Ramons Rennwochenende am Aasee

Was für ein Rennwochenende. Nach drei Jahren Abstinenz hieß es endlich wieder im und um den Aasee sportlich aktiv sein zu können 🙂

Die Sterne standen nicht besonders gut für den Sonntag, da ich mir tags zuvor die Sehhilfe meiner Sonnenbrille kaputt gemacht hatte. Dann noch zusätzlich den Kopf zermartert, ob ich schlussendlich mit oder ohne Neo schwimmen gehen soll – am Samstag war das Wasser beim Probeschwimmen warm genug mit 19,3 Grad.

Der Kopf arbeitete und beim Losfahren habe ich einfach mal spontan den Neo daheim gelassen: Die Entscheidung war gefallen, ich musste also ohne!!

Das alles ging mir vor dem Start im Kopf herum und mich plagte der Gedanke, dass ich ohne Neo als letzter aus dem Wasser komme…

Massenstart?? Wie lang ist das her, dass ich das letzte Mal einen Massenstart hatte? Na ja, als eh nicht der beste Schwimmer habe ich mich also etwas nach hinten eingeordnet. Ich traue mich nie im Wasser Gas zu geben, vom Können könnte ich, aber …

So sehe ich dem Feld von hinten zu und orientiere mich an ihnen, da ich durch die noch tiefstehende Sonne die Boje eh nicht sehen kann, zweimal Landgang dazwischen und zur hinteren Boje schön den Gegenstrom abbekommen und gute Meter von der Ideallinie abgekommen. Was ein…

Raus aus dem Wasser und zum Rad. Auf dem Weg dorthin höre ich zwei Frauen sagen „Schau mal einer ohne Neo. Respekt!“

Hmm, echt der einzige, komisch, dabei war das Wasser viel zu warm für einen Neo…

Nun ja, als nächstes abtrocknen, Trikot überziehen und ab dafür (hoffen, es klappt auf dem Rad ohne Sehhilfe in der Sonnenbrille!!).

Raus auf die Bundesstraße, Kopf runter und Knallgas. Bis zum Wendepunkt der Volks- und olympischen Distanz geht das auch sehr gut, aber kurz danach kommt der Gegenwind und er sollte uns noch ein bisschen länger erhalten bleiben. Leider auch auf der Rückfahrt und leider sogar kräftiger als auf dem Hinweg. Aber da müssen alle durch, da nützt es nicht zu jammern.

Die erste Runde läuft super: 30 km in ca. 55 Minuten – das ist für meine Verhältnisse Bombe 🙂

Die Runden 2 und 3 laufen ähnlich gut, sodass ich nach 89,9 km und 2:50:52h Radzeit die Lap-Taste drücken kann. Was für eine Zeit!!!!!

Und das mit den Beinen von Kraichgau, wo ich ja zwei Wochen zuvor gestartet war.

Und ich muss sagen, auch wenn ich hier jetzt beim Schreiben immer noch sterbe, ist es ein Mega Gefühl nach Schwimmen und Rad die Uhr bei 3:40:33h Gesamtzeit lappen zu können.

Ab zum Wechsel, Laufschuhe an und los. Mittlerweile steht die Sonne senkrecht, was beim Laufen ja nicht unbedingt gut tut.

Die ersten zwei Runden von acht laufen gut, aber dann machen die Beine nicht mehr so mit, wie ich mir das wünschen würde. Die Zeiten werden immer langsamer – aber unter 6 Stunden sollten immer noch drin sein…

Letzte Runde und ab in den Zielkanal, Hände hoch!

Was für eine Leistung, ich freue mich sehr!  Vorher hatte ich noch gedacht, man, was wäre das cool, wenn ich die Zeiten von 2019 (meinem letzten Rennen in Bocholt) diesmal etwas besser hinbekommen würde…

Und ich denke, dass die Zahlen für sich sprechen 🙂

2019                                                                   2022

0:43:23                                                               0:44:54

0:05:43                                                               0:04:47

3:05:52                                                               2:50:52

0:05:33                                                               0:01:57

2:15:37                                                               2:06:26

Und drei Jahre älter bin ich in der Zwischenzeit auch noch geworden. Jetzt werde ich mich erst mal etwas ausruhen und dann ab ins Training für FFM MD starten!

Ich freue mich schon!!


Kraichgau! Was ein Brett!

Kann ich sagen, muss ich sagen, nachdem ich mich im letzten Jahr sehr blauäugig auf die 5150 angemeldet hatte.

Zum Glück sind wir im Vorfeld die Strecke abgefahren und ich konnte mich mit den Bedingungen vertraut machen. Mein Ziel: Ankommen!

Mein Start war kurz vor 14 Uhr, recht spontan hatte ich mich dann temperaturbedingt doch fürs Neoschwimmen entschieden. Premiere, sehr anstrengend anzuziehen und noch anstrengender drin zu schwimmen und das Ding wieder auszuziehen = für mich überschaubare Vorteile im Wettkampf. Unterwegs habe ich einige Hände, Beine und Füße kennengelernt, aber dafür mindestens zwei gelbe und vor allem die zweite schwarze Boje verpasst. Ich habe sie einfach nicht gesehen, auf einmal war schon wieder Richtungswechsel.

Am Ende kam dann doch das Ufer in greifbare Nähe und ich wollte es anders als in Gladbeck im Mai machen: Ruhigere Wechselzone ohne Hektik, kurz Durchpusten vorm Weiterschuften und so hat auch das erste Neorunterziehen gut geklappt.

An der Bank im Wechselzelt musste ich dann feststellen, dass ich die Sachen in meinem Wechselbeutel nicht kenne – also zurück, die richtige Tüte suchen. Gut, dass eine Helferin so aufmerksam war und mein Versehen mitbekommen hat 😉 Sie hat dann auch dafür gesorgt, dass der rechtmäßige Besitzer seinen Beutel auch wieder an seinem eigenen Haken findet.

Ausziehen und umziehen klappte ganz gut, Ernährung auch und so war auch der Start mit dem Rad eigentlich ein Klacks.

Die nächste Herausforderung bestand für mich darin, auf den ersten 10 Kilometern durch

zu kacheln und Zeit reinzufahren weil ich doch sehr langsam Berge hochfahre. Leider hatte der Wind (den ich von den beiden Wochenenden vorher, zumindest nicht in dieser Form, kannte) etwas dagegen, sodass diese Rechnung schon mal nicht aufging. Mit einem anderen Mädel habe ich mich dann im gegenseitigen Überholen abgewechselt – sie war auf den Geraden im Gegenwind schneller, ich am Ende tatsächlich sogar am Berg und beim Bergabfahren.

Ich habe mir nichts vorgemacht, die Anstiege waren für mich schon böse und da ich meine Strecke nach den Probefahrten auswendig kannte, war klar, dass es eng werden könnte. Ich habe brav vor den Anstiegen getrunken und Power gesammelt und was soll ich sagen?! Schindelberg check, Tiefenbach check, Eichelberg check und Schindelberg retour check! Nun war klar, dass ich finishen werde!

