist wirklich stark und wenn man ans Ufer schaut hat man das Gefühl auf der Stelle zu stehen. Irgendwann orientiere ich mich doch ein wenig in die Mitte, da ich nicht weiß, wie weit es noch bis zur Wende ist. Die Kälte spüre ich nicht mehr, nur dass ich schon lange im Wasser bin und immer noch keine Wendeboje in Sicht ist. Endlich, nach 20 min schwimme ich um sie herum. Kurzer Schock. WAS?! DAS KANN DOCH NICHT SEIN?! Doch so war es. Der Rückweg geht schneller. Ich schwimme absichtlich weit draußen in der Donau da dort die Strömung noch stärker ist. Und so bin ich 8min später wieder fast zurück. Jetzt noch knapp 200m seitlich zur Strömung und dann raus. Für diese 200m muss ich alles einsetzen, was ich noch in mir habe, damit ich nicht abgetrieben werde. Ganz schaffe ich es nicht und so komme ich knappe 20m unterhalb des Ausstiegs raus und muss wieder ein bisschen zurück. Anderen geht es noch schlechter. Sie kommen erste 200m vom Ausstieg entfernt ans Ufer. Mir ist leicht schwindelig und ich schwanke in Richtung Wechselzone. Die Sonne beginnt sofort meinen kalten Körper zu wärmen. Es hat jetzt bereits 30 Grad. Ab aufs Rad (diesmal die Schuhe richtig befestigt und ich kann wie gewohnt von links auf mein Rad steigen). Die ersten 30km fahre ich sehr ruhig um dann anzugreifen. Die Beine fühlen sich gut an und so gebe ich die nächsten 15km bis zur Wende Gas. 1:10h. Jetzt kurz wieder ein wenig rausnehmen. Ich merke, dass ich es noch nicht schaffe 90km lang in der Aeroposition zu fahren. Mir fehlen ein wenig die Berge und irgendwann auch die Energie. Unbemerkt ist es unter meinem Helm immer heißer geworden. Bei Kilometer 60 spüre ich wie meine Ohren glühen. Allerdings habe ich nicht genügend Wasser zum kühlen. Ich brauch alles was ich habe zur Flüssigkeitsaufnahme. Ich merke wie mir immer wieder schlecht wird. Mir ist heiß. Ich bin es im Moment nicht gewohnt mit Hitze umzugehen. Ich werde noch langsamer und vor allem kommt die Müdigkeit zurück. Mein einziges Ziel: T2 erreichen. Nach 2:25h steige ich vom Rad. Die Beine wollen nicht mehr. Muskulär geht es ihnen gut. Bewegen wollen sie sich trotzdem nicht. Im Wechselzelt setzte ich mich erst einmal hin und ziehe in Ruhe meine Schuhe an. Die letzten 21km dann kannst du schlafen, geht es mir durch den Kopf. Ich laufe los und versuche den Rhythmus zu finden, den ich zwei Wochen zuvor in Heilbronn hatte. Nichts! Ich laufe an meinen Eltern, meiner Freundin und unserem Hund vorbei. Yes! Es geht wieder. Für knapp einen Kilometer. Ich bin jetzt auf der Pferderennbahn alleine, ich sehe wie sich die Fahnen im Wind bewegen. Hier ist es windstill. Kein Lüftchen, nichts. Ich fühle mich wie in einer Sauna. Das Gefühl, das man bekommt bevor man normalerweise die Tür öffnet und sich kalt abduscht. Das geht bei mir nicht! Die nächste Versorgungsstelle ist noch 1km weg. Meine Zunge klebt am Gaumen, ich brauche Wasser. Mir war bewusst, dass es nicht so heiß sein konnte, denn die anderen hatten damit keine so starken Probleme. Ich allerdings litt. Von dort an ging es nur noch darum von Versorgungsstelle zu Versorgungsstelle zu kommen. Immer ein Schritt vor dem anderen. Der Blick im Tunnel. Ich merke wie ich immer langsamer werde. Kann aber nichts mehr machen. Ich versuche nur nicht stehen zu bleiben. Und dann stehe ich auf einmal auf dem roten Teppich. Ich weiß es ist vorbei. Gleich kann ich mich in den Schatten legen und schlafen. Die letzte Kurve. Mir wird auf einmal bewusst, was ich da gerade geschafft habe. Vier Mitteldistanzen in fünf Wochen.

