Der letzten IRONMAN 5i50 in Zürich - Achim war dabei

Liebe Teamkollegen,

beim 5i50 Zürich ging ich hoch motiviert in den Rolling Start und habe mich in die Gruppe der ‚moderaten‘ Schwimmer eingeteilt. Normalerweise gehe ich freiwillig in die letze, also in die Gruppe der ‚gemütlichen‘ Schwimmer. Nach der für mich super Zeit von 32 Minuten in Hamburg vor 2 Wochen (mit Neo) bin ich gestern etwas mutiger gewesen und habe das Schwimmen bei warmen 24 Grad Wassertemperatur im kristallklaren Zürichsee doch wieder vergeigt. Eine gerade Linie zu schwimmen ist irgendwie nicht mein Ding 😉 So kam ich mit sehr enttäuschenden 42 Minuten aus dem Wasser und in die grosse Wechselzone. Um beim zweiten Wechsel flink zu sein wie ein Wiesel ziehe ich schon immer im T1 meine pinken Socken an, die natürlich passend zu unseren sebamed Farben sind. Es gilt drei Runden zu absolvieren, also drei Mal hoch zum Heartbreak Hill mit insgesamt knapp 300 Höhenmetern. 1:14 Stunden ist ok für mich und auf der flachen Laufstrecke waren es dann die angekündigten 30 Grad und viel Sonne. Mit 52 Minuten bin ich zufrieden, bei den Wasserstationen bin ich gegangen und habe mich immer gut kühlen können.

Mit 2:56 Stunden bin ich im Endeffekt zufrieden, denn es hat wie immer viel Spass gemacht.


Der Schluchsee Triathlon im Schwarzwald – Stefan berichtet

Nach einem vollen Jahr ohne Wettkämpfe, beinahe komplettem Wandel der Persönlichkeit, sehr wenig Training und viel Physiotherapie ist es nun am Morgen des 13.7. soweit um wie im vergangenen Jahr an den Schluchsee zu fahren. Meine Tochter hatte mich im vergangenen Jahr herausgefordert und auch deutlich geschlagen. Ich hatte mit 3 Stunden 7 und dem 3.letzten Platz in der Herren Konkurrenz beim Schwarzwald Cup 2018 mein definitiv schlechtestes Ergebnis bis dahin eingefahren und war damals dennoch sehr zufrieden, nicht aufgegeben zu haben.

Am heutigen Samstag sollte das anders laufen. Ich hatte mir schon Wochen zuvor vorgenommen ohne Uhr zu starten, und mich darauf zu konzentrieren dem puren Genuss zu frönen.

Am Abend zuvor hatten wir noch ein Familienfest mit Carbo Loading, sodass meine Tochter und ich bestens vorbereitet, unterstützt von unserem familiären Supportteam recht entspannt gegen 10:00 Uhr von Basel kommend die Serpentinen des Schwarzwalds zunächst mit dem Auto in Angriff nahmen. Die Anreise an sich ist schon spektakulär, aber wenn man dann die Wechselzone betritt und eincheckt wird man als Hobbysportler von dem hochgerüsteten Fuhrpark und den schrillen Accessoires  erneut kurzatmig.

Während des Einschwimmens im schönen Schluchsee ist uns das trübe und windige Wetter gar nicht aufgefallen. Da ich schon lange keinen Neoprenanzug mehr getragen hatte, stellte sich augenblicklich ein Gefühl von schweren Armen und Kraftverlust ein. Dies wurde glücklicherweise kompensiert durch den Auftrieb. Meine Tochter ist eine exzellente Schwimmerin und es ist immer wieder ein Vergnügen zu sehen wie sich diese recht kleingewachsene Person bei den 1 m Neunzig aufwärts Haien positioniert. Sie erntet hier nicht selten kritische Kommentare, die spätestens an der ersten Boje für nichtig erklärt werden. Für mich hingegen ist das geprügelt und getreten werden über die ersten fünfhundert Meter hinweg nicht lustig. Ein Sportkamerad mit ebenfalls abscheulichem Schwimm Stil war ganz vernarrt in mich und hat es sich zur Aufgabe gemacht mir bei jedem zweiten Zug gezielt auf den Kopf zu hauen oder ins Gesicht zu treten. Ähnlich wie in der Trauerbewältigung durchlebt man hier mehrere Phasen, von Unverständnis, über Aggression bis zum Gleichmut. Der kurze, aber gemeine Landgang wurde von mir genutzt um möglichst fotogen den Bauch einzuziehen und einen fokussierten Eindruck zu machen. Zu Beginn der zweiten Schwimm Runde habe ich dann meine feuerrote Bademütze verloren, sodass der mittlerweile überholte Schläger doch noch einen Erfolg für sich verbuchen konnte. Vor mich hin grübelnd, ob dies nun die Disqualifikation bedeute bin ich dann den Rest recht ruhig geschwommen, auch wenn ich bei den windigen Verhältnissen 2 mal grosse Portionen Seewasser verkostet habe. Dann kommt diese fiese Strecke aus dem See zur Wechselzone. Man läuft eine Art Rampe hoch, um dann durch eine Unterführung runter und gleich wieder hoch zu laufen, während man damit beschäftigt ist den Neopren von der Schulter zu pellen.

Im letzten Jahr bin ich beim ersten Wechsel mit dem Kreislauf eingebrochen und habe lange warten müssen bis ich mich aufs Rad hiefen konnte. Mit all meiner Erfahrung habe ich mich diesmal sofort auf den Hintern gesetzt und den Neo im Sitzen ausgezogen. Das sieht zwar unelegant aus, hat sich aber bewährt. Somit habe ich schneller gewechselt als meine beiden Nachbarn, obwohl mein Helm vom Lenker gefallen war und sich 3 Stell Plätze weiter links am Boden kullernd wieder gefunden hat. Endlich auf dem Rad, geht es sofort eine kurze steile Rampe hoch, gefolgt von einer 150 Meter Strecke mit Pflastersteinen. Spätestens jetzt ist man wach. Die darauffolgende recht lange Steigung ist dazu gedacht die Athleten mürbe zu machen, aber auch hier hat mir geholfen das ich nicht zum ersten Mal am Schluchsee war und ich mich voll auf hohe Kadenz und Kette links konzentrieren konnte. Mir war bereits vor dem Rennen klar, dass dieses Jahr die Kraft fehlt und ich nur mittels Erfahrung, Willenskraft und Selbstironie durchkommen werde. Also habe ich mich über beide Runden hinweg nicht provozieren lassen und bin ganz stoisch mein Tempo gefahren. Und das war gut so. Im Nachhinein habe ich einige Plätze während des Radsplits verloren, was mich ganz ausserordentlich motiviert für 2020. Auf den letzten 5 km konnte ich es dann doch nicht lassen und habe mit 2 Kollegen kleine Spielchen gespielt, bin aber nicht von ihnen los gekommen.

Der zweite Wechsel war gefühlt sehr geschmeidig, ich bin in die Laufschuhe geschlüpft und auch hier hochfrequent und mit kleinen Schritten losgestöckelt. UM hat mir einmal gesagt: Laufen kannst du! Ob es stimmt oder nicht, jedenfalls war es mein Mantra für diese anstehenden 4 Runden. Das Profil der Laufstrecke ist recht coupiert und angenehm abwechslungsreich. Die erste Runde war richtig schön, die zweite weniger, die 3. gar nicht und die 4. hat nur noch wehgetan, auch wenn ich mir nichts habe anmerken lassen und nach aussen sehr locker erschien.