Nach einer zügigen Fahrt bis Bad Schönborn und dem Ausknocken des 30er-Zonen-Aufstellers mit grandiosen 38 km/h habe ich nicht mehr an viel anderes gedacht, als der unbedingten Notwendigkeit einer Dixiebox. In der Wechselzone habe ich deshalb auch fast die Drop-Off-Zone verpasst, nur auf Zuruf reagiert, aber nach der Erledigung des Allernotwendigsten war ich dann fast auf der Strecke. Leider war mein linker Schuh mit dem sich darin befindlichen Schlüssel zum Verstellen meiner Knie-Orthese zum Laufen nicht so bequem. Nachdem ich das Problem erledigt hatte ging es dann auch los.  Was soll ich sagen! Walken ist langwierig und -weilig, aber Laufen ist für mich nicht so gut, wenn ich noch etwas länger Sport machen möchte, da werden 10 km schon mal ziemlich lang. Diese gingen hier dann noch hoch und runter und waren begleitet von ziemlich miese Magenkrämpfen. Mit denen konnte ich mein geplantes Tempo nicht durchziehen, sodass sich das Ganze noch mehr zog. Immerhin konnte ich auf beiden Runden noch Stephan begegnen und ich weiß, dass auch noch ein paar Leute hinter mir waren. Das finde ich immer toll, weil es nicht oft vorkommt. Der lustige Athlet, der für mich den Besenwagen spielte, den Zuschauern, Helfern und mir zwischendurch kurzweilige Geschichten erzählte,  sorgte dafür dass die Strecke irgendwann zu Ende war.

Zum Zieleinlauf gab es immer noch ein paar sehr tapfere Zuschauer, die auch den letzten Athleten, also auch mir, brav applaudiert und mich abgeklatscht haben und auch der Moderator mit den orangefarbenen Haaren hatte offenbar noch so gute Laune, wie schon morgens am See – so habe ich mein Finish im Kraichgau geschafft, schick fürs Foto posiert mit Siegerarmen (ich glaube, der Fotograf hat nicht mehr mit Athleten gerechnet, ein Foto davon gibt’s nämlich nicht), meine Medaille bekommen und dann in Ramons Armen bitterlich geheult, weil ich es gar nicht fassen konnte, dass ich es wirklich geschafft habe. So ein Wahnsinn!

Fazit: Viel gelernt, Mega Erfahrung, tolles Wochenende! Cut-off geschafft und damit im Ziel, persönliches Finish unter 4h leider nicht und deshalb außerhalb der Wertung, aber so what?!

Es zählt, sich getraut, überwunden und es gemacht zu haben und dabei sein ist alles!

Mal sehen, was auf dem schnellen Bocholt-Kurs so drinsitzt…


Gustl war bei "The Championship" in Samorin am Start

Nach 2-tägiger Anreise mit dem Auto über Tschechien mit Übernachtung in Bad Karlsbad kamen wir am Freitag mittags in Samorin an. Im vorgebuchten und bereits bezahlten Hotel wusste man zunächst nichts von uns.

Nachdem dieses „Problem“ gelöst war, ging es zur Registratur im Racebüro. Alles „ganz easy“, keiner wollte unsere zahlreichen Gesundheitszertifikate sehen, kaum Athleten an der Anmeldung. Nach 5 Minuten war das erledigt. Die „Expo“ war sehr überschaubar, am Infopoint war allerdings nur ein Mädel als Ansprechpartnerin, deren „Hilfe“ darin bestand, uns an einen anderen Infopoint zu verweisen, der aber nicht existierte. Am Stand der „Challenge-Family“ hat man uns dann aber weiterhelfen können. Das Racebriefing war online in Englisch und gut zu verfolgen.

Am Samstag war „Testschwimmen“ in der Donau möglich. Starker, kalter Wind hielt aber die meisten davon ab. Ich hätte es auch bleiben lassen sollen, denn wenn man als „Nichtschwimmer“ hört, dass die Schwimmstrecke gegen die Strömung in Flussmitte startet, und es erst nach der Wendeboje am Ufer wieder stromabwärts geht, „macht man sich so seine Gedanken“.

Sonntag war „Raceday“ für mich. Der Wind war noch einmal stärker geworden, kam jetzt direkt von vorn mit der Strömung. Es ging dann zügig im Rolling-Start-Modus ins Wasser. Zum Schwimmen kann man viel erzählen, die Kurzform geht so: Ich kam nach 1:19 Std. noch vor dem Cut-Off aus dem Wasser, bei 16° Wassertemperatur trotz Neo ziemlich durchgefroren an Händen und Füßen.

Vom Ausstieg ein paar hundert Meter in die WZ, von da auf die Radstrecke. Inzwischen war die Sonne durchgekommen und nach 5-6 km auf dem Rad hatte ich wieder „Betriebstemperatur“. Es ging auf die für uns gesperrte neue Autobahn auf eine Wendestrecke ca. 10km mit dem Wind „Richtung Budapest“, 20km gegen den Wind „Richtung Bratislava“, 20km wieder mit dem Wind, 20km gegen den Wind und 10km mit dem Wind. Runter von der Autobahn und wieder 5 km zur WZ, wo ich nach 3:00:20 Std. wieder eintraf.

Die Laufstrecke war ein Rundkurs über das Gelände der X-Bionic®-Sphere, der 3x durchlaufen werden musste. Nach 2 Runden machte sich die Radstrecke bemerkbar, die einen Großteil meiner „Körner“ verbraucht hatte. So hatte ich nach 2:19 Std. in Begleitung meiner Frau, die mich die ganze Zeit „gecoacht“ hat, die Ziellinie überquert. Ich muss ziemlich „kaputt“ ausgesehen haben und konnte mich nur mit Mühe der Helfer erwehren, die mich unbedingt ins Sanitätszelt abschleppen wollten.

Insgesamt bin ich mit 6:59:29 Std. noch unter der 7-Stunden-Grenze geblieben, und im Nachhinein bin ich mit mir nach meiner im Frühjahr überstandenen Coronainfektion wieder im Reinen.


Michas längster Tag beim Challenge Roth 2021

Bevor es los geht muss ich diese Zeilen noch einfügen. Es ist ein langer Bericht geworden, aber es war ja auch der längste Tag im Jahr. Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf euer Feedback.

Das Projekt zum erneuten Start bei der Challenge Roth wurde durch die pandemiebedingte Absage 2019 und den Traum zusammen mit Manuel Liebenow an der Startlinie zu stehen geboren. Mit der nötigen Portion Glück war der Startplatz im Rahmen der Nikolausaktion sogar doppelt gesichert. Von Beginn an war klar, wenn ich in Roth starte, will ich den Weg mit Ute gehen, da es für mich keinen besseren Coach gibt. Ute hat das Know-how, Fingerspitzengefühl und mehr Kenntnisse über mich als ich selbst um mich perfekt auf den langen Tag einzustellen.