Auch wenn ich heute nicht zeigen konnte, was ich eigentlich kann bin ich auf einmal stolz und voller Freude. Ich laufe an meiner Familie vorbei, deute mit meiner rechten Hand die Zahl vier an und fange an zu lächeln. Ich bin glücklich.

Kurz nach der Ziellinie setze ich mich unter die Tribüne in den Schatten und versinke in Gedanken. Wasser über den Kopf. Der Blick auf den Zielbogen. 5:06h steht da. Die Zeit ist egal. Ich weiß, dass ich nicht der Schnellste bin. Ich weiß, dass der erste meiner AK fast 45min schneller war. Aber ich weiß auch, dass ich die letzten Wochen viel geleistet habe. Nicht nur körperlich, sondern vor allem auch mental. Ich hatte Schmerzen, ich war müde und trotzdem habe ich diese lange Reise gemacht. Ich bin glücklich, bewege mich aber nicht. Erst nach einer Zeit stehe ich auf, umarme meine Familie, bedanke mich bei ihnen für die Unterstützung und gehe dann in die Zielverpflegung. Der Schmerz kommt zurück, aber jetzt weiß ich, dass es ok ist. Jetzt habe ich Pause.


Michas Bericht vom HVB Citylauf Aschaffenburg 2019

Dieser Lauf ist immer sehr gut besetzt und es werden extra Läufer eingeflogen um die Preisgelder abzuräumen, aber in diesem Bereich spiele ich sowieso nicht mit. Eine Besonderheit hat der Event, die mir aber zum Verhängnis werden sollte.
Dieser Lauf wird im Erwachsenenbereich in 4 Läufe aufgeteilt, da es eine kleine Cityrunde ist die 5mal gelaufen wird und somit das Starterfeld gelockert werden muss. Die Einsteiger und Genießer laufen im D-Lauf, es folgen sportliche Läufer im C-Lauf und im B-Lauf gibt sich die Damenelite mit ambitionierten Hobbyherren  die Ehre bevor im A-Lauf die Herrenelite startet. Die Besonderheit hierbei, alle Läufer die in den Läufen „D, C oder B“ schneller sind als 30 min werden aus der Wertung genommen, da diese im A-Lauf zu starten haben.

Jetzt zu meinem Rennen, Elite bin ich nicht und auch habe ich bei meinem ersten Start hier keine Ahnung was ich auf der ungeliebten kurzen Strecken so im Wettkampfmodus laufen kann, somit ganz klar B-Lauf gemeldet. Auf dem Papier war die Sache klar ich laufe „all out“ sollte ich irgendwie durchhalten und wider Erwarten unter 30 min Laufen halte ich einfach an und warte bis die Uhr umspringt, soweit der Plan.
Startschuss um 20:10 Uhr und ich mit ordentlich Druck, aber doch überraschend kontrolliert als 2. Mann an die Fersen der Elite Damen gehängt. Diese musste ich aber schnell ziehen lassen und lief mein Tempo knapp unter 4 min/km kontrolliert kraftvoll weiter. Dies ging auch 3 Runden lang super gut, in der 4. Runde bog ich in die Fußgängerzone ab und von jetzt auf gleich bekam ich kaum Luft. Da ich das Tempo hoch halten wollte und den 2. Herrenplatz nicht her geben, setzte ich mit Schnappatmung und dem Gefühl gleich umzukippen fort. Zum Glück war zum Ende der 4. Runde die Enge auf der Lunge verschwunden und ich konnte mich in der letzte Runde wieder voll aufs Laufen konzentrieren. 500 m vor dem Ziel schaute ich auf die Uhr und sah das es eng wird über 30 min zu kommen und 200 m vor dem Ziel kam es wie es kommen musste 🙂
In den Augenwinkeln sah ich 2 Männer den Zielspurt anzusetzen und hielt meinerseits mit einer Tempoverschärfung dagegen. Vollkommen vom Ehrgeiz gepackt den Platz 2 zu verteidigen hielt ich mein Tempo hoch und sah auf einmal den 1. Mann auf der linken Streckenseite vor der Wettkampfuhr, die 29:xx anzeigte stehen, im selben Moment stand ich mit dem linken Fuß schon auf der Zielmatte und rechts huschte ein Konkurrent vorbei. Damit waren die 3 Zielsprinter unter 30min und der wartende Führende ging bei 30:00 ins Ziel. Welcher der Zielsprinter jetzt am schnellsten war lässt sich in den offiziellen Ergebnislisten nicht nachvollziehen da wir alle 3 zu schnell waren und aus der Wertung geflogen sind.