Überglücklich bin ich getragen vom Applaus der Massen ins Ziel gestürmt und durfte dann noch den legendären Zieleinlauf meiner Tochter miterleben. Wir hatten zuvor vereinbart, dass der Gewinner, in Analogie zur Tradition Kienle Frodeno vom zweiten Sieger zum Eis eingeladen wird.

Ich freue mich schon sehr auf das kommende Jahr, dann wieder mit Uhr und kann allen Vereinsfreunden, die noch nicht am Schwarzwald Cup teilgenommen haben ans Herz legen diesen kleinen, aber recht anspruchsvollen und bestechend schönen Wettkampf auszuprobieren.

Mit sportlichen Grüssen, Stefan


Michas Traum wird wahr… Challenge Roth deutlich unter 11h15!

Das Ergebnis kennen die meisten inzwischen und in diesem Bericht dürft ihr erfahren wie es dazu kam. Die Entscheidung den Challenge Roth nochmal als Einzelstarter anzugehen und zu finishen habe ich schon seit meinem DNF, aber mit der Familienplanung ließ es sich nicht so gut vereinbaren. Allerdings haben meine Kumpels es mir etwas erleichtert, denn als Hochzeitsgeschenk gab es 2018 eine Fotokollage auf der recht zentral das letzte Bild vor meinem Ausstieg beim Challenge Roth 2013 hängt und dies muss „besiegt“ werden. Die Freude über den Startplatz im Onlineverfahren war riesig und das Geld schnell überwiesen, doch dann kam der Schock die Veranstaltung hat ja vom zweiten auf das erste Juli Wochenende gewechselt und da habe ich keine Zeit da meine Frau an diesem Tag immer arbeiten muss. Doch was soll ich sagen, ich habe die beste Frau geheiratet und nach einigen Überlegungen „durfte“ ich starten und Dany hielt mir zu jeder Zeit den Rücken frei, ganz fettes MERCI hierfür.

An diesem einen Tag auf den Punkt genau fit zu sein trotz Familie das schafft nur ein Coach und zwar der/die beste UTE Mückel. So kam es das ich bei ihr anfragte und sie ohne zu überlegen mir den Weg nach Roth vorgeben wollte. Geil, hier geht nix mehr schief egal was kommt und im Rahmen des Familienurlaubes ließ sich im August 2018 auch eine erste Besprechung incl. Schwimmen bei Ute verwirklichen. Hier legt ich gleich die Zielzeit für das Schwimmen in Roth mit 1h10 fest und was soll ich sagen trotz der Verhältnisse (zu denen ich gleich komme) Punktlandung 🙂
Um das zeitintensive Training mit der Familie unter einen Hut zu bekommen entschied ich mich das Training gemäß Lionel Sanders in den Keller zu verlegen, Rad auf der Rolle mit Zwift (geile Erfindung) daneben ein Laufband und einige Gewichte, TRX, Balancegeräte, fertig ist die Folterkammer! Klar es gibt bestimmt auch andere Wege aber es war echt gut und macht dich mental fit. Für den Renntag haben sich einige Bekannte angekündigt und um alle zu einander zu führen gibt es ja heute so Dinge wie WhatsApp, also Gruppe erstellen und einen Zeitplan reingestellt mit der Marschroute für die 12 Stunden Zielzeit, damit jeder weiss wann ich in etwa wo bin. Da ich mich fit fühlte habe ich noch eine Zeitliste mit 11h15 erstellt, vielleicht läuft es ja richtig gut.

Kommen wir mal zum Rennwochenende, Anreise am Freitagabend und Camping am Schwimmstart um direkt am Samstag früh kurz im Kanal zu testen wie das Wasser ist. Der Veranstalter hatte einiges zu tun um den verwöhnten Triathleten die auch schon mal „mutiger“ waren das Neoprenschwimmen zu ermöglichen. Funktioniert hat es wie wir wissen doch durch das schnelle und lange Fluten hat sich der Kanalabschnitt etwas aufgeschaukelt und somit wechselnde Strömungsverhältnisse mit sich gebracht was die Schwimmzeiten i.d.R. um etwa 3-5min langsamer macht. Dieses Schwanken machte sich auch beim Testschwimmen schon bemerkbar, brachte mich aber nicht aus der Ruhe da ich mit Zeiten geplant habe die gut machbar sind und wenn es langsamer wird ist es eben so. Damit müssen alle zurecht kommen und das Ziel ist die Finishline, egal was dort die Uhr anzeigt. Anschließend ging es zu den Startunterlagen, Radl testen, Expo bummeln, mit Ute kurz besprechen, Wettkampfbesprechung und Leute treffen. Zeitig ins Bett und dann…

... RACEDAY

… aufgewacht, zum Schwager noch gesagt: „Wenn du aufwachst und dich richtig schlecht fühlst, dich fragst was das heute werden soll bzw. warum du dich angemeldet hast, genau dann wird es gut!“
Startgruppe 13 bedeutete nach der Beutelabgabe in T1 erst mal den Regenschauer abwarten und dann das Rad fertig machen, bevor es um 7:30 Uhr ins Wasser ging und um 7:35 Uhr los gehen sollte. Doch vor dem Gang ins Wasser musste ich genauso wie beim ersten Startschuss des Tages kurz inne halten und den Gefühlen freien Lauf lassen. Es war einfach eine riesen Erleichterung und wohl schon die Anzeichen das heute etwas Besonderes passiert. An dieser Stelle sei gesagt das ich noch nie einen Wettkampf bestritten habe an dem ich mehr mit Tränen und positiven Gefühlen zu kämpfen hatte, selbst jetzt beim Schreiben kommt alles noch einmal hoch.
Schwimmstart und alle stechen los wie verrückt, kurz versucht mit zu gehen aber dann habe ich mich entschlossen mein Tempo zu finden und konstant auf Zug zu bleiben. Das Vorhaben ging voll auf und nach einigen Schlägen war ich bei 650m wieder an der Spitze der Startgruppe und begann etwa bei 1250m die ersten der letzten Startgruppe12 einzusammeln. Wende klappt ohne Probleme doch dann kam ein immer stärkerer Druck auf den Augen, hervorgerufen durch die Brille, was mich zu zwei kurzen Kraulpausen brachte. Da ich allerdings inzwischen auch schon einige Athleten aus anderen Startgruppen vor mir einsammelte und auch immer mal wieder etwas Wasserschatten fand ging der Rhythmus nie richtig verlor. Zum Ende der ersten Disziplin konnte ich sogar noch einmal etwas zulegen und als ich am Schwimmausstieg auf die Uhr sah machte sich ein fettes grinsen breit.
1h10 trotz den vermeintlich langsameren Verhältnissen, Punktlandung! Gemütlicher Wechsel in T1 hingelegt und nach kurzen Problemen auf dem Rad in den rechten Schuh zu kommen war ich schon auf der Brücke, als ich dort Ute sah musste ich es ihr vor Freude zu rufen „Ute 1:10, 1:10 Ute“ 😀

Das Radtempo war vom ersten Tritt sofort da und ich hatte den Flow vom Schwimmen einfach mitnehmen können, trotz oder gerade wegen dem lockeren Wechsel. So sammele ich in der ersten Runde mehr Athleten ein als mich überholten, was echt Spaß machte. Die ersten 40km empfand ich sehr frisch und befürchtete ein schwieriges Rennen, doch nach dem Regenschauer oberhalb von Greding wurde es sehr angenehm. Eine bitte an die Sportler die diesen Sport in Zukunft betreiben wollen, nehmt euch die Zeit im Training und übt Radfahren vor allem auch bergab, dann geht der Puls in Abfahrten auch runter und es ist entspannter für alle. Der Solarer Berg in der ersten Runde quasi mit der Männerspitze das bedarf keiner Worte, ich war froh dass mein Visier am Helm getönt ist. Auf der 2. Radrunde durfte ich etwas mehr Druck machen, so war es mit Ute abgestimmt und den brauchte ich auch, da der Wind ordentlich auffrischte und so das Tempo konstant blieb aber der Aufwand deutlich stieg. Ab KM 100 etwa fand etwas bis dato für mich Unbekanntes statt, sobald ich mich auf dem Rad aufrichtete und die Aeroposition längere Zeit verließ wurde mir schwummrig, aber alles ließ sich problemlos weiter fahren. So beschloss ich möglichst viel die Position zu halten oder schnell wieder einzunehmen und es ging mit guten Beinen Richtung T2. Eines muss ich noch sagen, in den Aktionen und Verhalten was ich gesehen habe fand ich das Rennen fair und die Entscheidungen der Kampfrichter wurden mit dem nötigen Fingerspitzengefühl für große Starterzahlen getroffen.