Die Vorbereitung lief insgesamt gesehen gut, war mit 2019 zu vergleichen und stimmte optimistisch für den längsten Tag im Jahr. Als das Hygienekonzept veröffentlich wurde, war klar, dass es in diesem Jahr nicht sein wird wie gewohnt am Schwimmstart zu campen, aber mit dem erneuten Quäntchen Glück kamen wir in einem Gasthof in Allersberg unter. Nach der stressigen Anreise am Freitag incl. Startunterlagenempfang „just in time“ stellte sich eben diese Unterkunft als perfekt heraus. Man ist schnell an allen Event Locations hat aber den nötigen Abstand zum Abschalten und noch dazu eine gute Küche. Ein Grund mehr, dass dieses Jahr einfach perfekt wird.

Manuel war mit seiner Familie auch hier untergekommen, dies nutzten wir nicht nur zur gegenseitigen Nervenberuhigung, sondern auch um am Samstag die Lauf- und Radeinheit gemeinsam zu bestreiten. Selbst diese letzten Einheiten um die Muskeln zu aktiveren, Material zu checken und Nerven zu beruhigen hat die ganzen Erwartungen bestätigt. Gegen Mittag konnte ich noch kurz mit Ute den Rennablauf besprechen und letzte Fragen klären, bevor die gemeinsame Radabgabe folgte. Einer gemütlichen Runde am frühen Nachmittag schloss sich ein lockerer Ausklang des Tages an um alle Akkus vollständig zu laden.

Der Renntag begann nach einer überraschend langen und guten Nacht mit der üblichen Nervosität und einem Gefühl von müden Beinen. Bevor die letzten Getränke/Verpflegungen und Material hergerichtet wurden, gab es noch ein leichtes Frühstück im Hotel. Radbeutel ablegen und in der Wechselzone alles anrichten für einen schönen langen Tag stand auf dem Plan. Der erste Startschuss war wieder einmal ein Highlight und die Nervosität damit nahezu verflogen. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich nicht mehr viel aufsaugen und war in einer Art Funktionsmodus. Pünktlich zum Schwimmstart war ich im Wasser und bereit alles zu geben. Da es mit der Startgruppe 12 eher „langsame“ Athleten um mich herum sind, schwimme ich direkt vorne mit weg, war der Plan. Bereits nach 800m musste ich feststellen, dass ich falsch lag und die 2. kleinere Gruppe ziehen lassen musste. Da war es an der Zeit mein eigenes Rennen zu starten, den Wasserschatten gab es heute für mich immer nur kurzzeitig. Es lief aber besser als erwartet bis zur ersten Wende, dann begann der Kampf mit mir selbst. Nach einem kurzen Krampfanzeichen im Oberschenkel kam die Übelkeit auf. Was mich allerdings überraschte waren die Hände, welche auf Grund von Karpaltunnelproblemen erst bei etwa 2000m taub wurden, hiermit habe ich deutlich früher gerechnet. Einen kleinen Schub im wahrsten Sinn gab es weitere 500m später als die Wasserwacht mit Ihrem großen Boot an mir vorbeieilte und ich auf einigen Wellen getragen wurde. Diesen Schub nutzte ich um positiv gestimmt Richtung Schwimmausstieg zu schwimmen, hierbei verdrängte ich soweit möglich die Übelkeit und versuchte mich auf die Technik zu konzentrieren und kleine Etappenziele zu setzen. Die Schwimmzeit war mit 1:11 Std. deutlich besser als nach den letzten Tests erwartet.

Die erste Wechselzone machte im Nachgang bereits klar, dass es ein gebrauchter Tag ist. Einen Neopren mit tauben Fingern auszuziehen wird zum Abenteuer. Als der Neopren und die Uhr zum Schwimmen (ach ja das habe ich vergessen – da 2019 meine Uhr Akkuprobleme hatte, habe ich mich entschlossen jede Disziplin mit separaten Uhren zu tracken) ausgezogen und im Beutel waren, wurde die Startnummer angelegt. Eine Helferin nahm mir den Beutel ab und ich eilte zum Rad. Jetzt kam vollkommen unerwartet diese Helferin hinter mir her und meinte ich habe meine Uhr vergessen. Als ich ihr erklärte, dass ich diese nicht mehr im Wettkampf benötige und im Beutel belassen habe, ging es los zur Radeinheit.

Diese Einheit begann mit sehr kalten 10km in denen ich mir immer wieder gewünscht habe die Weste aus dem Beutel doch lieber angezogen zu haben. Überrascht war ich zu diesem Zeitpunkt vor allem über den „vielen“ Verkehr auf der Strecke trotz der stark reduzierten Teilnehmerzahl. Dies brachte viele Überholvorgänge mit sich und so ging ich etwas zu schnell an. Der Gredinger Berg brachte mich dann endlich etwas runter und ich fand einen angemessenen Rhythmus. Die Verpflegung lief nach den guten Erfahrungen aus 2019 im identischen Maße, nur konnte ich damit die Übelkeit nicht bezwingen und bekam immer mehr Probleme mit dem Magen. Am Ende der ersten Runde waren diese dann bereits so „bedrückend“, dass ich es Tobi (unserem Betreuer an der Strecke mit direktem Draht zu Ute) mitteilte um darauf reagieren zu können. Es folgte die erste und überraschenderweise einzige Dixi-Pause am Ende der ersten Runde. Diese legte ich an einer Penalty-Box ab und alle Kampfrichter sprangen auf als ich ankam, aber als ich ihnen sagte, dass ich nur das Dixi benutzte, bekamen alle ein Lächeln auf die Wangen. Dann ab auf die 2. Runde welche deutlich härter und zäher wurde als die erste Runde. Erst kamen die aus 2019 bekannten Schwindelprobleme auf, was gerade bei höheren Geschwindigkeiten viel Energie raubt. Anschließend ging die Verpflegung aus und ich musste den Plan anpassen. Um es etwas abzukürzen, es waren richtig harte und zähe letzte 90min auf dem Rad, die Akkus waren leer, dazu Magenprobleme plus Schwindel. Das DNF war greifbar nahe, wenn nicht sogar schon im Kopf am festigen für die T2.