Bleibt als Fazit zu sagen der Test war super, das Training auf dem Weg nach Roth kommt an und die Zeit auf der Stoppuhr von 29:40 stimmt sehr zuversichtlich. Diese Zeit reicht bei der hohen läuferischen Qualität bei diesem Event sowieso nicht fürs Treppchen und mit dem GoPro-Gewinn bei der Tombola ist es auch egal ob man in den Ergebnislisten steht 😉 beim nächsten Mal muss ich dann halt im A-Lauf ran.

keep on running
Micha

Fotos mit freundlicher Genehmigung des Main Echos

© Björn Friedrich und Petra Reith

Monicas Start beim IRONMAN 70.3 Pays d’Aix

Auf der Suche nach einem Wettkampf, der genügend Abstand zum bereits gemeldeten 70.3 in Luxemburg hatte und auch mit dem Auto erreichbar war, entschied ich mich, mal eine Mitteldistanz in Südfrankreich zu machen. Diese fand am 12. Mai statt, was auf angenehme Temperaturen hoffen liess…

Zwei Tage vor dem geplanten Rennen reiste ich mit dem Mann meiner Freundin, der auch am
IM 70.3 Pays d’Aix teilnahm, in die Provence. Wir freuten uns auf einen Wettkampf, der eine anspruchsvolle Radstrecke mit knapp 1200 HM versprach und einen anschliessenden coupierten Lauf durch die Innenstadt der mittelalterlichen Stadt von Aix-en-Provence. Schwimmen fand in einem See, ca. eine halbe Stunde von Aix entfernt, statt.

Wie immer fühlte ich mich durch Ute bestens vorbereitet-meine dreimonatige Zwangslaufpause durch einen gebrochenen Zeh Ende Oktober 2018 bereitete mir auch keine Kopfschmerzen mehr.

Die beiden Tage vor dem Wettkampf waren geprägt durch die üblichen Formalitäten und kurze Trainings-das Wetter war bestens – sonnig und warm – lediglich der für Sonntag vorhergesagte sehr starke Wind mit Böen bis zu über 72 km/h bereitete mir etwas Sorge.

Am Samstag kam auch Lutz Uhrmann vom Team in Aix an. Nach dem Check-In am Lac de Peyrolles gingen wir gemeinsam an den See, auf ein Einschwimmen bei Wassertemperaturen von unter 16 Grad verzichte ich grundsätzlich am Vortag. Ich ging aber bis zu den Knien ins Wasser, prägte mir die Startsituation ein und freute mich aufs Rennen! Logisch empfand ich das Wasser auch nicht als so kalt, da die Temperatur am Nachmittag bei Sonne sehr angenehm war.

Am nächsten Morgen fuhren die Shuttlebusse ab 5:30 an den See, der Start der Altersklassenathleten begann ab 7:40. Bei sehr niedrigen Temperaturen und einem eisigen Wind gelang es mir leider vor dem Start überhaupt nicht, mich warmzuhalten, Ich reihte mich wie immer, mit 2 Badekappen versehen, bei der geplanten Zielzeit von 30-32 min ein. Erneut verzichtete ich aufs Einschwimmen, die mitgebrachte Wasserflasche in den Neo gekippt, musste reichen.

Als ich endlich an der Reihe war und ins Wasser durfte, empfand ich es anfangs auch nicht als kalt. Ich bekam bloss kaum Luft und alle 2-3 Kraulzüge musste ich Brust schwimmen oder auf den Rücken liegen. Da war keinerlei Wille mehr da, zu kraulen, völlig gleichgültig kam ich doch irgendwie an die Wendeboje bei 900m. Es sollte leider noch schlimmer kommen, denn nun blies ein heftiger Gegenwind und sehr seltsam verlaufende Wellen kreuzten unseren Weg. Ich lag fast nur auf dem Rücken und wollte nicht einmal mehr meine Arme einsetzen. Ich weiss bis heute nicht, wie ich dann nach über 45 min doch noch an Land kam und warum ich nicht in ein Begleitboot stieg, damit ich aus dem Rennen bin.