T2 wieder ohne Stress und einem lockeren Plausch mit den netten Helfern absolviert, kurzer Pinkelstopp Nr. 6 und da ging es auch schon auf die Laufstrecke. Was soll ich sagen, es war einfach geil. Vom ersten Schritt an den Flow vom schwimmen und radeln direkt mitgenommen. Wenn dein Kopf frei ist geht so etwas scheinbar von selbst. Das Mentalgame am Kanal fand trotz des Gegenwindes irgendwie nicht statt, ich lief konstant mein Ding bekam immer und immer wieder gesagt, es sieht so locker aus und bis km 24 spürte ich auch nichts außer einen Genuss zu laufen. Dann meldete sich erst die linke Kniekehle das sie zu machen möchte und kurz darauf die rechte, aber zu dieser Zeit traf ich gerade nach und nach alle meine Supporter an der Strecke und konnte etwas reden und mich ablenken. Auch die Eigenverpflegung gab es zu diesem Zeitpunkt und so riss der Flow nicht ab. Auf den Bildern von diesem Abschnitt hab ich festgestellt dass es trotzdem echt gut aussah von außen und mich tatsächlich keiner angelogen hatte. Bei km 30 ist meine Uhr auf Grund von Akkumangel ausgestiegen aber das sollte der einzige Ausstieg an diesem Tag bleiben den ich wollte einfach weiter laufen und das Ding ins Ziel bringen. Mein Schwager kam in diesem Moment vorbei und meinte die Hochrechnung ist sau gut, unter 11 Stunden und ich konnte es nicht glauben den in meinen Kopfrechenspielen war ich irgendwo bei 11:45 im Moment, was wohl dem Laktat  geschuldet war und sagte: OTon „ich will es nicht wissen, ich laufe das jetzt einfach durch und dann schauen wir im Stadion auf die Uhr“
So ging es dahin durch Roth wieder ein paar freudige Supporter getroffen und ab nach Büchenbach. Von dem „Anstieg“ hat man viel gehört und daher habe ich etwas Härteres erwartet. An diesem Tag konnte ich den ganzen Marathon durch laufen und machte nur Verpflegungs-geh-pausen was voll auf ging. Also sammelte ich in Richtung Büchenbach weiter fleißig Läufer ein und begab mich auf den Rückweg. Etwa 6km vor dem Ziel kam es mir in den Kopf, was hat Tobi gesagt unter 11 Stunden, hm vielleicht ist da etwas dran. Meine Uhr war ja offline also eine Athletin mit Uhr gefragt welche Uhrzeit wir haben, aber sie konnte mir nicht weiterhelfen da kam von hinten ein Staffelläufer und meinte „Uhrzeit hab ich nicht aber du läufst eine Pace von 4:55 und siehst technisch sauber aus, wenn du willst häng dich dran!“ Ich lehnte dankend ab und lies ihn ziehen. Schon ein paar Meter später kam Tim aufgelaufen, ein weiterer Staffelläufer mit scheinbar vielen Bekannten vor Ort und so konnte ich nicht wiederstehen und hängte mich an ihn, denn seine Anfeuerungsrufe pushten mich mindestens genauso. 3km vor dem Ziel etwa sah ich eine große Uhr welche in analoger Form 6 Uhr anzeigt und ich begann unter Laktat erneut zu rechnen:

18:35 Uhr sind 11std, da hast du noch 35min. Vorhin sagten er was von 4:55 also ~15min für 3km da ich nicht viel langsamer geworden bin… das klappt!!!

Jetzt musste ich mich richtig zusammenreissen um nicht heulend über den Rother Marktplatz zu laufen. Die letzten Körner liefen unter purem Adrenalin und Endorphinen aus dem Tank und ich ins Triathlonstadion ein. Hier lasse ich lieber die Bilder sprechen den Worte hatte ich nicht als ich die Zieluhr sah und hab ich nicht wenn ich mir die Zeit anschaue. Ich stehe auch dazu das ich im Ziel endgültig zusammen sank und die Tränen raus kamen, es war eine immense Last die sich über die Wochen des Trainings aufbauen und dann abfällt, wenn man seinen sportlichen Traum (11:15) deutlich unterbietet, schei*** ist das geil.

Zum Abschluss möchte ich sagen es war einfach der eine perfekte Tag den jeder Triathlet sucht und nur möglich weil Ute mich super vorbereitet hat, meine Frau und Familie unterstützt hat und somit der Kopf frei war, kein Druck vorhanden und ganz viele wichtige Leute es irgendwie organisiert bekommen haben mich an der Strecke zu unterstützen.

VIELEN DANK!!!

Micha


Monika berichtet vom IRONMAN Nizza und ITU Hamburg Wasser World Triathlon

IRONMAN Nizza - Das Hitzerennen!

Meine 24. Langdistanz hielt beim Ironman in Nizza einige Überraschungen bereit. Ich hatte mich auf ein Rennen mit warmen Temperaturen und einer tollen Radstrecke mit vielen Höhenmetern gefreut, da ich schon drei Mal in Nizza gestartet war.

Während der Wettkampfbesprechung im wunderschönen Phoenix-Park bei bestem Essen bekamen wir Teilnehmer dann schlechte Nachrichten: wegen der Gluthitze und sehr schlechter Luftbedingungen fielen die Sideevents wie der Girls-Run und der Kids-Triathlon komplett aus, für den Ironman wurde die Radstrecke von 180 auf 152km und die Laufstrecke auf 30km verkürzt. Wenig Begeisterung bei den Teilnehmern, aber die Stadt Nizza hatte es wohl angeordnet, andere Sportveranstaltungen in Frankreich waren komplett abgesagt worden, einige Schulen blieben geschlossen und klimatisierte Räume vorgehalten für Personen mit angegriffener Gesundheit.

Am Raceday um 6.30 Uhr ging es ins Wasser, zuerst die Profis ohne Neo, dann mit dem Rolling Start nach und nach die Agegrouper mit Neo, was mich zunächst wunderte, aber es gab recht kalte Unterströmungen!

Nach gewohnt langsamer Schwimmzeit von 1:27:42 Std. ging es dann endlich auf die Radstrecke. Die Vorfreude war nur von kurzer Dauer – starkes Schleifen des Hinterrades lies mich nach wenigen Metern das erste Mal anhalten. Durch Lösen und wieder Festklemmen Laufrades liess sich die Störung nicht beheben, so dass ich schliesslich die rückwärtige Bremse öffnete, damit ich wenigstens etwas voran kam, das Schleifen war immer noch vorhanden. Mindestens 20x stieg ich ab und versuchte zu „basteln“.