© Marathon Fotos
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Trotzdem ging es weiter…

© Marathon Fotos
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Ich kam überraschend gut und zügig ins Laufen. Zu diesem Zeitpunkt wäre ich mit einer 6:00min/km sehr zufrieden gewesen, konnte aber doch darunter bleiben. Die Anweisung von Ute kam über Tobi relativ schnell an mich herangetragen, Cola/Kekse/Salzbrezel an jeder Station zuführen um Energie zu bekommen. Die Verpflegungsstationen sind reichlich vorhanden und so ist es möglich den Marathon mit dieser Strategie zu beenden. An den Stationen habe ich mir immer reichlich Zeit genommen zum Verpflegen, dies beschreibt auch die Anekdote bei der 2. Verpflegungsstation als ich gemütlich gehend am Ende dieser ankam. Der Helfer teilte mir mit, dass ich nur während der Station gehen darf, worauf ich sagte, dass die Station erst an der letzten Mülltonne endete, worauf er erwiderte (O-Ton) „fang jetzt nicht an zu verhandeln“. Roth hat einfach die geilsten Helfer. Die ersten 10 km verliefen wie im Flug und waren extrem kurzweilig. Es gab einmal kurz bei KM 7 etwas Probleme mit der rechten Achillessehne/Wade. Kurz den Laufstil anpassen und weiter. Dann kam beim Durchlaufen der Lände der große Schreckmoment. Voll im Tunnel öffnete ich meinen Anzug und bemerkte erst einige Meter später, dass hierbei das Bild meiner Schwester (welches ich extra anfertigen ließ um ihr die erste Langdistanz zu ermöglichen) verloren habe. Glücklicherweise hat ein aufmerksamer Zuschauer dies bemerkt und als ich mich umdrehte um nach dem Bild zu suchen, kam er schon angerannt. Dann habe ich noch kurz einem Mitstreiter erklärt, dass ich kein Gel sondern das Wichtigste an diesem Tag verloren hatte und musste wieder den Flow finden. Im Hinterkopf hatte ich dann immer wieder, dass mir an diesem Tag bereits schon mehrfach der Akku ausgegangen war und dass mir dies trotz des neuen Verpflegungsplanes und dem guten Gefühl immer wieder passieren kann. Bis KM 24 etwa war es immer das gleiche Spiel, ich überhole die Athleten und diese überholen mich während meiner Gehpausen an den Verpflegungen wieder. Kurz vor Erreichen der Lände kommt der Hammer und dies ist vor allem mental bedingt. An dieser Stelle bin ich 2013 ausgestiegen und mir geht es körperlich ganz genau so wie damals. Der Körper ist ausgekühlt und ich bekomme nichts mehr rein, die Cola hängt mir zum Hals raus. Die Lände wird eine erste längere Gehpause, Tobi hat den Auftrag bekommen Ute zu fragen ob ich mich hinlegen darf.

Eine größere Gruppe Zuschauer, die ganz klar erkenntlich zusammen gehören, treiben auch mich wieder an Geschwindigkeit aufzunehmen, bevor ich im Waldstück nach der Lände nicht mehr auf Utes Antwort warten wollte und mir eine Pause am Streckenrand gönnte. Übergeben ging nicht und da es mich tierisch nervte, dass gefühlt jeder Zweite fragte ob alles okay sei, was ja nur gut gemeint war und auch vollkommen richtig, stand ich auf und ging weiter. Tobi habe ich weggeschickt, obwohl er die Anweisung hatte da zu bleiben, aber mich die Anwesenheit gerade nervte. Natürlich konnte ich die Zuschauer und andere Betreuer nicht wegschicken und so kam es dazu, dass ein weiterer Betreuer sich mir annahm und mich so lange beredete bis ich wieder anfing zu joggen. Diesen Herrn habe ich zufällig nach dem Ziel nochmal gesehen und mich bei ihm bedankt.

Wir sind bei Lauf-KM 26 angekommen und ich bin wieder als Läufer unterwegs, da ich Abwechslung für die Geschmacksnerven benötige ergänze ich jetzt mit Suppe (heftig salzig), Melone und Erdinger Alkoholfrei. Immer wieder entdecke ich bekannte Gesichter am Streckenrand und durch den Namen auf der Startnummer fällt der Weg durch Roth bis zum Anstieg nach Büchenbach deutlich leichter. Ach ja, da fällt mir noch was aus Roth ein, eine Familie steht mit den Kindern im Garten und sie feuern alle Athleten an. Immer schön im Rhythmus nur leider in einem schnellen Beat, den kaum einer bei KM 30 noch laufen kann, dies wird freundlich mitgeteilt und zumindest solange ich es hören kann, nehmen sie etwa 20 Schläge im Tempo zurück. Wieder ein Lächeln im Gesicht geht es raus aus Roth. Der Anstieg nach Büchenbach wird in diesem Jahr zur Wanderroute und erst auf der Höhe kann ich wieder Joggen. Direkt am Ortseingang von Büchenbach KM 35 steht eine Frau mit Ihren Töchtern, die kleinste beschwert sich das ihre Füße/Beine weh tun. Ich drehe mich gut gelaunt zu ihr hin uns sage: „Keine Sorge bei mir tun die Beine auch schon weh“. Gelächter aller beflügelt mich und lässt den Schmerz kurz vergessen. Jetzt ist die Stimmung ganz klar auf dem höchsten Level an diesem Tag, schließlich ist das Finish so gut wie sicher.

Es folgte eine Absperrung der örtlichen Feuerwehr, welche sich die „Arbeitszeit“ mit Bier versüßt. Ich kann nicht widerstehen und bestelle eins für den Rückweg. „Sollen wir es direkt aufmachen?“ „Nein, so schnell bin ich nicht mehr!“. Die Seeumrundung hinter mich gebracht, ging es wieder in Richtung der Feuerwehrleute und im Augenwinkel sah ich schon wie einer von ihnen eine Bierflasche öffnete, Mist die haben es nicht vergessen. Fast wäre ich vorbei gekommen, aber dann hielten Sie mich doch an und nett wie ich bin, trank ich das halbe Bier. Leider stellte ich danach fest, dass es Weizen war und so musste ich etwas behutsam wieder anlaufen um mich nicht übergeben zu müssen. Als Tipp: das war eine dumme Idee und ist nicht zur Nachahmung empfohlen. Der Weg zurück nach Roth lief mit dem Schub aus Büchenbach richtig gut und verpflegen wollte ich nicht mehr, da die letzten km auch so gehen. Auf dem Marktplatz von Roth machte ich mit dem Fotograf noch ein schönes Bild um wenigstens eines zu haben. Denn mehr als 5km nicht mehr zu verpflegen und dann voll auf Anschlag zu laufen mit Heimweh, Rückenwind und hoch motiviert, da war ich mir sicher auf der Finishline nicht mehr so Fit auszusehen und nicht alles genießen zu können bzw. mitzubekommen. Kurz vor der letzten Kurve dachte ich nicht richtig zu sehen, da standen nicht nur die vermuteten Supporter, sondern auch noch 2 Schwestern und der Vater. Eine total verrückte Familie, leider war ich ziemlich offline und habe es gar nicht mehr genossen oder gar gewürdigt. Im Ziel musste ich mich erst einmal erholen und sammeln. Da meine Familie zuhause dies im Livestream verfolgte und die Kamera meine Pause drauf hatte hier noch der O-Ton meiner Tochter: „Der soll da nicht liegen. Wenn er müde ist, muss er ins Bett.“

Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen teilhaben lassen an einem gebrauchten, langen Tag und ihr habt auch ein bisschen geschmunzelt.

Vielen Dank an Ute für die großartige Betreuung vor, während, nach dem Wettkampf, ebenso danke sagen möchte ich Tobi, der auf jeden Fall mehr geleistet hat als ich und einen super Job rund ums Rennen erledigt hat. Das Wichtigste ist die Familie und vor allem meine Frau, die es erst möglich macht so ein Event vorzubereiten und zu absolvieren, weil sie mir den Rücken freihält und viel zurückstecken muss, vielen lieben Dank.