Endlich an Land spürte ich nichts, völlig gefühllos lief ich die fast 700 m auf Teer bis zu meinem Wechselbeutel, zog mich aber problemlos um, lief zum Rad und freute mich riesig auf die Radstrecke. Sie führte in einer Runde durchs provencalische Hinterland. Leider waren die Strassen anfangs im Schatten und es dauerte über eine Stunde bis mir endlich warm wurde. Wie befürchtet, konnte ich keinerlei Druck aufs Pedal ausüben, trotzdem wunderte es mich, dass ich gelegentlich Athleten überholte. Bis jetzt kam ich gut mit dem Wind zurecht und auch die Anstiege bereiteten mir keine allzu grossen Probleme. Endlich war der in meinen Augen einzig richtige Anstieg in Sicht, bei km 66 sollte es 4.6 km in Serpentinen zum Col du Cengle hochgehen, bevor dann die letzten Kilometer mehr oder weniger bergab Richtung Aix auf dem Papier nur noch wie ein Ausrollen aussah.

Vor dieser Abfahrt wurde ich aber am Morgen von einer Athletin, die letztes Jahr bereits am Start war, gewarnt, denn auf diesem Abschnitt sollten die Böen heftig von der Seite kommen. Ich fuhr also voll konzentriert, bis wir urplötzlich im ersten flacheren Stück nach dem Wald voll dem Wind ausgesetzt waren. Direkt vor meinen Augen wurde ein Athlet von einer Böe erfasst und flog mit dem Rad in den Graben. Ich hielt an, er konnte nicht mehr weiterfahren, war aber ansprechbar. Ich sagte ihm, dass ich den nächsten Streckenposten informieren werde. Der stand Gott sei Dank schon bereits zwei Kurven später. Ab diesem Ereignis war das Rennen für mich gelaufen, im Schneckentempo und immer noch unter Schock fuhr ich die letzten Kilometer bis zur Wechselzone.

Wie ich befürchtete, war das Laufen dieses Mal kein Zuckerschlecken – drei Runden durch die Strassen der Innenstadt mit einem Park, dessen Wege sich durch Schotter, Wurzeln und grobe Steine kennzeichneten. Aber mit vielen Zuschauern, die vor allem die nicht so zahlreich vertretenen Athletinnen begeistert anfeuerten.

In der ersten Runde bin ich viel gegangen und ich wollte mir die Strecke eigentlich nur anschauen, um dann nach 7 km, als ich am Ziel vorbeilief, rauszugehen. Seltsamerweise liefen die Beine nach einer halben Stunde etwas runder, wenn auch nicht schneller und ich beschloss, ab sofort nur noch durch die Verpflegungsstationen zu gehen, damit ich das Cola in Ruhe trinken konnte und den Rest zu joggen. Wie auch auf dem Rad empfand ich die profilierte Strecke nicht einmal als schlimm, ich konnte einfach kein Tempo aufnehmen. Ich war auch hier die ganze Zeit gefühlt im Energiesparmodus unterwegs. Aber ich lief!

Sehr happy überquerte ich die Ziellinie mit einem Lächeln im Gesicht und freute mich riesig, dass Gabor und Lutz auf mich gewartet haben. Glückwunsch an die beiden zu ihrem tollen Rennen!!!

Das war der härteste Wettkampf, den ich bisher erlebt habe und ich war noch nie so froh, mein Rad heil abgestellt zu haben. Später las ich dann, dass der an Position zwei liegende Franzose auf dieser Abfahrt gestürzt ist und das Rennen aufgeben musste. Schaut man die Bilder und Videos vom Rennen an, sieht man nur den für diese Landschaft typischen azurblauen Himmel und einen See mit türkisfarbenem Wasser.

Auch wenn das Rennen für mich nicht optimal lief, kann ich diesen Wettkampf nur jedem empfehlen. Von A-Z perfekt von Ironman France organisiert, sehr kurze Wege, tolle kleine Restaurants und nette Cafés, in denen wir jeden Morgen unser Frühstück in der Sonne genossen.