Meine Verpflegung habe ich in Form von gelösten Gels in einer Radflasche dabei, da ich viele Dinge nicht vertrage. In der Lenkerflasche Wasser, dann braucht man nur noch Wasser von der Streckenverpflegung zum Nachfüllen und bei Hitze einige Salzkapseln.

Durch mein sehr langsames Vorankommen fand ich mich bald am Ende des Radlerfeldes wieder, und oh Schreck – an den Verpflegungsstellen gab es kein Wasser mehr! Das hatten sich die Athleten vor mir wegen der Hitze in Massen über den Kopf geschüttet. Es gab fast gar nichts zu trinken mehr, so nahm ich notgedrungen eine Flasche Iso, trank durstig davon – und landete prompt wenig später im Gebüsch wegen Unverträglichkeit. In einem Ort gab es einen Brunnen, an dem viele Radler sich kühlten. Ich nahm das gechlorte Wasser zum Trinken, habe ich überlebt. Auf dem Col d‘Écre, dem höchsten Punkt der Radstrecke, gab mir eine Streckenhelferin netterweise Wasser aus ihrem eigenem Vorrat. Irgendwann bin ich dann bergab „geschlichen“ – ich traute meinem Fahrrad nicht…..nach sagenhaften 7:52:32 Stunden war ich dann in der Wechselzone – unglaublich frustriert.

Laufen ging zuerst gut, bis ich ein Gel zu mir nahm aus dem Gefühl heraus, dass ich auf dem Rad ja fast nichts zugeführt hatte. Nach etwas Gehen ging es dem Magen besser und mit Cola und Abkühlen unter den zahlreichen Duschen konnte ich Kilometer für Kilometer abspulen. Die Laune wurde besser, auch durch die super Volontiers, die richtig Party machten und uns gut versorgten. Nach zwei Runden bekam ich vom besten Supporter der Welt, meinem Mann, den Hinweis, dass ich noch Altersklassenerste werden kann, wenn ich die letzte Runde flott laufen kann. Die Antwort war nicht sehr freundlich, glaube ich. Aber ich legte noch zu und beendete das Rennen mit einer Laufzeit von 3:37:31 Std. und einer Gesamtzeit von 13:19:41 Std. auf dem 1. Platz der AK 65-69.

Auflösung des rätselhaften Radschadens am nächsten Tag: das Rad muss vom Rack gefallen sein nach der Radabgabe, der Bremshebel war kaputt und stellte sich nicht mehr zurück!

Wir flogen erst am darauffolgenden Freitag zurück, genossen noch die Cote d‘Azur und die Wärme.

Deutlich kühler beim ITU Hamburg Wasser World Triathlon...

Am Sonntag, nur 1 Woche nach dem IM, war dann Start beim ITU Hamburg Triathlon über die olympische Distanz. Leider hatte sich für mich die Aussentemperatur halbiert. Das war sehr gewöhnungsbedürftig. Nach dem Schwimmen in der Alster bei 18,5 Grad in 0:33:18 Std. zog ich mir in der Wechselzone Armlinge und Weste mit klammen Fingern an – das dauerte. Das Radfahren war bei kaltem Wind, aber ohne grössere Regenschauer in 1:18:40 Std. mit meinem eilig reparierten Rad vorbei. Die Laufstrecke hatte wieder viele Zuschauer, für die 10km brauchte ich 0:54:13 Std. im Wohlfühltempo. Der Zieleinlauf war wie immer in Hamburg absolut stimmungsvoll. Für das gesamte Rennen mit der längsten Wechselzone der Welt auf dem Ballindamm brauchte ich 2:59:12 Stunden und konnte damit auch hier die Altersklasse Senioren 6 gewinnen.

Schön war auch, ein paar „Mückeltriathleten“ zu sehen, mit Daniela konnte ich im Ziel noch ein paar Worte wechseln.


Der EINE Wettkampf 2019 – Theos Bericht von der Challenge Roth

Wirklich nur einen Triathlon in 2019? Ja, wirklich. Nur ein Rennen: Roth.

Sieben Monate Vorbereitung für diesen einen Tag. Wie immer durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Wie immer versucht Familie, Arbeit und Training unter einen Hut zu bringen. Wie immer nicht krankheits- und verletzungsfrei.

Dieser eine Tag fängt um 4 Uhr nach guten 8h Schlaf an. Premiere. Jetzt kann nix mehr schief gehen. Beim Gang über die Brücke kommen die ersten Freudentränen, es werden nicht die letzten sein. Beutel positionieren, Rad fahrfähig machen und dann den Profis zuschauen. Es fängt an zu regnen und fast alle Triathleten suchen sich einen Unterstand. Ist schon witzig, wir sind auch nur Menschen. Neopren an und ab ins warme? Wasser. Es geht los.

Vor einem Jahr habe ich meine Körner im Wasser gelassen. Dummheit. Dieses Jahr fühlt es sich gemütlich an. Ist es auch. Raus aus dem Wasser. Warum bin ich heute zu blöd den Neo schnell auszuziehen. Egal.

Rauf aufs Rad. Heute ist mein Tag. In der ersten Runde übe ich La Ola mit den Zuschauern. Da geht noch was. Solarer Berg. Noch mehr Stimmung als letztes Jahr. Wer hat auf der zweiten Runde den Gegenwindventilator auf maximal gestellt? Egal. An den Verpflegungsstellen frage ich nach Schoko- und Vanille-Eis. Es wird gelacht. La Ola klappt auch super. Ziel erreicht und ich bin auch schneller als letztes Jahr.

Laufschuhe an und es geht los. Streng nach der Uhr die mir 5:30 Tempo anzeigt. Fühlt sich das laaaaangsam an. Egal. Ich bleibe dabei. Gut so. Irgendjemand hat den Ventilator gegen eine Windmaschine am Kanal ausgetauscht. Schwämme und Becher begleiten mich auf dem Weg. Treffe Peter und Michael unterwegs. Vor Büchenbach stoße ich mit den Helfern per Iso Papp Becher an. Sie lachen. Was will man mehr. Dieses Jahr jogge ich den Hügel von beiden Seiten hoch. Ich grinse nur noch und es hört bis zur Ziellinie nicht mehr auf. Dann kommen die Emotionen hoch. Wie jetzt beim Schreiben. Was für ein Tag. Nächstes Jahr wieder? Der eine Tag?


Gustls Bericht von der Challenge Geraardsbergen

Dank frühzeitiger Buchung waren wir in einem kleinen Hotel in Geraardsbergen (Hotel „Geraard“) untergekommen, in dem lauter weitere Tri’s waren.

Am Sonntag ging’s mit einem Bus-Shuttle für die Athleten und deren Begleitung rechtzeitig zum Schwimmstart – für mich um 11:08 – wo zuvor alle 3 Wechselbeutel abgeliefert werden mussten. Das war alles total gut organisiert und echt entspannend.

Nach den Pro’s dann der Startschuss (Massenstart) für die AK-Frauen, AK-Männer 65+ und Handcycling. Etwas sonderbar bin ich mir mit 2 anderen „Grauköpfen“ bei den feixenden Mädels schon vorgekommen. Ich habe die 1,9km in schwachen 53min. – Asche auf mein Haupt und bis Almere werde ich noch einige Trainingseinheiten absolvieren – hinter mich gebracht und bin zwischen lauter schnelleren AK-Männern aus dem Wasser gestiegen. Die anderen „Alten Herren“ saßen da schon auf dem Rad und holperten über die Betonpiste, die auf den ersten Kilometern auf uns wartete.