DREAMS CAN NOT BE CANCELLED
MICHA

© Marathon Fotos

Schon vor Corona hatte ich mich entschieden meinen 70. Geburtstag in Hamburg zu feiern. Musste also nur noch ein Lauf für den 13.9. gefunden werden. Aber das ist in der Sportstadt Hamburg kein großes Problem. Gefunden habe ich dann für diesen Tag den Airport-Race mit einer Streckenlänge von 10 Meilen/16,1 KM. Dann kam  Corona und die Ausrichtung rückte in weite Ferne. Aber vor wenigen Wochen kam dann das ok für die Veranstaltung mit diversen Auflagen. Erste Änderung war eine Streckung der Veranstaltung über 2 Tage (Samstagnachmittag und Sonntagmorgen). Startzeiten konnte man sich in Stundenblöcken aussuchen. Ich habe mich dann für das letzte Zeitfenster am Sonntag von 12-13 Uhr entschieden.

Am Veranstaltungsort musste man sich vor Betreten Sportanlage des Lufthansa Sportvereins erst einmal registrieren lassen. Dann ging es weiter zur Abholung der Startunterlagen. Alle Wege auf der Anlage waren mit Pfeilen als Einbahnweg markiert. Nächster Schritt war dann die Abgabe der Kleiderbeutel. Jeder bekam einen Aufkleber für die Abholung. Dann etwas aufwärmen und in die Warteschlange für den Start einreihen. Alle 20 Sekunden wurde ein Läufer/Läuferin auf den Weg geschickt. Dann ging es einmal rund um den Hamburger Flughafen. Der erste Teil auf gut asphaltierter Straße. Danach wechselten Wald, Schotter und Straße sich ab. Meine eigene Zeitvorgabe für die leicht verkürzte Strecke war unter 1.20 Std.. Wegen des langen Wettkampfzeitraums war es nicht möglich, die gesamte Strecke Ampel-/Kreuzungsfrei zu sperren. Natürlich hat der Veranstalter auf Beachtung der roten Ampel hingewiesen. Aber wer bleibt schon während eines Wettkampfs an einer roten Fußgängerampel stehen, wenn kein Auto zu sehen ist. Trotz der teilweise nicht optimalen Strecke kam eine Zeit von 1.19.50 Std. und der Sieg in der AK M70 heraus. Im Ziel konnte man sich seine Medaille und die Zielverpflegung kontaktlos wegnehmen. Kleiderbeutel wieder abholen und über den Einweg zurück zum Ausgang und wieder auschecken. Auf eine Siegerehrung wurde es den bekannten Gründen verzichtet.

Fazit: Man kann auch in Coronazeiten problemlos aber mit größerem Aufwand eine Sportveranstaltung unter Beachtung aller Hygienevorschriften durchführen. Ein großes Lob hier an den Veranstalter BMS Laufgesellschaft Hamburg. Zu erwähnen ist hier auch die Disziplin der Athleten/Athletinnen. Diese haben den Mund- und Nasenschutz auf der gesamten Anlage beachtet. Da unterscheiden sich Sportler und Partygänger.

Sportliche Grüße
Wolfgang

meine-sportfotos.de Foto (c) Michael Burmester

Alexs etwas anderer Saisonstart

Es sind verrückte Zeiten. Schwimmbäder geschlossen, die Trainingsgruppe für die langen gemeinsamen Radausfahrten bzw. Laufeinheiten darf sich nicht mehr treffen und viele der Wettkämpfe sind abgesagt. Auch wenn das Triathleten Herz ein bisschen weint  und es schade ist, dieses Jahr nicht auf Mallorca trainieren zu können, müssen wir uns trotzdem glücklich schätzen und dankbar sein.

Immerhin dürfen wir noch raus gehen und draußen trainieren.

Und wenn wir mal ehrlich sind. Machen wir den Sport nur wegen des Wettkampfes?

NEIN!?

JA?!

Vielleicht ein bisschen?

Sind wir ehrlich. Ja, wir machen den Sport weil wir ihn lieben. Wir spüren wie wir täglich besser werden und unsere müden Muskeln und der „kaputte“ Körper sich am Abend einfach grandios anfühlen. Wir machen Triathlon nicht um am Montag den Arbeitskollegen nach dem Rennen erzählen zu können, bei welchem Wettkampf man dieses Wochenende über die Ziellinie gelaufen ist. Wir machen es, weil wir die drei Sportarten lieben.

Allerdings ist der Wettkampf das, was uns antreibt im Winter hart zu arbeiten und im Sommer von der Grillfeier früher nach Hause zu gehen. Nur damit man Sonntagmorgen aufstehen und mit voller Nervosität seine Wechselzone einrichten kann; den Neopren nach oben zieht, während über dem See die Sonne aufgeht; sich mit hundert anderen Athleten bis an die Wasserkante drängt, während die Umgebung mit motivierender Musik beschallt wird. Wenn man auf diesen einen Moment wartet, bei dem auf einmal alles ganz still wird und die surrende Anspannung nahezu greifbar in der Luft liegt um anschließend mit einem Startschuss auf einmal zerrissen wird. Ja, wir lieben auch die Wettkämpfe 😉

Aber was sind unsere aktuellen Möglichkeiten. Eine Möglichkeit habe ich am Wochenende ausprobiert: das Ironman Virtual Race. Ein virtuelles Rennerlebnis, das über drei Tage ausgetragen wird und bei welchem jeder für sich gegen die Zeit antreten kann. Dieses Mal war es ein Sprint Triathlon mit 1,5km Laufen, 20km Radfahren und zum Schluss einem 5km Lauf. Laut Regelwerk ist die Reihenfolge beliebig ausführbar und auch die Aufteilung der Tage sind dem Athleten überlassen. Ich aber wollte Wettkampfluft schnuppern und somit die Distanz in genau dieser Reihenfolge und ohne große Pausen durchführen.

Am Morgen richtetet ich mir meine Wechselzone ein: Rad auf die Rolle, Laptop mit Zwift verbunden, Ventilator aufgestellt und Schuhe vorbereitet.

Nach einem kurzen Aufwärmen ging es los – vor an die imaginäre Startlinie und ob man es glaubt oder nicht, ein bisschen Wettkampfnervosität stellte sich nun doch bei mir ein. Auch ohne Konkurrenz konnte ich mich richtig gut in Wettkampflaune versetzen. Um 8:18 Uhr setzte ich mir selbst den Startschuss und es war einfach der Hammer.