Monica Rinne, 6. Platz AK 55, 6:28:14, 148. von 242 Frauen im Ziel.


Heikes Tag bei der IM 70.3 WM, Nelson Mandela Bay, SA

Samstag, 01. September 2018. Es ist 4 Uhr morgens als der Wecker klingelt, endlich aufstehen… wie immer vor einem Wettkampf habe ich sehr unruhig geschlafen, aber ich bin fit!
Morgendliche Routine: Die am Vorabend zurechtgelegten Sachen einpacken, Duschen und ein leichtes Frühstück.

Um 5:30 Uhr holt mich das Taxi ab und bringt mich zur Wechselzone 1. Dort angekommen erst mal den Luftdruck in den Reifen prüfen, Flaschen und Toolbox anbringen und gut befestigen, Wattmeter kalibrieren und nochmal überprüfen ob alle Sensoren mit meinem GARMIN gekoppelt sind. Richtigen Gang einlegen und Pedale in Position bringen. Zur Sicherheit noch Arm-, Beinlinge und eine Weste in den Wechselbeutel packen, es könnte auf dem Rad am Anfang noch recht frisch werden.

Dann heißt es warten! Start für meine Altersklasse ist erst um 8:26 Uhr. In der Wechselzone treffe ich Barbara und Karsten. Gemeinsam vertreiben wir uns die Zeit bis zum Start und versuchen nicht nervös zu werden. Kurz vor dem Start der Profidamen gehen wir Richtung Start am King Beach. Das Meer ist heute Morgen relativ ruhig.

Der Streckensprecher verkündet „ official water temperature this morning is 15.4 degrees celsius, wetsuit is mandatory!“. Dann geht es plötzlich recht schnell und unsere Startgruppe wird aufgerufen. Immer die Worte von Mark, Schwimmtrainer aus PE im Ohr „take it as a Sunday swim, Your race start on the bike!“ renne ich nicht zu hastig ins Wasser und schwimme ruhig los. Ebenso an die Worte von Ute: „freue Dich aufs Schwimmen und immer schön nah am Kopf eintauchen“ muss ich immer denken. Und es klappt, dieses Mal kann ich wirklich das Schwimmen genießen und schaffe es die gesamten 1,9 km ohne Probleme zu schwimmen. Nach ca. 400 m wurde das Wasser plötzlich um einige Grad wärmer – toll hier bleibe ich! Es wurde allerdings auf dem Rückweg wieder kälter, aber da mussten alle durch. Ich war völlig überrascht dass ich nach 46 Minuten schon wieder aus dem Wasser war.

Dann hieß es erst einmal den recht langen Weg bis zur Wechselzone zu laufen. Fürs Ausziehen des Neoprens standen Helfer bereit. Hinsetzen und ein kurzer Ruck an den Beinen des Neos und aus was das Ding. Kurz unter den Duschen durchlaufen und Füße im Wasserbecken vom Sand befreien.
Radschuhe, Helm und Brille auf (alles andere blieb im Wechselbeutel, da die Temperarturen inzwischen angenehm waren) und dann mit dem Rad zum Ausgang T1. Und dann ging es auch schon los mit dem ersten Anstieg. Jetzt nur nicht überzocken und aufpassen das ich nicht zu lange in die Windschattenbox der vor mir Fahrenden bleibe.

Nach ca. 11 km und 200 hm geht es dann endlich bergab Richtung Grass Roof. Die nächsten 15 Kilometer waren wellig und der leichte Wind kam von vorne. Die Anstiege bei Maitland habe ich versucht nicht zu hart zu fahren um mir noch ein paar Körner für den Rückweg zu sparen. Nach 38 km kam der Wendepunkt und es ging die Hügel noch einmal hoch und runter.