Die Radstrecke war ein Rundkurs über ca. 42km, der 2x durchfahren werden musste und jeweils am Ende über die „Muur“ führte: 1,2 km Kopfsteinpflaster, 90 Höhenmeter mit bis zu 20% Steigung! Bei der ersten Überquerung hatte ich einen „Graukopf“ eingeholt, die anderen muss ich dann auf der 2.Runde eingesammelt haben. Unterwegs führten viele schmalere Asphaltstrecken durch Wiesen und Felder, die größeren Straßen waren alle halbseitig für uns gesperrt. Es gab einige längere Anstiege, die bekannteren Berge waren alle vorher mit Namen, Streckenlänge, Steigung angekündigt.

Nach der zweiten Muur-Überquerung ging es für mich nach 03:09:54 Std. rechts ab noch 2 km in die Wechselzone, wo man sein Rad abstellte. Es wurde dann von Helfern zu einem abgesperrten Platz in einem Hinterhof gebracht, wo später auch der Bike-Check-Out mit den Wechselbeuteln war.

Aus der Wechselzone ging’s dann auf einen 7-km-Rundkurs, der 3x durchlaufen werden musste. Nach 300m kam direkt ein steiler Anstieg über Kopfstein-Pflaster zum Markt hoch, wo auch das Ziel war. Zunächst aber links abgebogen auf die Laufstrecke, die ebenfalls einige weitere Anstiege hatte, teils auch am Fluss entlang und durch kurze Waldstrecken führte. Ein wenig erinnerten die Waldabschnitte an die Laufstrecke in Rügen. Vor dem Ziel musste der Anstieg ein drittes Mal bewältigt werden, dann ging es rechts ab auf den Marktplatz und nach 02:13:44 Std. ins Ziel. Tolle Stimmung! Übersichtliche Erholungszone, die „Familienzusammenführung“ war auf Grund des kleinen Marktplatzes sofort erkennbar. Dort gab es auch das Finisher-Shirt und die grünen Wechselbeutel mit Wechselwäsche. Die anderen Beutel gab’s beim Bike-Check-Out etwa 200m bergab in der WZ2.

Vielleicht ist es für es für den Ein oder Anderen hilfreich, die über einen Start in Geraardsbergen nachdenken. Ich kann das Rennen nur empfehlen. Die Ardennen sind landschaftlich schön, die „Muur“ schon wegen des Kopfsteinpflasters recht anspruchsvoll, aber ich habe keinen schieben gesehen. Die Meisten im Wiegetritt, aber ein paar Cracks haben den Anstieg offenbar im Sitzen bewältigt.


BAUR Triathlon - Michas Vorbereitungsrennen für die Challenge Roth

Das traditionelle Pfingstevent konnte in diesem Jahr unter besten Wetterbedingungen und angenehmen 18 Grad Wassertemperatur stattfinden. Da es ein fester Bestandsteil in meinem Triathlonjahr ist und ich auf eine Mitteldistanz in der Vorbereitung auf Roth verzichte, stellt diese olympische Distanz meinen einzigen Wettkampftest vor Roth da. Natürlich ist es von der Belastung etwas ganz anderes und ist schwer zu vergleichen aber genau aus diesem Grund habe ich mich für diesen Weg entschieden. Etwas Wettkampfluft schnuppern, Material im Einsatz testen und keinen mentalen Druck verspüren wenn nicht das erhoffte Ergebnis raus kommt.

Nun zum Rennen: olympische Distanz da ist das Motto klar! Von Beginn an kontrolliert aggressiv im oberen Pulsbereich sich bewegen.  Der Schwimmstart lief reibungslos und da die ersten 1000m mit der Strömung geschwommen werden ist das Tempo auch schnell gefunden. Allerdings merkte ich schon das der „neue“ Neo etwas anderes ist, zwar mit guter Wasserlage aber die Arme wurden schnell schwer, was mich dazu brachte etwas Druck raus zu nehmen und ein Tempo zu finden welches auch in Roth möglich ist. Schnell gefundenes Tempo und sehr gute Orientierung machten das Schwimmen zum Genuss. Hinten raus erhöhte ich dann nochmals den Druck und konnte so noch einige Schwimmer überholen als es gegen die Strömung ging.
Schnelles Wechseln war heute nicht das Ziel, sonder eher der Ablauf und mal das Aufsteigen mit Schuhen am Rad üben. Alles in Allem haben beide Wechsel doch gut und zügig geklappt.
Die Radstrecke ist etwas Eigenes und sehr unrhythmisch. Gleich zu Beginn der Runde (welche 4mal gefahren wird) geht es durch einen Kreisel und dann den Kirchberg hoch, entweder ganz langsam oder mit etwas Mut durch den Kreisel und das erste Drittel geht mit Schwung 🙂 anschließend kommt ein welliger Abschnitt der dich mental fordert da immer Gegenwind ist, aber auch hier konnte ich die Erfahrung der letzten Jahre einbringen und immer wieder Lücken schließen. Dann heißt es  Aeroposition und Drücken für 5km bis zum nächsten hügeligen Abschnitt. Hier lief es überraschend gut, die 3000km Rolle zeigen Wirkung. Die letzte Abfahrt  der Runde schlängelt sich durch einen kleinen Ort macht aber Mega Laune, wenn da nicht die unsicheren Triathlonradler unterwegs sind. Also immer schauen das nach vorne Platz ist und Bremse auf, der Schwung wird mit genommen. 3 Runden lang hatte ich eine gute Gruppe in der wir uns pushen konnten, leider musste ich diese in Runde 4 etwas ziehen lassen, bin aber mit dem Radsplitt zufrieden.
Laufen ist mein Ding also ging ich auf dem flachen Kurs deutlich unter der Racepace für Roth an und wollte den Akku auf jeden Fall im Ziel leer gelaufen haben. Es ging gut los und ich konnte auf den ersten 4 km alle aus meiner Radgruppe überlaufen, allerdings merkte ich auch dass es nicht leicht wird das Tempo zu halten. Der Ehrgeiz lässt es aber nicht zu, die gewonnen Plätze so leicht her zu geben und ich konnte durch schnelle Verpflegungsstellen, wie auch die Unterstützung am Streckenrand das Tempo hoch genug halten um die anderen Athleten in größere Probleme zu bringen als mich.
War der Akku im Ziel leer??? OH, JA das war er!!!
Im Ziel und die Stunden danach war ich gar nicht gut drauf und diese kurzen Distanzen tun echt anders weh als das lange Zeug. Im Nachgang bin ich echt zufrieden mit dem Rennen. Die persönliche Bestleistung über diese Strecke könnte ich immerhin um 14min verbessern.

Wir sehen uns in ROTH
Micha


Alexs Herausforderung - 4 Mitteldistanzen in 5 Wochen

Kapitel 1 - Prolog

Triathlon ist schön! Und es gibt überall wunderschöne Wettkämpfe, wodurch sich für uns als Athleten die Frage stellt: Welche wählen wir uns für dieses Jahr aus und welche schieben wir auf unserer Must-Do-Liste für die folgenden Jahre? Bei manchen klappt dies besser, bei anderen schlechter. Ich gehöre definitiv zur letzteren Sorte. Ich finde es schon fast unfair, dass die Rennveranstalter so viele Events anbieten, an denen wir als Athleten unser Bestes zeigen können. Deswegen habe ich dieses Jahr beschlossen mich für alles anzumelden, worauf ich Lust habe. NO MATTER WHAT. Das Ergebnis waren 4 Mitteldistanzen in 5 Wochen. Ohje… Der Mitteldistanz Mai war geboren. Mein Plan lautete: von Riccione nach Heilbronn, über Ingolstadt nach Samorin. 3.183km und eine durchgängige Fahrzeit von knapp 33h. Dazu eine Wettkampfdistanz von 452km in knapp 20h. Also gut ½ Woche Vollzeit! Nur für die Reise und die Wettkämpfe. Als Student in den Semesterferien noch möglich.