Allerdings habe ich nach dem ersten Kilometer dann doch gemerkt, dass ich ein bisschen überzogen hatte. Pacing ist so nicht wirklich einfacher ohne Konkurrenz. Nach 5:40min stoppte für mich die Zeit für die ersten 1,5km, Mit einer Pace von 3:39 min/km und einem Durchschnittspuls von 183 Schlägen pro Minute. Der Körper war wach und nun ab aufs Rad. 20km – so lange, wie möglich, Vollgas. Leider gab es ein paar Differenzen zwischen der Zwift- und meiner Polar-Aufnahme, welche die essenzielle Messung für die Wertung ist. Immer wieder wurde ich frenetisch angefeuert in meiner kleinen unscheinbaren „Paincave“. Was sich wohl die Nachbarn dabei gedacht haben?! Nach 24 Zwift- und 20 Polar Kilometern stieg ich nach 37min vom Rad: 280 Watt Normalized Power und Durchschnittspuls von 179 Schlägen pro Minute. Laut Zwift wäre ich nach ca. 30min fertig gewesen, allerdings hing mein Polar ein bisschen hinterher. Anschließen ging es dann noch für 5km in die Laufschuhe. Ich war plötzlich wirklich müde und k.o.. Also noch kurz was trinken, kurz aufs Klo und los ging es. Wann hat man da denn schon mal Zeit bei einer Sprintdistanz für solch essenzielle Dinge des Lebens? Die Pace beim zweiten Lauf war um einiges niedriger, der Puls nicht und so befand  ich mich nach 22min auf die Zielgerade des Ironman VR3. Was für ein Gefühl. Ich reiße die Arme nach oben und freue mich im Ziel angekommen zu sein. Meine Frau, die mich auf dem Rad begleitet hatte, schaut mich erst komisch an, lacht dann und freut sich, dass ich so einen Spaß bei dem Rennen hatte. Anschließend gingen wir gemütlich nach Hause und genossen ein leckeres Frühstück im Garten.

Fazit: Was für ein cooler Quatsch. Es macht riesig Spaß und doch ist es irgendwie so, dass etwas fehlt. Ich für meinen Teil werde mich bei dem nächsten virtuellen Rennen vielleicht wieder anmelden. Mal schauen. Aber auf die richtigen Wettkämpfe freue ich mich jetzt noch umso mehr.

Euer Alex


Monikas Saisonabschluss in Riesenbeck

Für meinen letzten Triathlon 2019 habe ich mir den Riesenbecker Triathlon am 25.August ausgesucht, eine „alteingesessene“ Veranstaltung, die dieses Jahr zum 37. Mal stattfand. Gerne nutze ich dort auch die Voranmeldung für die sagenhaften „Riesenbecker Sixdays“, die alle 2 Jahre stattfinden, so auch wieder 2020. Man muss schnell sein, der sagenhafte Sechs-Tagelauf ist nach wenigen Tagen ausgebucht!

Beim Triathlon genügte mir hier die olympische Distanz. Das Wetter meinte es gut mit uns! Geschwommen wurde eine 1500m Runde im Torfmoorsee, mit Neo, der auf der schweissfeuchten Haut schwer anzuziehen war. Aber als mässige Schwimmerin mag ich auf den Auftriebsvorteil nicht verzichten!

Mein Wechsel zum Radfahren verzögerte sich leider ziemlich durch eine verlorene Kontaktlinse,die ich aber zum Glück wieder einfangen konnte. Die 4 Runden der flachen Radstrecke waren schnell absolviert, der Wechsel zum Laufen zum Glück

problemlos. Die 2 Runden um den Torfmoorsee enthalten sogar ein kurzes Stück schönen Trail durch ein Wäldchen! Trotz meist schattiger Laufstrecke war es sehr warm beim Laufen. Auf der Laufstrecke konnte ich Mareen Hufe bewundern, die erst Samstag die schwere Mitteldistanz in Hückeswagen gewann, und nur 1 Tag später die nächste Mitteldistanz, den Teutoman von Riesenbeck ebenfalls für sich entscheiden konnte. Respekt!!!

Für mich also: trinken, den Körper kühlen – und nach 2:54:00 Std. Gesamtzeit ins Ziel laufen!

Wetter, Stimmung, Organisation, Leistung – an diesem Wochenende stimmte alles!


Danielas erste Langdistanz und gleich deutsche Meisterin

Der Entschluss: “ Ich möchte ein Ironman werden“ fiel letztes Jahr beim Ironman Hamburg. Für mich stand von Anfang an fest, diesen Weg möchte ich gern gemeinsam mit Ute gehen! An das Telefonat mit ihr kann ich mich noch sehr gut erinnern 😊 Heiko hat noch gezögert und eigentlich wollte er noch keine LD machen…aber es dauerte nicht allzu lange und auch er war von dem Gedanken infiziert und hat mit Ute den Weg aufgenommen.

11 Monate haben wir auf diesen Tag hin gefiebert, der zunächst noch sooo weit weg schien. Für Heiko wackelte der Traum durch Knieprobleme, die er sich auf Fuerte im März zuzog, fast 3 Monate kein Laufen möglich, Rad ging nur bedingt… Das Knie wurde aber langsam immer besser 😊 Nach einigen langen Radfahrten kam der Gedanke, ob er nicht vielleicht doch noch starten könne….

Der Startplatz war verschoben und eigentlich gibt es dann kein Zurück… Anfrage an Ironman abgeschickt, ob die Möglichkeit evtl. doch bestünde und siehe da, sie würden eine Ausnahme machen. Oh je,…was nun? Ute um Rat fragen! Ute zählte Pro und Kontra auf, aber sagte auch…“Wenn Du willst Heiko, dann gehen wir den Weg.

Wir sind ihn gegangen:  Am 28.07.19 und unser Motto lautete:

© FinisherPix
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Unser Tag - zu keiner Zeit lassen wir schlechte Gedanken zu!!!

Die längste Wechselzone hat uns mit einer echt tollen Atmosphäre empfangen 😊 Die Sonne ging langsam über der Alster auf und die Vorfreude stieg an… Das Bangen, ob ein Schwimmen stattfindet war schon am Freitag beendet, fest stand es wird ein Triathlon! Juhuu! Es wurde noch besser, wir durften MIT Neo schwimmen! Auf dem Weg zum Schwimmen wartete das Geburtstagskind Ute und schickte uns auf die lange Reise. Die Stimmung vor dem Schwimmstart war grandios, die Ironman typischen Lieder, die Stimmung und positive Anspannung stieg. Der Iceland-Clap sorgte dann für den Gänsehaut- Moment.

Startschuss …rein in die Alster 😊

Die ersten 1,5 KM zogen sich ein wenig, aber der seitliche Blick übers schimmernde Wasser – einfach klasse! An den Brücken wurde es etwas eng, aber verteilte sich auch zügig wieder. Mein rechter Oberarm machte Bekanntschaft mit der Uhr eines Mitschwimmers…egal, immer weiter. Seit Ute erwähnt hat, man solle sich strecken, als ob man beim Nachbarn die Kirschen vom Baum pflücken möchte, pflücke ich Ihr immer einen Obstkorb während des Schwimmens …ich muss gestehen, mir ist zwischendurch die Früchtevielfalt ausgegangen und ich habe dann Äpfel in verschiedenen Farben eingepackt 😉 Der Rückweg des Schwimmens ging gefühlt zügiger und unter dem Ballindamm durch, hörte man schon die Zuschauer …gleich geschafft.

In Ruhe durch die Wechselzone, ab aufs Rad! Jetzt kam der Abschnitt, vor dem ich am meisten Sorge hatte.