Es muss bei km 45 gewesen sein, als sich der Inhalt meiner Toolbox auf der Straße verteilte. Kurzer Blick nach hinten… alles verstreut, niemand gestürzt, also weiterfahren! Der Rest der Strecke bis T2 war relativ flach und der Wind kam von hinten, gefühlt aber immer von vorne!
Der raue Asphalt verlangte volle Konzentration auf der gesamten Strecke und macht die auf dem Papier doch recht einfache Strecke ein gutes Stück anspruchsvoller als erwartet. Ich musste auch immer mal wieder aus der Aeroposition um die Schultermuskulatur ein wenig zu lockern. Aber nach 2:59 h konnte ich mein Rad in der Wechselzone am Hobie Beach abstellen.

Startnummer anlegen und ab in die Laufschuhe. Ich versuchte meinen Rhythmus zu finden. Einige die ich auf dem Rad kurz vor T2 noch überholen konnte, liefen auf den ersten Kilometern wieder an mir vorbei. Ich sagte mir immer „nur nicht nervös werden, konzentriere Dich auf dich selbst“. Insgesamt waren 2 Runden auf dem Marine Drive zu laufen. An der Laufstrecke standen Elke, Katharina, Andreas und Huib, die in ihren pinken und grünen Shirts nicht zu übersehen waren. Das gab nochmal zusätzliche Motivation! Der Marine Drive war fast auf der gesamten Laufstrecke von Menschen gesäumt die immer wieder unsere Namen riefen und uns anfeuerten.

Leider machte mir mein rechter Fuß doch mehr zu schaffen als ich erwartet hatte und drohte immer wieder einzuschlafen. Also immer mal wieder kurze Gehpausen einlegen und den Fuß „aufwecken“. Da es an den Verpflegungsstellen das Wasser in kleinen Plastikschläuchen gab, musste ich hier nicht das Tempo rausnehmen. Wasserschläuche schnappen, in den Einteiler zur Kühlung stopfen und bei Bedarf herausholen. Mit den Zähnen aufbeißen in den Mund spritzen und zur Abkühlung in den Nacken. Fand ich super praktisch!

Endlich waren der rote Teppich und der Zielbogen in Sicht. Die letzten Meter habe ich überglücklich genossen und dann war ich im Ziel bei meiner ersten 70.3 WM. Mit der Zeit von knapp über 6 h bin ich super happy, da diese Saison alles andere als geradeaus verlaufen ist.
Was vor einem Jahr mit der Qualifikation für die 70.3 WM in Pula, Kroatien begann, fand in Port Elizabeth, Südafrika einen tollen Abschluss.

Heikes Tag bei der IM 70.3 WM,
Nelson Mandela Bay, SA

Samstag, 01. September 2018. Es ist 4 Uhr morgens als der Wecker klingelt, endlich aufstehen… wie immer vor einem Wettkampf habe ich sehr unruhig geschlafen, aber ich bin fit!
Morgendliche Routine: Die am Vorabend zurechtgelegten Sachen einpacken, Duschen und ein leichtes Frühstück.

Um 5:30 Uhr holt mich das Taxi ab und bringt mich zur Wechselzone 1. Dort angekommen erst mal den Luftdruck in den Reifen prüfen, Flaschen und Toolbox anbringen und gut befestigen, Wattmeter kalibrieren und nochmal überprüfen ob alle Sensoren mit meinem GARMIN gekoppelt sind. Richtigen Gang einlegen und Pedale in Position bringen. Zur Sicherheit noch Arm-, Beinlinge und eine Weste in den Wechselbeutel packen, es könnte auf dem Rad am Anfang noch recht frisch werden.

Dann heißt es warten! Start für meine Altersklasse ist erst um 8:26 Uhr. In der Wechselzone treffe ich Barbara und Karsten. Gemeinsam vertreiben wir uns die Zeit bis zum Start und versuchen nicht nervös zu werden. Kurz vor dem Start der Profidamen gehen wir Richtung Start am King Beach. Das Meer ist heute Morgen relativ ruhig.

Der Streckensprecher verkündet „ official water temperature this morning is 15.4 degrees celsius, wetsuit is mandatory!“. Dann geht es plötzlich recht schnell und unsere Startgruppe wird aufgerufen. Immer die Worte von Mark, Schwimmtrainer aus PE im Ohr „take it as a Sunday swim, Your race start on the bike!“ renne ich nicht zu hastig ins Wasser und schwimme ruhig los. Ebenso an die Worte von Ute: „freue Dich aufs Schwimmen und immer schön nah am Kopf eintauchen“ muss ich immer denken. Und es klappt, dieses Mal kann ich wirklich das Schwimmen genießen und schaffe es die gesamten 1,9 km ohne Probleme zu schwimmen. Nach ca. 400 m wurde das Wasser plötzlich um einige Grad wärmer – toll hier bleibe ich! Es wurde allerdings auf dem Rückweg wieder kälter, aber da mussten alle durch. Ich war völlig überrascht dass ich nach 46 Minuten schon wieder aus dem Wasser war.