“Aber die körperliche Belastung?” – “Reicht die kurze Zeit zur Regeneration?” – “ Ist das nicht alles etwas viel?” – “Da muss man schon ein wenig bekloppt sein, oder?” Das waren nur einige der Aussagen, die ich mir im Vorhinein anhören musste.

Habe ich mir wirklich zu viel zugemutet? Mach ich mich damit vielleicht nur kaputt? Kann ich der Belastung standhalten? Dies waren dann auch meine Fragen drei Wochen vor dem ersten Wettkampf.

“Komm schon DU hast es dir selber so ausgesucht also brauchst du jetzt nicht rumheulen.” Das waren dann die Worte, die ich von meiner Freundin bekommen habe. Sehr aufmunternd und voller Liebe!

Die Vorbereitung lief im Winter etwas schleppend, aber im Durchschnitt eigentlich ganz gut. Bis 2 Wochen vor dem ersten Rennen. Von dem Zeitpunkt an hatte ich Schmerzen im Großzehengrundgelenk, was mich zu einer Laufpause zwang. Das hat meine Motivation aber nicht im Geringsten beeinträchtigt und so ging es erst einmal nach Riccione, Italien.

Kapitel 2 - Challenge Riccione

Auf der Fahrt nach Italien wurde mein Datenvolumen dadurch aufgebracht, dass ich alle paar Minuten den Wetterbericht aktualisiert habe und immer wieder kopfschüttelnd die eine App geschlossen habe nur um kurzer Zeit später eine andere zu öffnen und genau das Gleiche zu sehen, so ging das 8h lang. Ich konnte es einfach nicht glauben: Renntag 12 Grad und Dauerregen! Bei meinem ersten Wettkampf der Saison. Daheim wäre es nicht schlechter gewesen! Daheim war aber auch kein Wettkampf! Die unmittelbare Rennvorbereitung lief sehr gut und ich konnte am Freitag sogar kurz ohne Schmerzen Laufen. Juhu, das Warten hatte sich gelohnt. Das Meer hingegen wurde immer kälter und welliger!

Der Rennmorgen kam und nach dem Einchecken ging es vor zum Strand. Das Wetter war jetzt doch gar nicht so schlecht, klar es hätte wärmer sein können, aber das passt schon. Kurzes einschwimmen und schon ging es los. Bei 15 Grad Wassertemperatur und gut welligem Meer ging es über die 1,9km. Nach 31 Minuten war ich auf dem Weg in die knapp 700m entfernte Wechselzone. Was mach ich nun? Jacke an oder nicht? Im Moment fühlt es sich sehr warm an und die anderen neben mir gehen ohne Jacke auf die Strecke. Egal, dachte ich mir, zieh sie an hast ja die nächsten Wochen noch was vor und solltest jetzt erst mal nicht krank werden. Eine Entscheidung die ich die erste Hälfte der Radstrecke bereut habe! Nach 1:12h geht es auf die zweite Runde und ich war schlagartig dankbar für meine Jacke (Danke Mama!!!). Der Wind frischte auf und auf dem Weg hoch nach San Marino brach ein Gewitter los, so was habe ich auf dem Rad noch nicht erlebt. Hagelkörner hämmerten auf den Aerohelm, das Wasser kam in Strömen den Berg hinunter und auf einmal war keiner mehr da. Keine Streckenposten stand an den Absperrungen, kein Wettkampfrichter saß noch auf dem Motorrad und an der Versorgungsstelle stand auch nur noch ein einzelner tapferer Helfer der den Bedingungen getrotzt hatte. Als die Blitze direkt neben mir in den Boden gingen, dachte ich schon kurz ans Aufhören, doch ich wollte ja zur Weltmeisterschaft in Samorin, was bedeutet, ich musste den Wettkampf auf jeden Fall ins Ziel bringen und so fuhr ich weiter, den Kopf gesenkt, sodass mir die Hagelkörner nicht direkt auf die Nase fallen, den Lenker feste im Griff, bergab langsamer als bergauf. Irgendwann half auch die Jacke nicht mehr. Zitternd fuhr ich weiter, immer weiter. Der Regen wurde nicht weniger, nur das Gewitter zog langsam ab. Mein Zittern wurde immer schlimmer, was sich auf mein Rad übertrug. Von außen sah es aus als hätte mein Fahrrad ein technisches Problem, was auf meine unkontrollierten Bewegungen zurückzuführen war. Nach 2:44h endlich in der Wechselzone angekommen mit dem Gedanken, jetzt wird es endlich warm. 7 km später waren meine Füße endlich nicht mehr reine Eisklumpen, aber die Energie war weg. Und so wurde es ein langer “Lauf”. Das Positive: der Fuß hat einigermaßen gehalten. Und die Qualifikation für Samorin war auch in der Tasche. So ging es völlig k.o. und glücklich wieder nach Hause.

Kapitel 3 - Challenge Heilbronn

Nach Riccione war die ersten Tage Ruhe angesagt. Bevor es wieder mit dem Training weiterging. Gut dosiert von der Belastung ging es also in Richtung Heilbronn.

Auch hier wieder sehr kalte Wassertemperaturen, allerdings dafür mit einem Rolling Start, was die Sache finde ich immer angenehmer macht. Hier mal eine Frage an die anderen Triathleten unter uns: Wenn ihr von euch wisst, dass Schwimmen nicht eure beste Disziplin ist, warum stellt ihr euch dann in den vorderen Reihen der schnellen Schwimmer auf? Ordnet ihr euch eurer Schwimmzeit nach in die richtigen Boxen ein, dann werdet ihr auch nicht von den schnelleren Schwimmern, die sich im Vorhinein richtig einsortiert haben, überschwommen.

Der Sprung in den Necker war dann aber doch ein kleiner Schock. Mit dem Gedanken schnell raus hier, ging es dann schon bald nach 29min aus dem Wasser und mit Vorfreude auf die Radstrecke. Erst einmal defensiv anfahren und ganz viel Essen – mein Erfahrungen aus Riccione umsetzend fuhr ich relativ entspannt über den Radkurs und war nach 2:30h in T2. Langer Wechsel und schon ging es auf die Laufstrecke. “Hey das erste Mal in meinem Leben keine schweren Beine, energetisch fühlt es sich auch gut an und die Körperspannung ist auch da. So dann jetzt bloß nicht übertreiben. Alles zwischen 4:30 bis 5:00min pro Kilometer ist für mich ok”. Und das ging und hat sich einfach so gut angefühlt. Die drei Runden sind wie im Flug vergangen und schon stand ich nach 4:50h im Ziel. Yes, endlich wieder unter 5h! Und trotz extrem wenig Laufkilometer durch meine Verletzung stabil durchgelaufen und das wichtigste: Der Fuß hat wieder im Rennen gehalten, nur  im Ziel beschwert er sich ein wenig.

Jetzt ab nach Hause, die Regeneration für Ingolstadt hat begonnen…

Kapitel 4 - Ingolstadt Triathlon

Einer der, denke ich, schönsten und am besten organisiertesten Mitteldistanzen, die es gibt. Soviel schon mal im Voraus.

Um kurz vor 8 Uhr ging es über die Brücke zum Start: die Sonne scheint, die Laune ist gut. Das wird heute ein schöner Tag.