Auf ging es und nach kurzer Zeit kam zum ersten Mal die Kopfsteinpflaster-Passage, die wir insgesamt 4-mal fahren mussten ☹ Das Kopfsteinpflaster war dermaßen grob, dass ich echt Sorge hatte mit den Felgen in einen Spalt zu rutschen … ob das wirklich sein musste? Mir flog hier direkt meine Radflasche weg. Ich habe es am Ende der Passage gemerkt. Da darin die Pampe für 6 Std enthalten war, habe ich mein Rad geparkt und bin zurück gelaufen…die Helfer waren schon fleißig am Einsammeln, da ist so einiges herumgeflogen.

Ich habe dann einen Helfer gebeten mir zu helfen, einen Container zu kippen, weil ich meinte meine Flasche entdeckt zu haben…das hat er auch glatt gemacht. Flasche geangelt und zurück zum Rad gelaufen… Dann die Ernüchterung, die Flasche sah aus wie meine, war es aber nicht. Statt Pampe nur Wasser ☹

Es kam ein kurzer Anflug von Sch**** was nun, aber hey: Keine schlechten Gedanken!

In meiner Rahmenflasche war Pampe für eine MD, ich hatte einen Notfallriegel dabei und wenn nix geht, würde ich Iso probieren… Plan B! Die gefundene Flasche verabschiedete sich dann auch zügig bei den Bahnschienen aus der Halterung. Bahnschienen gab es etliche auf der Strecke und hier gab es leider auch viele Stürze und Pannen zu sehen.

Über die Köhlbrandbrücke…

Ich hatte ein kleines Stück vom Riegel genommen, das verursachte aber bei KM 60 Magenpiecksen und mein Rücken, machte sich bemerkbar. Der Rücken beruhigte sich nach einiger Zeit wieder und der Magen zum Glück auch. Um kein weiteres Risiko mit dem Magen einzugehen, beschränkte ich mich auf die Pampe und nahm dann halt nur halb so oft etwas davon. Ein wenig hat mich das gehemmt mit mehr Druck zu fahren…. Am Deich gab es ein wenig Gegenwind, leider war hier nicht soooo viel los und auch am Zollenspiecker blieb die große Party-Stimmung aus.

Die Kampfrichter waren oft präsent, haben fleißig ermahnt und auch Karten verteilt. Alles in allem wurde aber sehr fair gefahren.

Es gab wirklich viele Pannen und Stürze auf der Radstrecke. Ich war happy als ich mein Rad dann in der Wechselzone nach 6 Std. und 6 Min geparkt habe. Erstaunlicherweise fühlten sich die Beine besser an, als erwartet. Auf zum Laufen – 4 Runden entlang der Alster! Es war mittlerweile schon recht warm geworden. Die Strecke war schon von Beginn an gesäumt mit Zuschauern, die eine grandiose Stimmung gemacht haben.

An den Verpflegungstationen bin ich zügig gegangen (ich bin einfach zu blöd im Laufen zu trinken, ohne mich zu verschlucken) und hab jede Möglichkeit des Kühlens genutzt und mich mit ordentlich Wasser versorgt. Pampe und Salztabletten hatte ich ohnehin dabei. Unglaublich, wie viele Schwämme und Eiswürfel in so einen Anzug passen 😉

Freunde, haben uns mit ihren Anfeuerungen quasi über die Strecke getragen. Als ich hörte, ich laufe auf Platz 4 zu, war ich erstmal baff.  Ute hat mir die Info gegeben, dass es Heiko gut geht und er läuft. Damit war schon mal der größte Stein vom Herzen gefallen. Ich bin einfach locker durchgelaufen und habe es wirklich genossen Runde um Runde von diesem großartigen Team angefeuert und unterstützt zu werden.

Bei KM 35 hatte ich Heiko eingeholt…er wollte aber nicht, dass ich warte….

Mit einem immer größer werdenden Lächeln im Gesicht ging es Richtung Gänsemarkt. Ein letztes Mal ein Bändchen von unseren Freuden abgeholt, die als Helfer dort waren. An der Ecke Poststraße bat mich ein Freund den Zieleinlauf zu genießen. OH JA! Das werde ich!

Ich bin tatsächlich ein Stückchen gegangen, um den Moment aufzusaugen.

Wieder angetrabt, um Daniel Unger und Haddi Thöne abzuklatschen und die magischen Worte zu hören:

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YOU ARE AN IRONMAN!

Heiko kam kurz nach mir genauso überglücklich in Ziel. Was für ein Gefühl und was für ein Triathlon-Fest!!!

Das Ziel war: Ankommen, wenn möglich noch aufrecht.

Das Ergebnis: 4. Platz in der AK und Deutsche Meisterin in meiner AK.

Danke an Ute und dieses unglaublich tolle Team! Ich bin wirklich stolz ein Teil davon zu sein!

 

Fotos mit freundlicher Genehmigung von FinisherPix®


So hat Lutz die 180 Radkilometer bei seinem Staffelstart in Roth erlebt

Nach dem Aufstehen tröpfelt es leicht und dann setzt doch etwas Regen ein. Da wir als Staffel erst nach 9 Uhr starten, können wir in Michaels Fernseher den Rennverlauf der Profis und der ersten AK-Athleten erleben. Und gleich ein Sturz, direkt in der Kurve bei unserem Campingplatz. Das bedeutet für mich, Obacht! Die Strasse ist, auch wenn es jetzt nicht mehr regnet, glitschig.

Am Wechselplatz bereiten Michael und ich uns auf den Start vor. Welchen Weg laufen die Schwimmer, wie muss Michael sich orientieren, etc. Eigentlich sehr unproblematisch. Dann der Start unseres Blocks. Leider kann ich Michael nicht ins Wasser schicken, denn ich komme nicht mehr aus der Wechselzone raus zum Schwimmstart. Egal, jetzt habe ich noch eine Stunde Zeit zum Fertigmachen und Aufwärmen. Der Blick in den Himmel lässt erahnen, regnen wird es wohl nicht mehr, aber Sonne gibt es auch nicht. Auf dem Rad brauche ich es nicht so heiss.

Die ersten Staffelschwimmer kommen und werden von den übrigen Teilnehmern angefeuert und unterstützt bei der Wegfindung. Da, ist das nicht…, „Michael! Hier, hierher!“. Michael sieht mich nach einer kurzen Verwirrung und findet gut zum Platz. Der Wechsel war problemlos und jetzt beginnt die Reise für mich.

Erstes Mal in Roth, erstes Mal 180 km Zeitfahren. Ich freue mich auf eine schöne Tour. Der Start ist etwas hakelig, denn mein linker Schuh findet die Klickpedale nicht gleich. Dann aber geht es vorwärts. Die „Sturzkurve“ der Pro’s passiere ich ohne Zwischenfall und nach und nach wird die Strasse trockener. Das erste Ziel für mich ist ganz klar, eine gute Zeit für die erste Runde. Mir geht es gut und ich gebe Vollgas. Es fühlt sich ein bisschen an wie fliegen, wenn man an den übrigen Athleten vorbei ballert. Alle fahren friedlich und konzentriert.