Dann hieß es erst einmal den recht langen Weg bis zur Wechselzone zu laufen. Fürs Ausziehen des Neoprens standen Helfer bereit. Hinsetzen und ein kurzer Ruck an den Beinen des Neos und aus was das Ding. Kurz unter den Duschen durchlaufen und Füße im Wasserbecken vom Sand befreien.
Radschuhe, Helm und Brille auf (alles andere blieb im Wechselbeutel, da die Temperarturen inzwischen angenehm waren) und dann mit dem Rad zum Ausgang T1. Und dann ging es auch schon los mit dem ersten Anstieg. Jetzt nur nicht überzocken und aufpassen das ich nicht zu lange in die Windschattenbox der vor mir Fahrenden bleibe.

Nach ca. 11 km und 200 hm geht es dann endlich bergab Richtung Grass Roof. Die nächsten 15 Kilometer waren wellig und der leichte Wind kam von vorne. Die Anstiege bei Maitland habe ich versucht nicht zu hart zu fahren um mir noch ein paar Körner für den Rückweg zu sparen. Nach 38 km kam der Wendepunkt und es ging die Hügel noch einmal hoch und runter.

Es muss bei km 45 gewesen sein, als sich der Inhalt meiner Toolbox auf der Straße verteilte. Kurzer Blick nach hinten… alles verstreut, niemand gestürzt, also weiterfahren! Der Rest der Strecke bis T2 war relativ flach und der Wind kam von hinten, gefühlt aber immer von vorne!
Der raue Asphalt verlangte volle Konzentration auf der gesamten Strecke und macht die auf dem Papier doch recht einfache Strecke ein gutes Stück anspruchsvoller als erwartet. Ich musste auch immer mal wieder aus der Aeroposition um die Schultermuskulatur ein wenig zu lockern. Aber nach 2:59 h konnte ich mein Rad in der Wechselzone am Hobie Beach abstellen.

Startnummer anlegen und ab in die Laufschuhe. Ich versuchte meinen Rhythmus zu finden. Einige die ich auf dem Rad kurz vor T2 noch überholen konnte, liefen auf den ersten Kilometern wieder an mir vorbei. Ich sagte mir immer „nur nicht nervös werden, konzentriere Dich auf dich selbst“. Insgesamt waren 2 Runden auf dem Marine Drive zu laufen. An der Laufstrecke standen Elke, Katharina, Andreas und Huib, die in ihren pinken und grünen Shirts nicht zu übersehen waren. Das gab nochmal zusätzliche Motivation! Der Marine Drive war fast auf der gesamten Laufstrecke von Menschen gesäumt die immer wieder unsere Namen riefen und uns anfeuerten.

Leider machte mir mein rechter Fuß doch mehr zu schaffen als ich erwartet hatte und drohte immer wieder einzuschlafen. Also immer mal wieder kurze Gehpausen einlegen und den Fuß „aufwecken“. Da es an den Verpflegungsstellen das Wasser in kleinen Plastikschläuchen gab, musste ich hier nicht das Tempo rausnehmen. Wasserschläuche schnappen, in den Einteiler zur Kühlung stopfen und bei Bedarf herausholen. Mit den Zähnen aufbeißen in den Mund spritzen und zur Abkühlung in den Nacken. Fand ich super praktisch!

Endlich waren der rote Teppich und der Zielbogen in Sicht. Die letzten Meter habe ich überglücklich genossen und dann war ich im Ziel bei meiner ersten 70.3 WM. Mit der Zeit von knapp über 6 h bin ich super happy, da diese Saison alles andere als geradeaus verlaufen ist.
Was vor einem Jahr mit der Qualifikation für die 70.3 WM in Pula, Kroatien begann, fand in Port Elizabeth, Südafrika einen tollen Abschluss.