Die ersten 500 Meter im Wasser waren die reinste Schlacht. Überall Arme, dann mal wieder ein Bein im Gesicht und auf einmal schwimmt jemand von der Seite über mich drüber. So jetzt reicht es erstmal. Ganz an den Rand der Gruppe raus und die Sache von außen betrachten. Immer wieder schön an der Gruppe vorbei zu schwimmen und aus dem Augenwinkel zu sehen, wie sich nebenan die Leute kloppen, was aus der Entfernung ein wenig so aussieht wie wenn die Römer das Gallische Dorf bei Asterix & Obelix angreifen. Hier ein Arm, dort ein Arm, eine geballte Faust und schon fliegt wieder jemand im hohen Bogen aus der Gruppe. Was hier bedeutet es wird getunkt und von der Gruppe komplett überschwommen. Grüß mir die Fische.  Ich bin froh nicht mehr dort drinnen zu sein und ziehe meine Runde 100m weg von der Gruppe, die sich nach und nach, ausgelaugt durch ihr Bekriegen, langsam ausdünnt. So ging es nach knapp 30min auf das Rad. Irgendwie habe ich heute früh meine Schuhe anders am Rad befestigt als sonst und so stehe ich ein wenig unbeholfen an der Aufstiegslinie. Wie steigt man von rechts auf sein Fahrrad, wenn man sonst immer von links aufsteigt? Erinnerungen kommen hoch. In meinen 11 Jahren Triathlonerfahrung habe ich das nur einmal gemacht. Auf einer Sprintdistanz, damals gut aus dem Wasser gekommen den Führenden im Blick schnell, schnell rauf aufs Rad und Aua! Ok heute ist es keine Sprintdistanz und der Erste ist auch weit genug weg. Du hast alle Zeit der Welt und so steig ich etwas kompliziert und ungelenkig auf mein Rad. Es kann nur besser werden. Auf die Landstraße, durch die Dörfer, Berg rauf, Berg runter und zum Kreisverkehr. Warte, schon die erste Runde vorbei? 1:12h mal wieder. Das ganze nochmal und nach 2:27h ab in T2. Ui, das ging heute gefühlt aber schnell. Bin ich einfach schon so an die Distanz gewöhnt, dass die Zeit einfach wie im Flug vergeht? Kann sein. Laufen war auch schnell rum. 4 Runden a 5km und ein Dixi Stopp später, war ich auch schon im Ziel. Drei von vier: check. Puh, ich bin kaputt und müde. Kaiserschmarrn rein und ab an die Strecke um Papa und Freunde auf ihren letzten Metern anfeuern. Dann auf dem Heimweg noch was leckeres Essen und dann erst mal schlafen.

Kapitel 5 – “The Championship” Challenge Samorin

Montagmorgen 5:45 Uhr: Der Wecker läutet und ich bin wirklich nicht bereit aufzustehen. Die Müdigkeit zieht sich über die nächsten Tage. Der Körper ist ausgelaugt muss ich mir 339 Rennkilometer später eingestehen. Das war wirklich hart und am Sonntag steht der nächste Wettkampf an. Die Challenge Weltmeisterschaft in Samorin, das Rennen, welches für viele der erste Höhepunkt in ihrer Saison darstellt und die Athleten gut vorbereitet und getapert ankommen. Ich bin fertig und das sieht man mir auch an. Müde und etwas ausgelaugt. Super Voraussetzung für “THE CHAMPIONSHIP”. Mittwochnachmittag geht es los in Richtung Slowakei, mit Zwischenstopp bei Linz kommen wir donnerstagvormittags an. Es regnet! Es ist kalt! Mal wieder!

Trotzdem ist das Gelände von Anfang an beeindruckend und die Vorfreude auf das Rennen steigt aus meinem müden Körper auf. Die Tage zum Rennstart vergehen schnell. Die einzige Unbekannte: das Schwimmen. Die Donau ist kalt und führt Hochwasser, mit Baumstämmen und einer Fließgeschwindigkeit von 4 km/h. Fast unmöglich dort gegen die Strömung anzukommen. Freitagmorgen heißt es, es gibt Ausweichpläne, es wird gelaufen oder die Schwimmstrecke wird verkürzt. Samstag heißt es, sie haben die Donau gestaut und es wird definitiv geschwommen. Wie lange ist allerdings nicht klar. Es gibt drei Möglichkeiten 750m, 1500m oder doch die vollen 1,9km. Sonntagmorgen um 8 Uhr fällt die Entscheidung. Die Donau hat 14,4 Grad, es werden 1900m geschwommen. Ich mache beim Warm up einen kleinen Hüpfer und freue mich aufs Schwimmen. Bin hier anscheinend der einzige. Alle anderen schauen ein wenig betreten. Egal, noch was kleines Essen und ab zum Start der Profis. Es ist im Übrigen kein gutes Zeichen, wenn man als Athlet am Wettkampftag schon den Anstieg zum Donaudamm anstrengend findet und man sich am liebsten kurz hinlegen möchte, um noch ein paar Stunden weiter in der Sonne zu schlafen.

Die Profis starten und jetzt erst wird die Strömung erst richtig sichtbar. Doch wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sie am Rand weniger schlimm ist. Das merke ich mir für meinen Start. 10:00 Uhr geht es los. Die Sonne steht schon hoch draußen, es ist heiß. Im Wasser eisige Kälte. Wir stehen an der Startlinie im Wasser. In zwei Gruppen. Die einen nehmen den kürzesten Weg, die andern haben bei den anderen Starts zugesehen und wissen am Rand ist weniger Strömung. Ich stehe am Rand. Mein Gesicht sticht vor Kälte. Die Atmung wird schneller und jetzt bin auch ich endlich wach. PENG! Los geht es am Ufer entlang in Richtung Wendeboje. Den ersten aus der 10min vor uns gestarteten Gruppe holen wir schon nach knapp 200m ein. Er wird uns richtig entgegengetrieben. Die Strömung ist wirklich stark und wenn man ans Ufer schaut hat man das Gefühl auf der Stelle zu stehen. Irgendwann orientiere ich mich doch ein wenig in die Mitte, da ich nicht weiß, wie weit es noch bis zur Wende ist. Die Kälte spüre ich nicht mehr, nur dass ich schon lange im Wasser bin und immer noch keine Wendeboje in Sicht ist. Endlich, nach 20 min schwimme ich um sie herum. Kurzer Schock. WAS?! DAS KANN DOCH NICHT SEIN?! Doch so war es. Der Rückweg geht schneller. Ich schwimme absichtlich weit draußen in der Donau da dort die Strömung noch stärker ist. Und so bin ich 8min später wieder fast zurück. Jetzt noch knapp 200m seitlich zur Strömung und dann raus. Für diese 200m muss ich alles einsetzen, was ich noch in mir habe, damit ich nicht abgetrieben werde. Ganz schaffe ich es nicht und so komme ich knappe 20m unterhalb des Ausstiegs raus und muss wieder ein bisschen zurück. Anderen geht es noch schlechter. Sie kommen erste 200m vom Ausstieg entfernt ans Ufer. Mir ist leicht schwindelig und ich schwanke in Richtung Wechselzone. Die Sonne beginnt sofort meinen kalten Körper zu wärmen. Es hat jetzt bereits 30 Grad. Ab aufs Rad (diesmal die Schuhe richtig befestigt und ich kann wie gewohnt von links auf mein Rad steigen). Die ersten 30km fahre ich sehr ruhig um dann anzugreifen. Die Beine fühlen sich gut an und so gebe ich die nächsten 15km bis zur Wende Gas. 1:10h. Jetzt kurz wieder ein wenig rausnehmen. Ich merke, dass ich es noch nicht schaffe 90km lang in der Aeroposition zu fahren. Mir fehlen ein wenig die Berge und irgendwann auch die Energie. Unbemerkt ist es unter meinem Helm immer heißer geworden. Bei Kilometer 60 spüre ich wie meine Ohren glühen. Allerdings habe ich nicht genügend Wasser zum kühlen. Ich brauch alles was ich habe zur Flüssigkeitsaufnahme. Ich merke wie mir immer wieder schlecht wird. Mir ist heiß. Ich bin es im Moment nicht gewohnt mit Hitze umzugehen. Ich werde noch langsamer und vor allem kommt die Müdigkeit zurück. Mein einziges Ziel: T2 erreichen. Nach 2:25h steige ich vom Rad. Die Beine wollen nicht mehr. Muskulär geht es ihnen gut. Bewegen wollen sie sich trotzdem nicht. Im Wechselzelt setzte ich mich erst einmal hin und ziehe in Ruhe meine Schuhe an. Die letzten 21km dann kannst du schlafen, geht es mir durch den Kopf. Ich laufe los und versuche den Rhythmus zu finden, den ich zwei Wochen zuvor in Heilbronn hatte. Nichts! Ich laufe an meinen Eltern, meiner Freundin und unserem Hund vorbei. Yes! Es geht wieder. Für knapp einen Kilometer. Ich bin jetzt auf der Pferderennbahn alleine, ich sehe wie sich die Fahnen im Wind bewegen. Hier ist es windstill. Kein Lüftchen, nichts. Ich fühle mich wie in einer Sauna. Das Gefühl, das man bekommt bevor man normalerweise die Tür öffnet und sich kalt abduscht. Das geht bei mir nicht! Die nächste Versorgungsstelle ist noch 1km weg. Meine Zunge klebt am Gaumen, ich brauche Wasser. Mir war bewusst, dass es nicht so heiß sein konnte, denn die anderen hatten damit keine so starken Probleme. Ich allerdings litt. Von dort an ging es nur noch darum von Versorgungsstelle zu Versorgungsstelle zu kommen. Immer ein Schritt vor dem anderen. Der Blick im Tunnel. Ich merke wie ich immer langsamer werde. Kann aber nichts mehr machen. Ich versuche nur nicht stehen zu bleiben. Und dann stehe ich auf einmal auf dem roten Teppich. Ich weiß es ist vorbei. Gleich kann ich mich in den Schatten legen und schlafen. Die letzte Kurve. Mir wird auf einmal bewusst, was ich da gerade geschafft habe. Vier Mitteldistanzen in fünf Wochen.