Den Anstieg in Greding hab’ ich mir schlimmer vorgestellt oder fühlt es sich so leicht an, weil die Zuschauer uns Athleten den Berg hoch schreien? Jedenfalls geb’ ich weiter Gas und überhole mehr und mehr Einzelstarter. Zwei von Ihnen lutschen an meinem Hinterrad und wir wechseln uns in der Führungsarbeit etwas ab.

Jetzt überhole ich auch einige Fahrer, die etwas unsauber unterwegs sind. Scheinbar sind zehn Meter Abstand, von Hinterrad zu Vorderrad, doch bei einigen etwas anders dimensioniert. So ähnlich wie, „Pink ist jetzt das neue Schwarz“ gilt für manche, „2 Meter sind jetzt die neuen 10“. Gut, das ist nicht mein Problem. Sollen sich die „Sherifs“ drum kümmern.

Im Laufe des Rennens wird es jetzt etwas windiger und in der Serpentinen-Abfahrt weht der Wind schon leicht böig. Mit etwas Respekt, doch relativ zügig fahre ich in die Kurven und bekomme hier und da mal einen Windstoss ins Vorderrad. Aber alles kontrollierbar. Das 404er Vorderrad bietet eben auch nicht so viel Fläche und reagiert glücklicherweise recht träge auf solche „Luftangriffe“.

Plötzlich wird es laut, lauter als bei den sonstigen Ortsdurchfahrten. Ah, Solarer Berg. Die Menschen stehen dicht an dicht und der Asphalt der Strasse ist kaum erkennbar. Ein Teilnehmer fährt auf der linken Seite und ich suche mir einen Platz, um durch die Massen durchzukommen und zu überholen. Es bleibt mir kein anderer Weg, ich muss rechts vorbei. Ausserdem wedele ich noch mit einer Hand, um den Zuschauern anzuzeigen, „macht bitte etwas mehr Platz, ich bin schneller.“ Wie von Geisterhand öffnet sich die Masse und ich darf ungehindert passieren. Den Tinnitus verliere ich nach einigen Kilometern wieder.

© Marathon Fotos
© Marathon Fotos
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Nicht mehr weit und die erste Runde ist rum…

Da ist ja schon der Schwimmstart und die Brücke über den Kanal. In der „Sturzkurve“ höre ich, „Lutz, jawoll, Gas …“ ich hebe die Hand zum Gruss. Das war Michael und Family, die mich nochmal richtig angefeuert haben.

Km 90, ein Blick zur Uhr, 2 Stunden 28 Minuten. Yes! Das wollte ich, endlich mal eine Zeit unter 2 Stunden 30 für die 90 km. Jetzt weiter das Tempo halten und Schmerzen ignorieren. Die Verpflegung in Form von einer Flasche Gel reicht auch für die zweite Runde, aber es schmeckt nur noch ekelhaft süss. An der nächsten Erfrischungsstation greife ich eine Flasche Iso, um den Geschmack etwas zu neutralisieren.

Ein Stimme meldet sich hinter mir, „Sorry, is this the right way to Roth (gesprochen: Rodss)? Oh no, you must go back to the village before and than turn to the left. Shi*…, thank you.“ Offensichtlich hatte der Brite den Abzweig in Eckersmühlen verpasst.

Km 110, langsam, aber sicher, brennt mir der Hintern. Kleinere Anstiege im Wiegetritt bringen etwas Entlastung. Leichte Krämpfe in den Beinen machen sich bemerkbar. Eine Salztablette sollte helfen. Zwischen km 140 und 150 kommt mir die Stecke wie eine Ewigkeit vor. Der Wind bläst mir entgegen und der Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke will einfach nicht enden. In der Abfahrt kommt der Wind von hinten. Als ob das was helfen würde?

Solarer Berg zum zweiten Mal. Immer noch stehen viele Zuschauer an der Strecke und brüllen einen den Berg hoch. Wieder Krämpfe und die zweite Salztablette muss Linderung bringen. Jetzt ist es nicht mehr weit, km 167 zeigt die Uhr. Nur noch 23 Kilometer. Wieso 23? Nein, 13 sind es nur noch. Durch die vielen Mitteldistanzen hat sich eine 90 eingeprägt und die muss da doch auch auf dem Display vom Tacho stehen?! Ja, 13 km. Die sind ja schnell abgespult, jedenfalls im Training. Also jetzt noch mal 20 Minuten volle Kanne und in der Wechselzone nicht umfallen. Das ist alles was mich fokussiert.

Möglichst klein versuche ich dem Wind wenig Angriffsfläche zu bieten und überhole weiter stetig andere Teilnehmer. Es kommt mir so vor, als hätte ich das halbe Feld aufgerollt. In Eckersmühlen entscheide ich mich, den Abzweig Richtung Roth zu nehmen und erinnere mich noch einmal schmunzelnd an den Briten. Noch 5 km bis in die Wechselzone. „Weiter, alles was noch drin ist“, sporne ich mich an. Einen Marathon muss ich ja nicht noch laufen und ganz ehrlich, würde ich jetzt auch nicht mehr wollen.

Da vorn muss es sein. Noch mal Konzentration, vor der Linie absteigen, das Rad dem Helfer geben und in die Wechselzone laufen. Sabine suchen!

„Sabine! … Sabine, wo bischt?“ An den Nummernschildern kann ich mich gut orientieren und ich stehe eigentlich richtig. „Sabine?“ Da tönt es plötzlich direkt neben mir, „Hier!!!“. Steht direkt neben mir und sagt nix. Den Chip übergebend schicke ich Sabine auf die Reise Richtung Ziel. „Viel Spass!“

Meine Beine zittern und ich bemühe mich stehen zu bleiben. Eine Massage wäre jetzt toll. Man war dass ein Ritt. Die Uhr hatte ich blind gestoppt und jetzt realisiere ich die Zeit, 5 Stunden 21 Minuten. Für das erste Mal, ganz ordentlich.

Nach der Rückfahrt mit dem Rad zum Campingplatz, Duschen, Umziehen, Packen, wieder nach Roth. Dann Treffen am Bogen vor der Ziellinie mit Michael, der eine Super-Schwimmzeit von 1 Stunde 12 Minuten geschafft hat, warten wir gespannt auf Sabine.

© Marathon Fotos
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Den Zieleinlauf geniessen wir gemeinsam, in einem prall gefüllten Stadion. Mit 3:39:xx als Laufzeit hat Sabine alles gegeben. Wir lachen und gratulieren uns gegenseitig für ein super Rennen.

Nächstes Jahr bin ich dann ein Langdistanz Rookie. Und wo? Natürlich in Roth. Wer einmal in Roth diese Stimmung erlebt hat, der weiss dass Roth einer der schönsten Plätze für eine Langdistanz ist. Den Startplatz habe ich bereits online gebucht und mal sehen, was in einem Jahr so geht. Gehen will ich den Marathon jedenfalls nicht!