Auch wenn ich heute nicht zeigen konnte, was ich eigentlich kann bin ich auf einmal stolz und voller Freude. Ich laufe an meiner Familie vorbei, deute mit meiner rechten Hand die Zahl vier an und fange an zu lächeln. Ich bin glücklich.

Kurz nach der Ziellinie setze ich mich unter die Tribüne in den Schatten und versinke in Gedanken. Wasser über den Kopf. Der Blick auf den Zielbogen. 5:06h steht da. Die Zeit ist egal. Ich weiß, dass ich nicht der Schnellste bin. Ich weiß, dass der erste meiner AK fast 45min schneller war. Aber ich weiß auch, dass ich die letzten Wochen viel geleistet habe. Nicht nur körperlich, sondern vor allem auch mental. Ich hatte Schmerzen, ich war müde und trotzdem habe ich diese lange Reise gemacht. Ich bin glücklich, bewege mich aber nicht. Erst nach einer Zeit stehe ich auf, umarme meine Familie, bedanke mich bei ihnen für die Unterstützung und gehe dann in die Zielverpflegung. Der Schmerz kommt zurück, aber jetzt weiß ich, dass es ok ist. Jetzt habe ich Pause.


Michas Bericht vom HVB Citylauf Aschaffenburg 2019

Dieser Lauf ist immer sehr gut besetzt und es werden extra Läufer eingeflogen um die Preisgelder abzuräumen, aber in diesem Bereich spiele ich sowieso nicht mit. Eine Besonderheit hat der Event, die mir aber zum Verhängnis werden sollte.
Dieser Lauf wird im Erwachsenenbereich in 4 Läufe aufgeteilt, da es eine kleine Cityrunde ist die 5mal gelaufen wird und somit das Starterfeld gelockert werden muss. Die Einsteiger und Genießer laufen im D-Lauf, es folgen sportliche Läufer im C-Lauf und im B-Lauf gibt sich die Damenelite mit ambitionierten Hobbyherren  die Ehre bevor im A-Lauf die Herrenelite startet. Die Besonderheit hierbei, alle Läufer die in den Läufen „D, C oder B“ schneller sind als 30 min werden aus der Wertung genommen, da diese im A-Lauf zu starten haben.

Jetzt zu meinem Rennen, Elite bin ich nicht und auch habe ich bei meinem ersten Start hier keine Ahnung was ich auf der ungeliebten kurzen Strecken so im Wettkampfmodus laufen kann, somit ganz klar B-Lauf gemeldet. Auf dem Papier war die Sache klar ich laufe „all out“ sollte ich irgendwie durchhalten und wider Erwarten unter 30 min Laufen halte ich einfach an und warte bis die Uhr umspringt, soweit der Plan.
Startschuss um 20:10 Uhr und ich mit ordentlich Druck, aber doch überraschend kontrolliert als 2. Mann an die Fersen der Elite Damen gehängt. Diese musste ich aber schnell ziehen lassen und lief mein Tempo knapp unter 4 min/km kontrolliert kraftvoll weiter. Dies ging auch 3 Runden lang super gut, in der 4. Runde bog ich in die Fußgängerzone ab und von jetzt auf gleich bekam ich kaum Luft. Da ich das Tempo hoch halten wollte und den 2. Herrenplatz nicht her geben, setzte ich mit Schnappatmung und dem Gefühl gleich umzukippen fort. Zum Glück war zum Ende der 4. Runde die Enge auf der Lunge verschwunden und ich konnte mich in der letzte Runde wieder voll aufs Laufen konzentrieren. 500 m vor dem Ziel schaute ich auf die Uhr und sah das es eng wird über 30 min zu kommen und 200 m vor dem Ziel kam es wie es kommen musste 🙂
In den Augenwinkeln sah ich 2 Männer den Zielspurt anzusetzen und hielt meinerseits mit einer Tempoverschärfung dagegen. Vollkommen vom Ehrgeiz gepackt den Platz 2 zu verteidigen hielt ich mein Tempo hoch und sah auf einmal den 1. Mann auf der linken Streckenseite vor der Wettkampfuhr, die 29:xx anzeigte stehen, im selben Moment stand ich mit dem linken Fuß schon auf der Zielmatte und rechts huschte ein Konkurrent vorbei. Damit waren die 3 Zielsprinter unter 30min und der wartende Führende ging bei 30:00 ins Ziel. Welcher der Zielsprinter jetzt am schnellsten war lässt sich in den offiziellen Ergebnislisten nicht nachvollziehen da wir alle 3 zu schnell waren und aus der Wertung geflogen sind.

Bleibt als Fazit zu sagen der Test war super, das Training auf dem Weg nach Roth kommt an und die Zeit auf der Stoppuhr von 29:40 stimmt sehr zuversichtlich. Diese Zeit reicht bei der hohen läuferischen Qualität bei diesem Event sowieso nicht fürs Treppchen und mit dem GoPro-Gewinn bei der Tombola ist es auch egal ob man in den Ergebnislisten steht 😉 beim nächsten Mal muss ich dann halt im A-Lauf ran.

keep on running
Micha

Fotos mit freundlicher Genehmigung des Main Echos

© Björn Friedrich und Petra Reith